Folge uns
.

Meinung

Ein gutes neues FC-Jahr 2023!? Oder: der Blick in die Glaskugel

Das neue Jahr steht vor der Tür, dies bedeutet für viele Menschen: Das abgelaufene Jahr reflektieren und Wünsche, Hoffnungen und Vorsätze für das kommende Jahr schließen. Doch was wünscht man Mannschaft und Verantwortlichen des 1. FC Köln?

Foto: Adam Pretty/ALLSPORT

Was verbindet man mit dem neuen Jahr? Wünsche, Hoffnungen und sicherlich auch Vorsätze. Der erste Tag des neuen Jahres, der Neujahrstag, ist der Zeitpunkt, an dem den Menschen bewusst wird, zu welchen Vorsätzen, Plänen und Absichten sie sich am Vortag haben hinreißen lassen. Dem Nikotin abzuschwören, steht dabei ganz oben auf der Liste der Vorhaben für das neue Jahr, der Kampf gegen überflüssige Pfunde und die feste Absicht, zukünftig mehr Sport zu treiben, folgen mit kurzem Abstand.

Nun sind Vorsätze etwas sehr Persönliches – ganz im Gegensatz zu Wünschen und Hoffnungen. Man kann für das ganze Land hoffen, dass es etwa weniger Krisen bewältigen muss als 2022, wünschen kann man Gesundheit, Glück und Erfolg – Freunden, Verwandten, anderen Menschen und auch “seinem” Verein. So auch dem 1. FC Köln und den Personen, die für die Geschicke des Geißbockclubs Verantwortung tragen.

Die Mannschaft

Ihr ist zu wünschen, dass sie nach der Winterpause gut startet, den Abstand zur Abstiegszone – wenn möglich – vergrößert und die Fans mit “Baumgart-Fußball” begeistert. Kein einfaches Unterfangen, geht es in den ersten drei Partien doch zu Hause gegen Werder Bremen sowie auswärts gegen die Münchener Bayern und Schalke 04.

Fotos: Dean Mouhtaropoulos/Getty Images

Folgen werden weitere 16 Begegnungen, sieben Auswärtspartien und neun Heimspiele. Das Kölner Stadion wieder zu einer Festung werden zu lassen, würde dem Punktekonto sehr zuträglich sein. Zu wünschen wäre hierbei, dass verletzte Leistungsträger wie Mark Uth, Jan Thielmann und Dejan Ljubicic in möglichst naher Zukunft in der Lage sein werden, ihren Beitrag dazu zu leisten.

Steffen Baumgart

Die letzten Begegnungen vor der Winterpause haben es gezeigt: Das Team benötigt spielspezifisches Training, das Einüben von Spielzügen und taktischen Verhaltensregeln, wie die Luft zum Atmen. Die vielen englischen Wochen ließen kaum mehr als regenerative Einheiten zu – und wie man sehen konnte, reicht das für die aktuelle Mannschaft nicht aus.

Eine Ironie des Schicksals ist, dass der Spielbetrieb im Januar erneut mit drei Partien innerhalb einer Woche aufgenommen wird, danach geht es allerdings im Wochenrhythmus weiter – ohne Belastung durch zusätzliche Wettbewerbe. Steffen Baumgarts Wunsch nach einem geregelten Trainingsbetrieb sollte daher unschwer zu erfüllen sein.

Die Geschäftsführer

Christian Keller steht ein arbeitsreiches Halbjahr bevor. Nicht weniger als 10 Verträge laufen aus, Ellyes Skhiri wird den Verein mit einiger Sicherheit verlassen, dazu droht der Abschied von Jonas Hector. Da kann man ihm nur eine glückliche Hand auf dem Transfermarkt wünschen und eine Bilanz, die besser ausfällt als vor der laufenden Saison.

Dazu gibt es die Verlängerungsfront. Was passiert mit Timo Horn? Eine Zukunft beim FC ist kaum vorstellbar, aus finanziellen, sportlichen und karrieretechnischen Gründen. Wie sieht es mit Mark Uth aus? Eine mögliche Verlängerung wird sicherlich auch Fragen nach seiner Spielfähigkeit beantworten müssen. Und was passiert mit den Talenten in Ruthenbecks U19? Mit Justin Diehl, Damion Downs und Elias Bakatukanda?

Der Sportpark am Geißbockheim – bald nicht mehr Heimat des 1. FC Köln? Foto: Kurt Ludwigs

Philipp Türoff wird den Ausbau der Trainingsmöglichkeiten für die U-Teams, die Frauenteams und die Profis ganz oben auf der Agenda haben. Wird es eine zeitnahe Entscheidung geben, vielleicht verbunden mit der Anbahnung eines Umzugs nach Marsdorf? Auf die Liste der Wünsche gerät hier auch die Stadt Köln, von der man sich Entscheidungsfreude, Verlässlichkeit und die Berücksichtigung berechtigter Belange des 1. FC Köln erwartet.

Kann der Abbau der Schulden weiter vorangetrieben werden? Und wie lässt sich dieses Unterfangen mit den enormen Kosten, die ein möglicher Neubau einer bundesligareifen Infrastruktur, in Einklang bringen? Man sieht, die Erfüllung solcher Wünsche kann ganz schön kompliziert werden.

Die Fans

Die Unterstützung der Fans war einzigartig, in Rot durch Europa, mit eindrucksvollen Choreos im Kölner Stadion und durch stimmgewaltigen Support vor allem bei den Heimpartien. Zu wünschen wäre, dass sie nicht nachlassen, als sprichwörtlicher “zwölfter Mann” das Team zu höchster Leistung zu motivieren – und so wie in der Vergangenheit für so manchen unerwarteten Punktgewinn sorgen.

Eine Choreo der Fans bei einem Heimspiel des 1. FC Köln (Foto: Lars Baron/Getty Images)

Eines ist gewiss: Die Glaskugel will pfleglich behandelt werden, die Wunschliste ist lang.  In Jahresfrist wird man sich fragen müssen, was davon in Erfüllung gegangen ist und was nicht. Solange der 1. FC Köln diese Rückschau als Erstligist in Angriff nehmen wird, ist es nicht so ganz schlecht gelaufen. Ein Fazit? Vielleicht orientiert man sich dazu an dem deutschen Komponisten Paul Dessau, der die Autobiographie über sein bewegtes Leben mit “Let’s hope for the best” betitelte. Ein Leitspruch für 2023? Warum nicht.

Und last but by no means least wünschen wir unseren Leserinnen und Lesern ein wirklich gutes neues Jahr mit zahlreichen Gelegenheiten, das Leben zu genießen, mit Erfolg, Glück und Gesundheit. Und, liebe Leser, bleiben Sie uns gewogen, das wäre unser Wunsch für 2023.

Mehr aus Meinung

.