Bezüglich der Verpflichtung von Markus Anfang herrscht grundsätzlich Einigkeit beim 1. FC Köln, der Ablauf des Deals sorgt laut effzeh.com-Informationen intern allerdings erneut für einigen Wirbel.
Darüber, dass mit Markus Anfang ein hochtalentierter und in der Branche sehr begehrter Erfolgstrainer (>>> hier das ausführliche Portrait lesen) verpflichtet wurde, sind sich beim 1. FC Köln alle einig. Der gebürtige Kölner führte Holstein Kiel in die 2. Bundesliga und kämpft nun mit der Mannschaft sogar um den Aufstieg ins Oberhaus – ein beeindruckender Durchmarsch, der in Köln Hoffnungen auf einen schnellen Wiederaufstieg nach dem drohenden sechsten Abstieg der Vereinsgeschichte weckt. Mit Anfang soll der Betriebsunfall möglichst abgefedert und die sofortige Rückkehr in die Bundesliga angegangen werden. Es ist ein logischer Schritt, der beim Kölner Traditionsclub wohl bereits im Winter vorbereitet wurde. Wenn man schon absteigt, holt man wenigstens den Trainer der Stunde in die Domstadt – kein schlechter Ansatz.
Und auch der Zeitpunkt, wenngleich für Holstein Kiel nicht optimal, ist aus Kölner Sicht gut: So mancher Spieler, der jetzt vielleicht noch nicht weiß, ob er bleiben oder gehen möchte, weiß nun immerhin, wer ihn in der kommenden Saison an der Seitenlinie in Köln erwarten würde. Für Armin Veh sind die Verhandlungen somit einfacher: Er kann den Akteuren nun ein konkretes Bild malen, welches Personal und welche Spielphilosophie sie in Zukunft beim 1. FC Köln erwartet. Auch was Neuzugänge angeht, ist die frühzeitige Verpflichtung Anfangs gut: Der neue Trainer kann den bestehenden Kader analysieren und bereits erste Transferwünsche bei Veh anmelden, der versuchen wird, diese bis zum Saisonbeginn zu erfüllen.
Erneut interne Konflikte beim 1. FC Köln
Problematisch erscheint effzeh.com-Informationen zufolge aber mal wieder der interne Ablauf der Verpflichtung des neuen Trainers gewesen zu sein. So sollen Gremienmitglieder des zuständigen „Gemeinsamen Ausschusses“ erneut kaum bis gar nicht in den Prozess eingebunden worden sein, obwohl die Satzung des 1. FC Köln das anders vorsieht. In der Vergangenheit hatten Mitglieder des „Gemeinsamen Ausschusses“ bereits mehrfach moniert, dass Vorstand und Geschäftsführung immer nur unzureichende Informationen zu entscheidenden Inhalten herausrückten, gleichzeitig aber auf kurzfristige Zustimmung des Gremiums drängten.
Foto: Christof Koepsel/Bongarts/Getty Images
So scheint es nun auch beim Anfang-Deal gelaufen zu sein. Erneut war die Presse vor dem Gremium über manche Einzelheiten informiert.* Erneut wurden die Mitglieder des „Gemeinsamen Ausschuss“ nur unzureichend von der geplanten Verpflichtung in Kenntnis gesetzt. Erneut kritisierten einzelne Mitglieder dieses Vorgehen. Erneut landeten mehr Informationen in der Presse als im Gremium und erneut sorgt das für erheblichen internen Zoff beim 1. FC Köln.
>>> Experteninterview zu Markus Anfang: “Köln ist der logische Schritt”
Dass die Kanzlei Seitz, die wiederum der Berater-Agentur „SportsTotal“ und ihrem Geschäftsführer Volker Struth und seinem Kompagnon Dirk Hebel sehr nahe steht, in den Deal involviert war, erfuhren die Gremienmitglieder beispielsweise aus „Express“ und „Kölner Stadt-Anzeiger“. Einzelne Mitglieder verweigerten daher laut Informationen unserer Redaktion ihre Zustimmung zum Anfang-Vertrag. Der 1. FC Köln wollte sich zu den Vorgängen auf effzeh.com-Anfrage nicht äußern.
Mangelhafte Kommunikation mit den Gremien
Von den Qualitäten Anfangs sind zwar alle Beteiligten beim 1. FC Köln überzeugt. Von der Politik von Vorstand und Geschäftsführung allerdings nicht. Dass Gremienmitglieder Details zum Deal offenbar aus der Presse erfahren müssen, die intern nur lückenhaft oder gar nicht kommuniziert wurden, unterstreicht die nach wie vor mangelhafte Kommunikation von Vorstand und Geschäftsführung. Es scheint weiterhin mehr als nur sportliche Gründe zu geben, warum der 1. FC Köln dem sechsten Abstieg entgegen geht.
*Der 1. FC Köln möchte mittlerweile betont haben, dass die Presse nicht aktiv von ihm vor den Gremien in Kenntnis gesetzt wurde, was die Verpflichtung von Markus Anfang an sich betrifft. Wir kommen diesem Wunsch gerne nach und haben den markierten Satz daher präzisiert.