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Analyse

2:1 des 1. FC Köln beim SC Paderborn: Wenn et einmol läuf, dann läuf et!

Der 1. FC Köln setzt auch beim SC Paderborn seinen Höhenflug fort. Im Aufsteigerduell setzen sich die „Geißböcke“ dank altbekannter Stärken und neuentdeckten Qualitäten verdient durch.

PADERBORN, GERMANY - MARCH 06: Jorge Mere (C) of Koeln scores gainst Leopold Zingerle (R) of Paderborn during the Bundesliga match between SC Paderborn 07 and 1. FC Koeln at Benteler Arena on March 06, 2020 in Paderborn, Germany. (Photo by Thomas F. Starke/Bongarts/Getty Images)
Foto: Thomas F. Starke/Bongarts/Getty Images

32 Punkte hat der glorreiche 1. FC Köln nun auf dem Konto – durch das 2:1 im Aufsteigerduell beim SC Paderborn 07 sind die „Geißböcke“ auf dem besten Wege, noch vor der Länderspielpause den Klassenerhalt in der Bundesliga unter Dach und Fach zu bringen. Während die FC-Fans im Gästeblock bereits munter die Europapokal-Klassiker erklingen ließen, blieben die Verantwortlichen um Erfolgstrainer Markus Gisdol trotz acht Siegen in zehn Spielen betont bodenständig.

„Für mich ist wichtig, dass wir uns Woche für Woche neu einstellen auf die Gegner und versuchen, unser bestmögliches Spiel machen. Das ist bisher gut gelungen und da wollen wir auch keinen Millimeter von weggehen. Auf die Tabelle schaue ich aber nicht – und das ziehe ich auch durch“, erklärte der FC-Trainer den Fokus auf das Hier und Jetzt. Dennoch: Durch den Auswärtssieg beim Schlusslicht haben die „Geißböcke“ einen enorm wichtigen Schritt gemacht, auch in der kommenden Saison erstklassig unterwegs zu sein.

Den ruhenden Ball zum Gold-Standard gemacht

Die Gründe, weshalb der FC derzeit zum Höhenflug ansetzt und den Blick eher nach oben denn nach unten richten kann, sind mannigfaltig – doch eine Stärke, die die Gisdol-Elf zur absoluten Waffe gemacht hat, kam auch in Paderborn wieder zum Tragen. Bei Standardsituationen zählen die „Geißböcke“, in dieser Disziplin jahrelang eher harmlos unterwegs, zu den gefährlichsten Teams der Bundesliga. So konnte der FC abermals nach einer Ecke in Führung gehen: Kainz’ Hereingabe auf den ersten Pfosten verlängerte Uth per Kopf, Jorge Meré stand goldrichtig und schob aus kurzer Distanz zum 1:0 ein.

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Bereits das zehnte Tor in dieser Spielzeit nach einem Eckball: Kein Club kommt 2019/20 auf mehr Treffer in diesem Bereich. 37 Prozent aller Erfolgserlebnisse (10 von 27) in dieser Saison feierte der FC nach einer Ecke – ebenfalls Höchstwert in der Bundesliga. Insgesamt erzielten die „Geißböcke“ schon zwölf Tore nach einer Standardsituation: Ein herausragender Wert des Aufsteigers, der so auch defensivstärkere Gegner als den SC Paderborn zu knacken wusste. Auch die Ausfälle der beiden torgefährlichsten Kölner (Jhon Cordoba und Sebastiaan Bornauw), beide bei Standards bereits erfolgreich, wusste die Gisdol-Elf zu kompensieren.

„Die Breite an der Spitze ist dichter geworden“

Gerade das ist, auch abseits des Treffers durch Bornauw-Ersatz Meré, eine wichtige Erkenntnis für die „Geißböcke“ gewesen – nicht nur im Paderborn-Spiel. Der FC ist mittlerweile in der Lage, sogar wichtige Leistungsträger ohne größere Probleme zu ersetzen. Toni Leistner und Jorge Meré ersetzten im Aufsteigerduell die fehlende Stamm-Innenverteidigung Czichos-Bornauw nahezu gleichwertig, auf links verteidigte sich Benno Schmitz in die „Elf der Woche“ bei der Sportschau und in vorderster Front gab Anthony Modeste sein Bestes, den gelb-gesperrten Cordoba als Wand- und Zielspieler vergessen zu machen.

Insbesondere für den französischen Torjäger a.D. und den spanischen Hoffnungsträger in der Kölner Defensive war der Auftritt beim Mitaufsteiger in Ostwestfalen eine wichtige Standortbestimmung, hatten sie doch zuletzt wenig Spielzeit erhalten und hinter den überzeugenden Stammspielern wenig Argumente für weitere Einsatzminuten sammeln können. Schon vor dem Erfolg in Paderborn hatte FC-Coach Gisdol die Reservisten gelobt – der Auftritt am Freitagabend zeigte, dass er dies nicht zu Unrecht tat. Eine schöne Situation für die „Geißböcke“, die derzeit an den Spieltagen mehr die Qual der Wahl denn die Wahl der Qual haben.

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Köln kann auch dreckig und schaut nun mehr nach oben als nach unten

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