Es war ein langer Abend am Mittwoch im Kölner Stadtteil Deutz – die Mitgliederversammlung des 1. FC Köln in der KölnArena begann aufgrund des großen Andrangs auch erstmal mit einer Viertelstunde Verspätung. Um 18:45 Uhr eröffnete der Vorstand des effzeh die mit Spannung erwartete Versammlung, die dann letztendlich von etwa 6.300 Mitgliedern besucht wurde. Auch die effzeh-Profis waren da und schwenkten während der gemeinsam intonierten effzeh-Hymne die Schals, bereiteten sich danach aber wieder zuhause auf das Testspiel gegen Waasland-Beveren vor. Vor ihrem Abgang sprach Radiomoderator Guido Ostrowski mit Cheftrainer Markus Anfang über den bisherigen Saisonstart und seine Gefühle darüber, Trainer beim 1. FC Köln zu sein. Der ehemalige Kieler sagte, dass er “wahnsinnig froh” sei, den effzeh trainieren zu dürfen – er bat auch um Geduld für die Entwicklung der Mannschaft.
Danach wurde die offizielle Mitgliederzahl zum Stand Oktober präsentiert: Aktuell hat der effzeh 105.752 zahlende Mitglieder. Im Anschluss wurden nach der Totenehrung gleich zwei Verfahrensanträge in Bezug auf die Durchführung der Versammlung gestellt. Unter anderem war es das Ansinnen eines effzeh-Mitglieds, die Wahl des Mitgliederrates nach vorne zu ziehen – ohne vorherige Aussprache. Dieser Antrag wurde allerdings mit einer Mehrheit abgelehnt.
Jahresberichte des Vorstands über die abgelaufene Saison
Weiter ging es mit den Jahresberichten des Vorstands, es begann Toni Schumacher, der sich auch der aktuellen sportlichen Situation widmete. Er sei froh, dass der Start gut gelungen sei, aber man wisse auch, wie schwer es wird, aufzusteigen. Er ging jedoch auch auf die Trennung von den Verantwortlichen Schmadtke und Stöger ein: “Zwischen Mai und Oktober 2017 ist uns etwas verloren gegangen: die Einigkeit in der sportlichen Verantwortung.” Ein Nachtreten sei das aber nicht. “Wir haben zu lange gezögert, die Konsequenzen zu ziehen. Das wird mir nicht mehr passieren”, ergänzte er.
Markus Ritterbach thematisierte in einer emotionalen Rede unter anderem das Verhältnis zur Fanszene, DFB-Strafen und Stadionverboten. Präsident Werner Spinner war danach dran und ging in seiner Rede ebenfalls auf die aus seiner Sicht wichtigsten Gründe für den Abstieg ein. Er stellte auch klar, dass man sich nicht mit dem Einstieg von Investoren beschäftige und nicht plane, ein Stadion außerhalb von Müngersdorf zu bauen. Auch, das sei hier natürlich erwähnt, zu unserer Redaktion äußerte sich der Präsident und behauptete, effzeh.com sei das Medium der Ultras und Initiativen. Das ist natürlich Quatsch. Wir sind unabhängig. Unser Chefredakteur Thomas Reinscheid stellte das in der Folge mit einer Wortmeldung klar und lud Werner Spinner zum Interview ein.
Reden von Veh und Müller-Römer folgten
Geschäftsführer Sport Armin Veh setzte sich aus vertiefter sportlicher Sicht mit Abstieg auseinander und erklärte, wie er den 1. FC Köln für den geplanten Wiederaufstieg ausrichtete. Er ergänzte: “Dass sich unser Nationalspieler, Jonas Hector, zum FC bekennt, hätte ich nicht erwartet. Dass Horn, Höger und Risse sich dazu entschieden haben, ist etwas Besonderes. Darauf kann der Club stolz sein.” Zuvor hat seine Kollege Alexander Wehrle die erneut guten wirtschaftlichen Zahlen des 1. FC Köln vorgestellt. Mitgliederrats-Vorsitzender Stefan Müller-Römer appellierte in seiner Rede an die Mitglieder, ruhig zu bleiben und kritisierte so manche hasserfüllte Kommentare in den sozialen Medien, “nur weil ihnen die Meinung anderer nicht gefällt.” Das gelte unabhängig davon, ob man nun für oder gegen den Vorstand sei. “Wir sind alle Fans des 1. FC Köln, das darf man nicht vergessen.” Danach erklärte er, warum der Mitgliederrat zu den ganzen Vorwürfen und Attacken bisher nichts gesagt hat und verweist auf die FC-Charta. “Wir haben die stets gelebt.”
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