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Meinung

Viel Geld und etwas Strategie: Chinas Pläne für den Fußball

Die Kooperation des effzeh mit der Provinz Shenyang war für unseren Autor der Anlass, sich mal näher mit Chinas Plänen für den Fußball auseinanderzusetzen. In unserem Longread werden die chinesischen Ambitionen, eine fußballerische Supermacht zu werden, näher beleuchtet.

Foto: NICOLAS ASFOURI/AFP/Getty Images

Die Kooperation des effzeh mit dem FC Liaoning war für unseren Autor der Anlass, sich mal näher mit Chinas Plänen für den Fußball auseinanderzusetzen. In unserem Longread werden die chinesischen Ambitionen, eine fußballerische Supermacht zu werden, näher beleuchtet.

Die verstärkten Aktivitäten aus China auf dem Fußballsektor wirken auf die Europäer nach wie vor befremdlich. Seitdem chinesische Fußballvereine immense Summen in die Verpflichtung starker Spieler investieren, steigt bei den Spitzenklubs in Europa die Nervosität spürbar an. In Deutschland werden dagegen von höchster politischer Stelle Kooperationsvereinbarungen auf Staatsebene geschlossen, auch viele Vereine – darunter auch der effzeh – ziehen mit. Ein Blick auf die aktuellen Entwicklungen zeigt, dass Chinas Pläne beginnen, eine ungeheure fußballerische Wucht zu entfalten. Der Umgang mit den chinesischen Ambitionen wird europaweit jedoch sehr unterschiedlich und nicht einheitlich gehandhabt.

Ende November empfing der effzeh Besuch von hoher Bedeutung. Doch nicht Wolfgang Overath kam ans Geißbockheim, um über Versöhnung zu sprechen, sondern Liu Yandong, die stellvertretende Ministerpräsidentin Chinas, samt Delegation machte – begleitet von den wichtigsten deutschen Fußballfunktionären des DFB und der DFL – ihre Aufwartung im Grüngürtel. Eigentlich sollte das Treffen in München stattfinden, aber die Chinesin wollte sich im Anschluss noch den Kölner Dom ansehen – da blieb den hohen Herren des deutschen Fußballs nichts anderes übrig, als das Treffen nach Köln zu verlagern. Nach entsprechend aufwändiger Umdekorierung der Klettenberger Räumlichkeiten war das dann auch möglich.

Kooperation zwischen Deutschland und China

Foto: Stuart Franklin/Bongarts/Getty Images

Anlass des Treffens war eine kürzlich zwischen den Regierungen Deutschlands und Chinas geschlossene Kooperation, die die künftige Zusammenarbeit beider Länder bezüglich fußballerischer Angelegenheiten regelt. Diese Vereinbarung ist auf fünf Jahre angelegt. Welch große Bedeutung die Bundesregierung ihr beimisst, zeigt sich daran, dass sowohl die Bundeskanzlerin Angela Merkel als auch ihr Kanzleramtsminister Peter Altmaier bei der Unterzeichnung anwesend waren. DFL-Präsident Reinhard Rauball frohlockte im Kölner Stadt-Anzeiger, dass es eine solche Kooperation “in der ganzen Welt” noch nicht gegeben habe.

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Wie der politische Wille den Fußball beeinflusst hat

Der Hauptgrund für das stark gestiegene chinesische Interesse am schönsten Spiel der Welt ist die Begeisterung des aktuellen Staatspräsidenten für ebenjenes. Bereits 2011, als Xi Jinping noch nicht der stärkste Mann im Land war, antwortete er auf die Frage nach seinen drei sehnlichsten Wünschen: erstens, die Qualifikation zu einer Fußball-WM schaffen; zweitens, eine Fußball-WM auszurichten; drittens, eine Fußball-WM zu gewinnen. Einige Spekulationen deuten heute darauf hin, dass die Stärkung des nationalen Fußballs auch zur Erhöhung des chinesischen Nationalgefühls dienen soll, da der Fußball die Bevölkerung begeisterungsfähiger macht als die meisten anderen Sportarten. Angesichts der gegenwärtigen Platzierung des Landes auf der FIFA-Weltrangliste (82.) erscheint aber vor allem ein WM-Sieg auf absehbare Zeit extrem unrealistisch.

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