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Meinung

Zur Lage des 1.FC Köln: Die Enttäuschung hält an

Unser Autor freute sich auf die Zweitligasaison, weil er auf eine sachlichere Atmosphäre beim 1.FC Köln hoffte. Seine Hoffnungen wurden enttäuscht. Beim effzeh hat sich nichts verbessert – im Gegenteil. Ein emotionaler Kommentar.

HAMBURG, GERMANY - NOVEMBER 05: Players of 1. FC Koeln react after losing in the Second Bundesliga match between Hamburger SV and 1. FC Koeln at Volksparkstadion on November 5, 2018 in Hamburg, Germany. (Photo by Cathrin Mueller/Bongarts/Getty Images)
Foto: Cathrin Mueller/Bongarts/Getty Images

Kommen wir nun zum Sportlichen. Was wurde vor der Saison frohlockt. Markus Anfang, der rheinische Guardiola, der in Kiel Wunder vollbrachte, kommt zurück in seine Geburtsstadt. Nach wenigen Spielen wurde er von Werner Spinner höchstpersönlich zum “König von Köln” ausgerufen. Doch längst wurde deutlich, dass der König ab und zu auch mal nackt ist. Anfang wirkte im Laufe der Saison zunehmend überfordert. Was das ominöse System sein und was es bewirken soll, ist mir bis dato schleierhaft geblieben. In den Interviews kommt meistens Anfang nicht über Floskeln hinaus – es sei denn, er erzählt bereitwillig, dass es gar nichts bringe, Standardsituationen trainieren zu lassen. Das wäre witzig – wenn Anfang einen anderen Verein trainieren würde.

Die Mannschaft und das Trainerteam: Überfordert, nicht nur mit den eigenen Ansprüchen

Die Siege resultierten oftmals nicht aus einer Taktik, sondern aus der individuellen Stärke einzelner Spieler. Nach einer weiteren schwachen Darbietung gegen Bochum im Dezember folgte nach wochenlanger Vorbereitung der nächste Rückschlag in Berlin. Ein Konzept auf dem Platz ist da zumindest nicht erkennbar gewesen. Dafür trägt Anfang die Hauptverantwortung. Es ist bezeichnend, dass aus den Spielen gegen den HSV und Berlin lediglich ein Punkt heraussprang.

Diese Mannschaft muss die Liga dominieren, trotz der schwachen Transferpolitik von Armin Veh.

Das einzige, was ihm wirklich hoch angerechnet werden muss, ist es, Jhon Cordoba in die Spur bekommen zu haben. Aber um es klar zu sagen: Diese Mannschaft muss die Liga dominieren, trotz der schwachen Transferpolitik von Armin Veh. Alleine die Achse aus Timo Horn, Jorge Meré, Jonas Hector, Louis Schaub und Simon Terodde muss für einen souveränen Aufstieg reichen. Von Souveränität fehlt aber jede Spur. Nach dem Aufstieg müsste man wahrscheinlich wieder den halben Kader austauschen, um konkurrenzfähig zu sein.

Foto: Juergen Schwarz/Bongarts/Getty Images

Auch aus der Mannschaft kommen Töne, die mich ratlos stimmen. Es war von Timo Horn völlig unangebracht, sich selbst Mitte Januar für die Nationalmannschaft ins Gespräch zu bringen. Was soll das? Ist es so schwierig, einfach mal zu schweigen? Es war bezeichnend, dass er in Berlin kurz nach dem Anpfiff schon hinter sich greifen musste – wenn auch unverschuldet. Was dachte sich Dominick Drexler im Herbst, als er im Brustton der Arroganz über ahnungslose Leute, die zwanzig Euro für einen Stehplatz zahlen, sprach? Warum beschwerte sich Rafael Czichos, angesichts der offensichtlich dürftigen Leistungen der Mannschaft, über angeblich zu hohe Erwartungen im Umfeld? Ein souveräner Aufstieg ist das Mindeste, was ich als Fan angesichts des finanziellen Aufwands und der Ankündigungen im Vorfeld von dieser Mannschaft erwarten darf.

Die Geschäftsführung: Im fantasielosen Zickzackkurs

Vor nicht allzu langer Zeit sprach Werner Spinner liebreizend über seine “Geschäftsführung mit den goldenen Händen” – gemeint waren natürlich Jörg Schmadtke und Alexander Wehrle. Inzwischen heißt Jörg Schmadtke Armin Veh und die goldenen Hände sind zu Holz geworden. Insbesondere Vehs Kaderplanung und Transferpolitik lassen mich mit dem Kopf schütteln (die unappetitliche Geschichte vor der Mitgliederversammlung lasse ich hier mal außen vor).

Habt ihr jemals einen sportlichen Macher beim effzeh erlebt, der innerhalb eines Jahres so viele fantasielose Transfers tätigte wie Veh? Benno Schmitz, Matthias Bader, Lasse Sobiech, Simon Terodde, Rafael Czichos, Dominick Drexler, Johannes Geis, Florian Kainz und Anthony Modeste – auf diese Liste wäre wohl auch jeder gekommen, der sich innerhalb von zehn Minuten auf transfermarkt.de informiert hätte. Zudem hat Veh den Marktwert Frederik Sörensens fast mutwillig zerschlagen, indem er ihm mit Sobiech und Czichos zwei Spieler vorsetzte, die kaum stärker sind als er. Lediglich Vincent Koziello und Louis Schaub stechen positiv heraus.

Auf der nächsten Seite: Worin besteht das Konzept des 1. FC Köln?

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