Lange gingen die Leistungskurven auseinander, rechtzeitig zum Saisonendspurt ist Gladbach aber wieder in der Spur. Der effzeh muss gegen den Rivalen vom Niederrhein auf der Hut sein, wie Gladbach-Fan Stefan unterstreicht.
Zu den Spielen unseres geliebten und glorifizierten ersten Fußballclubs Köln werden wir auch in dieser Saison einem Fan der gegnerischen Mannschaft ein paar Fragen stellen. Und weil Gegner ja immer irgendwie “auswärts” sind, egal ob der effzeh zu Hause oder auf fremdem Platz antritt, und weil die Sichtweise von “auswärts” kommt, heißt die Kategorie folgerichtig “Auswärtsspiel”. Wir sind nicht nur gespannt, wieviel effzeh in den Anhängern der anderen Bundesligisten steckt, sondern erwarten auch eine Einschätzung zur Situation der eigenen Mannschaft.
Spannende Tage im Rheinland: Nach den beiden Heimerfolgen unter der Woche treffen sich der effzeh und die Borussia aus Mönchengladbach im Derby – in dem es für beide um viel geht. Während der effzeh eine gute Ausgangsposition nicht hergeben will, möchten die Fohlen wieder ganz nah dran ans internationale Geschäft. Wir haben uns mit Borussia-Fan Stefan über den Aufschwung am Niederrhein, den Verbleib von Max Eberl und die Prognose fürs Saisonende unterhalten.
Es geht Schlag auf Schlag in der Bundesliga: Nach den Spielen unter der Woche wartet zum Abschluss das Derby auf uns. Stefan, wie ist derzeit die Situation in Mönchengladbach? Wie beurteilt man die Spiele in Frankfurt und gegen Berlin?
Ja, du hast Recht, es geht nach der Länderspielpause direkt im hohen Rhythmus weiter, aber das kennen wir ja in Gladbach durch die europäischen Spiele. Die letzten beiden Spiele in der Bundesliga waren sehr unterschiedlich. In Frankfurt haben wir wirklich keine gute Leistung abgeliefert und konnten uns wiederholt bei Yann Sommer für den gehaltenen Punkt bedanken. Gegen Hertha vor heimischer Kulisse lief es dagegen sehr gut. In der ersten Halbzeit war es noch ein relativ ausgeglichenes Spiel. In der zweiten konnten wir unser dominantes Spiel besser durchbringen und uns viele Chancen erarbeiten, die wir aber zu schlecht genutzt haben. Die mangelnde Chancenverwertung ist der rote Faden der Borussia in dieser Saison.
Seit dem Trainerwechsel von Schubert zu Hecking geht es am Niederrhein wieder bergauf. Was macht Hecking besser als sein Vorgänger?
Hecking hat der Mannschaft wieder mehr Stabilität verliehen. Wir fangen uns nicht mehr so viele (dumme) Tore. Außerdem hat er den Favre-Fußball mit einem schnellen Umschaltspiel wieder eingeführt, was der Mannschaft mit ihren Qualitäten sehr gut tut.
“Das Pokalspiel gegen Frankfurt wird das Highlight der Saison”
Europa-League-Achtelfinale, DFB-Pokal-Halbfinale – in der Bundesliga rechtzeitig zum Saisonendspurt wieder in Schlagweite der internationalen Plätze. Was wäre für dich eine gute Bilanz am Saisonende?
In der Winterpause wäre ich zufrieden gewesen, wenn wir am Ende eine ruhige Saison erleben und vielleicht auf einem einstelligen Tabellenplatz landen dürfen. Das sollte das jetzt Minimalziel sein. Im Mittelfeld der Bundesliga ist es momentan so eng, dass jeder zwischen Platz fünf und zwölf noch die europäischen Plätze erreichen kann. Wir haben das Glück, dass wir nicht nur über einen Weg uns für den europäischen Wettbewerb qualifizieren können, da könnte unter Umständen auch ein 7. Platz für Europa reichen. Aber wir wollen den Tag nicht vor dem Abend loben. Das Pokalspiel zu Hause gegen Frankfurt wird aber definitiv der bisherige Höhepunkt der Saison.
Dieter Hecking sagte nach dem Spiel am Mittwoch, dass im Rennen um die internationalen Plätze mittlerweile auch Gladbach wieder etwas zu sagen hat. Kommt das Derby da genau zur richtigen Zeit?
Ich glaube, das Derby kommt uns jetzt gelegener als noch in der Hinrunde. Borussia ist gut drauf, vor allem die Defensive. Ich traue Christensen und Verstergard zu, Modeste unter Kontrolle zu bekommen. Solange wir nicht Vorne wieder jede Chance vergeben und der Effzeh aus einer halben Torchance zwei Tore macht, kann für uns was am Samstag rausspringen und damit auch der Kampf um Europa noch spannender werden.
Nach langen Diskussionen bleibt Sportdirektor Max Eberl nun doch in Gladbach. Wie ist diese Entscheidung in der Fanszene angekommen und wie sehen die Zukunftsperspektiven der Borussia aus?
Erstmal ist es ein gutes Zeichen, wenn sich Vereine wie Gladbach in Personalfragen gegen die Bayern durchsetzen können. Das zeigt, dass es im Fußball nicht nur um Geld und Macht geht, sondern auch um Loyalität und Nachhaltigkeit. Bei uns Fans ist der Verbleib von Max Eberl deshalb so gut angekommen, weil viele, inklusive mir, mit einem Wechsel nach Bayern gerechnet haben. Schön, dass er bleibt. Auch wenn ich nicht wirklich an daran geglaubt habe, hat sich damit auch die Frage nach Schmadtke vollkommen erübrigt. Das ist gut so, für alle Beteiligten, außer für die Bayern, wenn sie denn wirklich an Eberl interessiert waren.
Solide sportliche Ergebnisse, viel Qualität im Kader und jetzt auch ein langfristig gebundener Sportdirektor: Wie sehr würde da ein Verpassen des internationalen Geschäfts schmerzen?
Borussia arbeitet so nachhaltig und strukturiert, dass ein Jahr ohne internationales Geschäft kein Beinbruch wäre. Der Kader ist auch ohne Europa zu bezahlen, was ganz wichtig ist. Natürlich wird dann der Umsatzrekord aus diesem Jahr nicht geknackt, aber wie sagt man so schön: „Hauptsache gesund“.
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