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Meinung

Zum Einstieg ungeeignet: Der 1. FC Köln und junge Talente von außerhalb

Der Abgang von Joao Queiros ist nur das jüngste Beispiel dafür, dass es dem FC kaum gelingt, aus dem Ausland transferierte Talente einzubauen. Eine Analyse.

Quelle: 1. FC Köln

Es bleibt festzuhalten, dass der FC für junge Spieler, die den Sprung in den deutschen Profifußball schaffen wollten, meistens die falsche Adresse war – unabhängig davon, ob sie aus dem Ausland kamen oder nicht. Hatten die Spieler trotz jungen Alters jedoch schon eine gewisse Profierfahrung, funktionierten sie meistens auch besser.

Relativierend könnte man zwar anführen, dass der Einbau von Spielern aus der eigenen Jugend hier nicht betrachtet wurde und die sportlichen und strukturellen Schwankungen der letzten zehn Jahre es für junge Spieler außerdem erschwerten, sich zu etablieren. Wechsel des Führungspersonals wurden ihnen – so ist das oft in diesem Geschäft – besonders schnell zum Verhängnis.

Für den Karriereeinstieg meist die falsche Wahl

Dennoch ist ein Umstand besonders auffällig: Junge Spieler ohne Kenntnisse der deutschen Sprache haben es fast nie geschafft, beim FC Fuß zu fassen. Weder kurz-, noch mittel- oder gar langfristig. Pedro Geromel ist hier die absolute Ausnahme. Dem FC scheint es demzufolge nie wirklich gelungen zu sein, erfolgreich zur Integration junger Leute in eine völlig neue Umgebung beigetragen zu haben.

Rafael Czichos Armin Veh

Quelle: 1. FC Köln

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Dazu kommt, dass man bei Talenten aus dem Ausland, denen man gerade aufgrund der Umstellungen mehr Zeit einräumen müsste, öfter auch einmal vergleichsweise ungeduldig war. Entpuppten sie sich nicht, wie im Falle Geromels, sofort als Leistungsträger, schickte man sie schnell wieder weg. Der FC arbeitete außerdem kaum mit anderen Instrumenten, etwa Leihverträgen, um den Spielern eine Perspektive zu bieten.

Durchschnitt statt Ambition

Man gab den “ganz jungen” zudem kaum Räume für Fehler, die aber zu deren Entwicklung gehören (was Freiburg oder Gladbach beispielhaft vorleben). Etablierten Kräften verzieh man Schwächen eher. Man begnügte sich jahrelang damit, beispielsweise die Rechtsverteidigerposition mit dem oft unterdurchschnittlichen Miso Brecko zu besetzen, anstatt einen ambitionierteren Transfer zu tätigen. So scheint es jetzt auch zu sein: Bei Czichos und Sobiech weiß man, was man bekommt, nämlich ordentliches Zweitliganiveau. In der kommenden Saison dürfte das reichen, aber auch für die Bundesliga?

In Anbetracht der letzten Jahre, scheint es nun wahrscheinlich, dass sich Spieler wie Czichos oder Sobiech länger im Kader des 1. FC Köln befinden werden als ihre jüngeren Kollegen. Steigerungspotential böten natürlich eher Spieler, die den Großteil ihrer Karriere noch vor sich haben, dafür aber eben auch manchmal zu Formschwankungen neigen. Die hat man in Köln in den letzten Jahren allerdings meistens schnell wieder weggeschickt – der kurzfristige Erfolg schien dabei stets wichtiger zu sein als die langfristige Entwicklung von talentierten Spielern. Das ist natürlich legitim – aber eben auch eine Schwäche.

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