Das x-te Endspiel in der Rückrunde, vielleicht das letzte für den 1. FC Köln? Gegen Hannover 96 muss dringend ein Heimsieg her. Mit 96-Fan Dario sprechen wir über die richtungsweisende Partie.
Hannover 96 ist zu Gast beim 1. FC Köln – was für lange Zeit ein ziemlich langweiliges Duell war, hat sich durch die Vorkommnisse in der Vergangenheit zu einem brisanten Aufeinandertreffen gewandelt. Wir werfen einfach einmal die Stichworte Horst Heldt und Handreasen in den Raum. Auch die Konfrontation zwischen dem effzeh und seiner eigenen Fanszene bergen Brisanz für den Samstagnachmittag. Vor dem im Abstiegskampf wohl entscheidenden Spiel gegen die Niedersachsen sprechen wir mit 96-Fan Dario über Martin Kind, die tolle Rolle der Hannoveraner als Aufsteiger und eine unersetzliche 96-Stütze, die viele gern in Köln gesehen hätten.
Sportlich läuft es nach Plan, der Stimmungsboykott ist erst einmal Geschichte und der Übernahmeantrag von Martin Kind ruht erst einmal. Ist jetzt Friede, Freude, Eierkuchen bei 96?
Friede, Freude, Eierkuchen ist noch lange nicht, das wird noch eine lange, lange Schlammschlacht. Die nächste Mitgliederversammlung und die Beantwortung des offenen Briefes der Fanszene steht noch aus. Stimmung wird es zwar für die nächsten zwei Spiele geben, aber was danach passiert, ist noch offen.
Glaubst du, dass der Rückzug des Antrags nur ein taktisches Abwarten ist, weil er vermutlich abgelehnt worden wäre? Das endgültige Aus für die Übernahmepläne dürfte die Posse sicher nicht bedeuten, oder?
Martin Kind ist ein kluger Mann, er wird nicht etwas zurückziehen, ohne einen Plan zu haben. Zumindest ist sein Plan schon in vollem Gange: Eine Grundsatzdebatte über die 50+1 Regel.
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In Hannover und darüber hinaus wird über Kinds Wirken gerade sehr stark diskutiert. Wie stehst du dem Ganzen gegenüber?
Der ganze Hickhack in den Medien und der Streit zwischen Kind und Fanszene bereitet einem ganz schöne Bauchschmerzen. Mehr möchte ich dazu auch nicht sagen, da mich die ganze Thematik nur noch traurig stimmt.
Bei der #Effzeh-TL ein wenig die Stimmung lockern. =))#KOEH96 pic.twitter.com/GFjcEhp4Sm
— Kitto (@Kitto_1896) February 16, 2018
Du bist auf Twitter gerne mit GIFs unterwegs und hast die Stimmung auf das Duell am Samstag mit dem Handreasen-Tor angeheizt. Ist Köln für dich nach all dem, was ich den letzten Jahren so passiert ist, ein besonderer Gegner?
Köln ist immer etwas besonderes und definitiv eines der Highlights in der Bundesliga. Die letzte Begegnung in Köln haben viele vergessen (besonders die 96er), deswegen wollte ich sie darauf aufmerksam machen und ein wenig die Stimmung anheizen. Ein bisschen Konfrontation auf Twitter ist immer schön.
Für einen bei Euch wird es auf jeden Fall ein außerordentliches Aufeinandertreffen: Horst Heldt hat im Herbst äußerst intensiv mit dem effzeh geliebäugelt. Wie hast du das Theater um die mögliche Verpflichtung wahrgenommen?
Das ganze Theater hat mich überrascht und ist auch ein wenig aus dem Ruder gelaufen. Für positive Schlagzeilen auf beiden Seiten hat es jedenfalls nicht gesorgt.
Unten durch bei den Fans ist Horst Heldt nicht, dafür waren seine Verpflichtungen einfach zu stark. Mit Schwegler, Bebou, Jonathas, Korb, Ostrzolek und seit kurzem Elez hat Heldt Spieler geholt, die nicht mehr aus der Startelf wegzudenken sind. Der letzte, der so etwas geschafft hat, war Jörg Schmadtke.
Ist er trotz dieses Fremdflirts bei 96 noch fest im Sattel oder gar mangels Treue bei den Fans unten durch?
Unten durch bei den Fans ist er nicht, dafür waren seine Verpflichtungen einfach zu stark. Mit Schwegler, Bebou, Jonathas, Korb, Ostrzolek und seit kurzem Elez hat Heldt Spieler geholt, die nicht mehr aus der Startelf wegzudenken sind. Der letzte, der so etwas geschafft hat, war Jörg Schmadtke.
Kommen wir zum Sportlichen: Mit 31 Punkten steht Hannover in der Tabelle hervorragend dar und kann sogar Richtung Europapokal schielen. Für dich ernsthaft ein Thema?
Über Europa wird und sollte nicht geredet werden. Das wichtigste Ziel sind erstmal die 40 Punkte! Alles, was danach passiert, ist Bonus.
Insgesamt überrascht 96 in dieser Saison alle Experten und scheint mit dem Abstiegskampf nichts zu tun zu haben. Hast du erwartet, dass die Spielzeit als Aufsteiger so verläuft?
Anfangs war ich vom Abstieg überzeugt, da es noch an Offensivkräften mangelte. Heldt verpflichtete dann kurz vor Ende der Transferperiode Bebou und Jonathas, in diesem Augenblick wusste ich: Mit dem Abstieg werden wir diese Saison nichts mehr zu tun haben.
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Was macht Hannover denn überhaupt so stark? Rein vom Kader sieht das Team jetzt mit Verlaub nicht so stark aus.
Tatsächlich haben wir eigentlich den schlechtesten Kader der Bundesliga. Was uns so stark macht, ist die Teammoral, die wir aus der 2. Bundesliga mitgenommen haben, und Breitenreiters taktische Finesse. Breitenreiter hat Hannover 96 so eingestellt, dass wir unser Spielsystem auf jeden Gegner in der Bundesliga anpassen können. Zum Beispiel gegen Schalke, dort haben wir mit vier Spielsystemen gespielt und am Ende gepunktet, weil du mit dieser Mannschaft quasi jedes System spielen kannst.
Herausragend war bei den Spielen, die ich gesehen habe, häufig Salif Sané, der ja auch einmal beim FC auf dem Wunschzettel stand. Wie wichtig ist der Abwehrhüne in eurer Defensive?
Neben Waldemar Anton ist Salif Sané unsere größte Stütze in der Innenverteidigung. Salif hat in den letzten Jahren besonders hart an seiner Disziplin im Spiel gearbeitet und schöpft damit sein ganzes Potenzial aus, was in ihm steckt. Er ist bei uns unersetzlich.
Bei uns war zuletzt nach starkem Start in die Rückrunde ein wenig die Luft heraus. Glaubst du, der FC hat trotzdem noch eine Chance auf den Klassenerhalt?
Es wäre schon ein kleines Wunder, aber wenn jemand im Abstiegskampf schwächelt, was sich bei Wolfsburg und Mainz ein wenig andeutet, kann bei Köln noch was drin sein.
Tatsächlich dachte ich Köln nimmt die ganze Euphorie mit und erreicht im nächsten Jahr wieder die Europa-League. So war es zumindest bei uns vor sechs Jahren. Dass es bei euch drunter und drüber geht, hätte ich nicht gedacht.
Es ging in dieser Saison bei uns drunter und drüber, der Absturz von der Europapokal-Euphorie war immens. War das für dich vorstellbar?
Tatsächlich dachte ich Köln nimmt die ganze Euphorie mit und erreicht im nächsten Jahr wieder die Europa-League. So war es zumindest bei uns vor sechs Jahren. Dass es bei euch drunter und drüber geht, hätte ich nicht gedacht.
Einen großen Anteil an diesen Problemen hat Jörg Schmadtke, der ja auch bei uns aktiv war. Ist das angesichts seiner Vorgeschichte ein Ende, das du vorhergesehen hast?
Dass es irgendwann zu Streitereien kommt war schon zu erwarten, so war es auch in Hannover zwischen Slomka und Schmadtke. Einen Rücktritt habe ich nicht erwartet.
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Für uns wird es ein erneutes Endspiel, vielleicht sogar das letzte. Was für eine Partie erwartest du?
Puh, schwierig. Bei Hannover 96 weiß man nie, wie das Spiel verlaufen wird. Zumindest wird 96 mit Moral und Professionalität antreten. Ihr braucht das gewisse Glück, um uns zu schlagen – zum Beispiel mit einem Tor per Hand.
Zum Abschluss: Dein Tipp, bitte!
Wir führen früh 1:0 und in den letzten Minuten gurkt Terodde noch ein Ding rein.