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Meinung

Zur Lage des 1.FC Köln: Die Enttäuschung hält an

Unser Autor freute sich auf die Zweitligasaison, weil er auf eine sachlichere Atmosphäre beim 1.FC Köln hoffte. Seine Hoffnungen wurden enttäuscht. Beim effzeh hat sich nichts verbessert – im Gegenteil. Ein emotionaler Kommentar.

HAMBURG, GERMANY - NOVEMBER 05: Players of 1. FC Koeln react after losing in the Second Bundesliga match between Hamburger SV and 1. FC Koeln at Volksparkstadion on November 5, 2018 in Hamburg, Germany. (Photo by Cathrin Mueller/Bongarts/Getty Images)
Foto: Cathrin Mueller/Bongarts/Getty Images

Ansonsten ist mir immer noch völlig unklar, was Armin Veh eigentlich in Köln will. “Wenig Stress auf der Arbeit” wäre eine naheliegende Antwort, wenn man sich seine Transfers ansieht. Denn auch aus dem Irrsinn um Anthony Modeste hält er sich konsequent heraus. Ein Sportchef, der sich in die Verhandlungen zu einem so wichtigen Transfer nicht einbringt, ist entweder ahnungslos, faul oder (aus welchen Gründen auch immer) ein Genie. Letzteres würde ich allerdings mit Blick auf Vehs bisherige Arbeit eher ausschließen. Welchen Input er liefern könnte, ist ungewiss, aber mit Wehrle als Chefunterhändler des effzeh in dieser Sache hat es ja bislang auch noch keine vorzeigbaren Erfolge gegeben.

Weswegen wird Alexander Wehrle eigentlich bisher verschont?

Ich höre in letzter Zeit oft, dass man zumindest an seinem Finanzkollegen Alexander Wehrle ja eigentlich nichts kritisieren könne. Warum? Was sind seine Verdienste (wenigstens die der letzten 18 Monate)? Er hat die Schweigerei zwischen Jörg Schmadtke und Peter Stöger ebensowenig zur Kenntnis genommen wie das Präsidium, er hat ständig davon geredet, dass der Abstieg total super und angenehm ruhig abgelaufen sei, er eierte oft herum, wenn es um den Erhalt der 50+1-Regel ging und mit der Modeste-Causa scheint er völlig überfordert. Und zwar nicht nur bezüglich der absurd einseitigen Vertragsgestaltung zugunsten des Franzosen.

Modeste Frust

Foto: Maja Hitij/Bongarts/Getty Images

Oder wie will man sonst den Schwenk von “Wir sind keine Verfahrensbeteiligten” zu “Wir versuchen in China eine Lösung zu erreichen” erklären? Wenn das eine Verhandlungstaktik ist, dann ist es eine schlechte. Schließlich nahm man Modeste bereits im November unter Vertrag. Es ist offensichtlich, dass dem effzeh damals Informationen fehlten, die erst später durchsickerten. So etwas darf nicht passieren. Die Transferposse um Modeste hat den effzeh zur bundesweiten Lachnummer werden lassen. Alexander Wehrle hat einen großen Anteil daran  – weshalb das Umfeld ihn verschont, bleibt ein Geheimnis.

Ein Konzept ist nirgendwo erkennbar

Das Schlimmste bei all dem ist aber, dass ich seit Monaten überhaupt kein Konzept davon erkennen kann, wie sich der effzeh eigentlich künftig strukturell, finanziell und sportlich aufstellen möchte. Stattdessen sind von allen Abteilungen ständig Beschwichtigungen, Eigenlob und Gesundbeterei zu hören. Der Abstieg soll durch einen Aufstieg korrigiert werden, fertig. Das war es, das ist das Konzept. Klare Aussagen, wie es eigentlich danach weitergehen soll, sucht man vergeblich. Das gilt übrigens auch für den Fall eines Nichtaufstiegs.

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Und da kommt ein zweiter Punkt dazu: Es bereitet mir große Sorgen, zu sehen, wie wenig Ehrgeiz der Verein derzeit ausstrahlt. Gefühlt erledigen alle Beteiligten nur das Nötigste, um die Ziele zu erreichen. Nehmen wir die letzten Spiele: Gegen Bochum und Berlin war eine gewisse Selbstzufriedenheit spürbar, die sofort bestraft wurde – auch wenn man mit dem Handicap eines frühen Rückstands startete. Gegen St. Pauli riss sich die Mannschaft dann plötzlich wieder am Riemen, was viele als normale Leistungsschwankungen bezeichnen werden. Ich glaube aber, diese Spiele stehen sinnbildlich für vieles, was derzeit falsch läuft. Man lässt die Dinge einfach geschehen und fragt sich hinterher, wie was eigentlich zustande kam. In der Aufstiegssaison 2013/14 gab es auch schwache Spiele, aber auf und neben dem Platz vermittelten alle Beteiligten eine Zielstrebigkeit, die ich momentan überhaupt nicht erkennen kann.

Eine mittel- oder gar kurzfristige Planung sehe ich nicht.

Ich weiß nicht, ob es nur mir so geht, aber ich habe den Eindruck, dass man beim effzeh derzeit nur mit den neuesten Wasserstandsmeldungen arbeitet. Der Transferverlauf von Anthony Modeste kann da als symbolisch gelten. Eine mittel- oder gar kurzfristige Planung sehe ich nicht. Oder ich bin intellektuell nicht dazu in der Lage, den Masterplan der Führung im Geißbockheim zu erkennen. Für Aufklärung bin ich auf alle Fälle dankbar. Bis dahin geht meine Einschätzung zum Geschehen in der Franz-Kremer-Allee aber immer noch in Richtung Bunker. Der Rest ist weiter im Albtraum gefangen.

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