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Meinung

Zur Führungsriege des 1. FC Köln: Bitte gehen Sie weiter, es gibt hier nichts zu sehen!

Das Interview der Führungsriege im “Kölner Stadt-Anzeiger” erweckt den Anschein, als würde beim 1. FC Köln momentan alles perfekt laufen – obwohl sich Vorstand und Geschäftsführung der Methoden ungeliebter Vorgänger bedienen. Ein Kommentar.

COLOGNE, GERMANY - MAY 23: (L-R) Toni Shcumacher, vice-president, chairman Alexander Wehrle, Markus Ritterbach, vice-president of Koeln and president Werner Spinner of Kolen sing the anthem prior to the Bundesliga match between 1. FC Koelan and VfL Wolfsburg at RheinEnergieStadion on May 23, 2015 in Cologne, Germany. (Photo by Christof Koepsel/Bongarts/Getty Images)
Foto: Christof Koepsel/Bongarts/Getty Images

Dass jedoch aus den wenigen Fehlern, die sich das Präsidium offen eingesteht, offensichtlich nicht gelernt wird, lässt nicht nur das interne Verhalten der vergangenen Wochen (effzeh.com berichtete) erkennen. Auch von einer Abkehr des „personengebundenen Wissens“, das rund um das Geißbockheim nach dem Aus von Jörg Schmadtke beklagt wurde, ist wenig zu spüren. „Wir haben zu viel Vertrauen in einzelne Personen gesetzt, die dieses Vertrauen nicht rechtfertigen konnten. Dies war eine Fehleinschätzung“, betont Werner Spinner – und scheint nun sein volles Vertrauen in Armin Veh zu setzen.

Es herrscht schon Ruhe – und Veh bringt sie zurück

Etwas, das auch Alexander Wehrle unterstreicht, als er nach dem Krisenmanagement des 1. FC Köln im vergangenen Herbst befragt wird: „Dass es [..] gelungen ist, mit Armin Veh eine Lösung zu finden, die sowohl von charakterlicher als auch professioneller Seite hervorragend passt, das ist für mich gutes Krisenmanagement“, preist der Finanzgeschäftsführer die Geschehnisse im Verein. Der Höhepunkt des großartigen Troubleshootings: Jederzeit hätte Ruhe im Verein geherrscht, die dann Armin Veh sogar noch zum effzeh zurückgebracht hat.

https://twitter.com/Uwe_Wuppermann/status/989135235274207232

Ohne großes Aufhebens sei die Personalie abseits der Öffentlichkeit perfekt gemacht worden. Das zwischen traurig und peinlich schwankende Theater um Horst Heldt wird geschickt unter den Tisch fallengelassen. Wochenlang hatte sich der effzeh einen öffentlichen Schlagabtausch mit Hannover 96 um den Manager der Niedersachsen geliefert, der angeblich sogar bereit war, per Fahrrad zu seinem ehemaligen Club nach Köln zu reisen. Das Ende ist hinlänglich bekannt: Hannovers Vereinspräsident Martin Kind schob dem Wechsel seines Untergebenen einen Riegel vor und köderte ihn mit einer Beförderung und einer Gehaltsaufstockung, die ihn für sage und schreibe sechs Monate davon abhielt, den Avancen eines anderen Kontrahenten anheimzufallen.

Über Kontrolle, Schmadtke und Veh – und eventuelle Parallelen

Bei den „Geißböcken“ ist nun Armin Veh auf der Kommandobrücke – und macht seinen Job nicht nur dem Vernehmen nach äußerst ordentlich. Nur auf die Finger schauen lassen möchte er sich dabei nicht unbedingt: „Es ist reine Theorie zu glauben, man könnte erfahrene Trainer oder Manager, die schon auf hohem Niveau erfolgreich gearbeitet haben, bis ins kleinste Detail kontrollieren. Das würde ich nicht mit mir machen lassen“, erklärt der ehemaligen Trainer und jetzige Sportgeschäftsführer des 1. FC Köln. Nur Monate nach der Fehlerfindung, die in der Erkenntnis mündete, man habe die handelnden Personen zu lange unkontrolliert gewähren lassen – eine mutige Aussage.

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Für effzeh-Präsident Spinner kein Grund, an einer goldenen Zukunft des Vereins zu zweifeln: „Wir, meine Kollegen Toni Schumacher, Markus Ritterbach und ich, sind bis 2019 gewählt. Gerade jetzt, nach diesem Absturz fühlen wir uns verantwortlich und in der Pflicht, insbesondere ich, das zu reparieren. Vielmehr sind wir schon mittendrin, sportlich und finanziell sind wir sehr gut aufgestellt“, verkündet der oberste „Geißbock“ selbstbewusst. Nur nach vorne in die Zukunft und nicht in den Rückspiegel schauen – das scheint das Leitmotiv zu werden. Es sei denn, es gilt irgendwelchen Ungemach zu erklären, für den sich niemand mehr verantwortlich fühlen möchte.

Lugen hinter den “Wir haben verstanden”-Phrasen aus dem Dezember nicht bald Taten hervor, dann könnte der einst unter der Flagge “Verein vereinen” angetretene Spinner (nicht amtsmüde!) zum Spaltpilz des Clubs, der so etwas bereits einmal erlebte, werden. Vielleicht war es auch einfach nicht der Präsident des 1. FC Köln, sondern doch Enrico Pallazzo. Bitte gehen Sie weiter, es gibt hier nicht das Geringste zu sehen!

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