Oktober
So lief der Monat: Die Saison ist in vollem Gange und selbst den hoffnungsvollsten Optimisten dürfte nach diesem Monat klargeworden sein, dass der Klassenerhalt das höchste der Gefühle für die “Geißböcke” sein würde. Der effzeh stolpert sich so durch den Herbst und kommt nicht richtig von der Stelle. Gegen Eintracht Frankfurt und den VfB Stuttgart sammelt das Team von Markus Gisdol immerhin zwei Pünktchen – auffällig bleiben die krassen individuellen Fehler und die Startschwierigkeiten in den Spielen. Zum Monatsabschluss gibt es eine respektable 1:2-Niederlage gegen die Bayern. Die Mannschaft scheint sich leicht zu stabilisieren, was etwas Hoffnung macht – die zwei Zähler nach sechs Spielen und Tabellenplatz 16 lassen in Kombination mit der spielerischen Armut auf dem Feld auf einen langen Winter schließen.
News des Monats: Der 1. FC Köln schließt seine Transferbemühungen vorerst ab und gibt die Verpflichtung von Marius Wolf bekannt. Der Rechtsaußen kommt per Leihe aus Dortmund. Die ersten Einsätze lassen darauf schließen, dass Wolf mit seiner dynamischen und robusten, manchmal auch etwas ruppigen Spielweise ein für den Abstiegskampf noch verdammt wichtiger Spieler sein könnte.
Zitat des Monats: “Ich habe die Mannschaft gefragt: Wo soll das hinführen? Soll der Gegner wissen, dass sie hier in den ersten fünf Minuten einfach nur draufgehen müssen, weil wir schläfrig rauskommen? Es liegt an jedem Spieler, dass er gut ins Spiel kommt. Das hängt natürlich auch mit der Eingespieltheit zusammen, aber auch mit Trainingsfleiß und mit harter Arbeit.” (Nach dem 1:1 in Stuttgart zählt Trainer Markus Gisdol seine Spieler schon an und verweist auf die eklatante Startschwäche)
Das war sonst noch wichtig: Wieder einmal werden die Büros beim DFB von der Steuerfahndung durchsucht. Mehreren Funktionären wird Steuerhinterziehung in Höhe von fast 5 Millionen Euro vorgeworfen. Eine großangelegte Razzia bringt die DFB-Führung in Erklärungsnot. Insider Thomas Kistner von der SZ vermutet dahinter einen von Präsident Fritz Keller initiierten, internen Machtkampf. Der ganz normale Funktionärs-Wahnsinn also.
November
So lief der Monat: Nach dem Fehlstart in die Saison steht der 1. FC Köln bereits im November extrem unter Druck, die Sieglosserie seit Anfang März zehrt an den Nerven der “Geißböcke”. Das Remis in Bremen kann ob der fußballerisch grausamen Leistung kaum Ruhe ins Umfeld bringen, zumal das Gisdol-Team zwei Wochen später nach der wahrlich sinnvollen Länderspielpause gegen Union Berlin abermals desolat auftritt. Die 1:2-Niederlage gegen die “Eisernen” lässt auch FC-Coach Markus Gisdol wackeln, an dem Horst Heldt allerdings festhält. Die schwachen Spiele scheinen allerdings ein Weckruf gewesen zu sein: Mit neuem 5-3-2-System ohne festen Mittelstürmer siegen die “Geißböcke” überraschend bei Borussia Dortmund, zwei Tore von Ellyes Skhiri im Anschluss an eine Ecke bringen dem FC den ersten Erfolg nach 18 sieglosen Spielen!
News des Monats: Coronavirus-Pandemie? Keine Zuschauer im Stadion? Sportliche Krise? Davon lässt sich doch der 1. FC Köln nicht die Laune versauen. Und bringt selbst in dieser so traurigen Situation ein Karnevalstrikot heraus. Mit einem emotionalen Clip inklusive zweier Fanszene-Legenden inkognito machen die “Geißböcke” das neue Dress öffentlich. Bei den Anhängern kommt das Trikot sehr gut an, wenn es nach den Verkaufszahlen geht.
Zitat des Monats: “Die Fans fehlen uns, das ist keine Frage. Gegen Hoffenheim beispielsweise hätten sie das 2:3 weggeschrien. Wir wollen das aber nicht als Alibi nutzen.” (Horst Heldt nutzt das Fehlen der Fans in den Stadien als Alibi)
Das war sonst noch wichtig: Vor der Länderspielpause sinnierte DFB-Marketingchef Oliver Bierhoff noch darüber, dass eine “dunkle Wolke” über der Nationalmannschaft (aka “DIE MANNSCHAFT”) hinge. Die jungen Spieler litten unter der hämischen Kritik und den Anfeindungen, die allerdings zumeist an die DFB-Granden gerichtet sind. Wie auf Bestellung blamiert sich die deutsche Auswahl dann auch prompt in Spanien: Beim 0:6 im entscheidenden Spiel um den enorm wichtigen Einzug ins Finalturnier der Nations League wird die komplett gesichtslose Nationalmannschaft nach allen Regeln der Kunst auseinandergeschraubt. Diskussionen um die Zukunft von Bundestrainer Joachim Löw folgen. Interessiert das die Leute überhaupt noch?
Dezember
So lief der Monat: Den größten Erfolg fährt der effzeh gleich zum Monatsstart ein. Das hart erkämpfte 1:0 im 6-Punkte-Spiel beim strauchelnden FSV Mainz 05 verschafft der Mannschaft von Markus Gisdol etwas Luft im Abstiegskampf. Der positive Trend wird kurz darauf durch das 0:4 gegen Bayer Leverkusen jäh unterbrochen. Einzig positiver Aspekt: Kapitän Jonas Hector gibt sein Comeback. Die “Geißböcke” ziehen eine Lehre aus der Niederlage. Während sie vom Plastikprodukt “Werkself” noch überrollt wurden, legen die Gisdol-Jungs kurz darauf gegen das Plastikprodukt RB Leipzig eine große Defensivleistung hin. Das kölsche Catanaccio bringt ein 0:0 im letzten Bundesligaspiel des Jahres. Unter gänzlich anderen Vorzeichen bestreitet der effzeh den Jahresabschluss. Im DFB-Pokal geht er als Favorit ins Spiel mit dem VfL Osnabrück und holt ein glanzloses 1:0 dank eines Treffers von Anthony Modeste.
News des Monats: Lukas Berg wird der Nachfolger von Frank Aehlig als Leiter der Lizenzspielerabteilung. Entgegen vorheriger Vermutungen wird die freigewordene Stelle damit nicht durch eine arrivierte Kraft oder einen Heldt-Buddy aus Hannoverschen Zeiten besetzt, sondern von einem 27-Jährigen mit eher rudimentären Erfahrungen in diesem Bereich. Wie auf dem Rasen setzt der effzeh also auch in diesem Bereich auf den eigenen Nachwuchs. “Lukas hat sich mit verschiedenen Projekten, die er bei uns verantwortet hat, einen ausgezeichneten Ruf am Geißbockheim erarbeitet“, begründete Heldt die Entscheidung für die interne Lösung.
Zitat des Monats: „Das ist ein Spiel, da würde ich auf Galileo umschalten. Da gucke ich lieber wie Haro Füllgrabe in Peru Salz aus einem Salzbecken gewinnt.” (Der verletzte Jonas Hector analysiert in der neuesten Folge 24/7 FC in der Halbzeit das Spiel gegen Union Berlin und zeigt der Mannschaft in der Kabine seine ungeschönte Meinung. Gleichzeitig gibt er damit die Gedanken der Anhänger in etlichen Spielen dieser Saison wieder.)
Das war sonst noch wichtig: Auf Schalke herrscht weiter Chaos. Huub Stevens springt zum 1904ten mal als Feuerwehrmann ein. Aber mit solchen Nichtigkeiten wollen wir uns nicht weiter aufhalten. Stattdessen auch einfach mal Gutes zum Abschluss: Am 29.12.2020 feiert Christian Streich sein neunjähriges Dienstjubiläum in Freiburg. Vielleicht erleben unsere Ur-Großenkel ja irgendwann einmal Ähnliches mit einem Trainer in Köln.