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Auswärtsspiel

Stuttgart-Experte Prechtl: “Saisonziel kann nur Klassenerhalt heißen”

Vor dem Spiel in Stuttgart sprachen wir mit einem VfB-Experten über den Saisonstart des Aufsteigers, Investoreneinstiege und die Bedeutung der Mitglieder.

Foto: DANIEL ROLAND/AFP/Getty Images

Vor dem Spiel in Stuttgart sprachen wir mit einem VfB-Experten über den Saisonstart des Aufsteigers, Investoreneinstiege und die Bedeutung der Mitglieder.

Die quälend lange Länderspielpause ist vorbei, am Freitag geht es für den krisengeplagten 1. FC Köln endlich weiter. Zu Gast ist man zum Auftakt des achten Spieltags beim VfB Stuttgart, damit steht eine Reise an, die man als effzeh-Fan in den letzten Jahren ja ganz gerne unternommen hat. Vor dem Spiel sprachen wir mit Christian Prechtl (@chrisprech), der auf seiner Seite cpkomm.de über die Entwicklungen bei seinem Lieblingsverein bloggt.

>>>Auswärts in Stuttgart? In diesem Jahrtausend immer ein gutes Pflaster!

effzeh.com: Christian, der VfB steht mit derzeit sieben Punkten auf Rang 14 und hat die Länderspielpause hinter sich gebracht. Wie ist derzeit die Stimmung beim VfB?

Christian Prechtl: Geht so. Irgendwas zwischen „Zu Hause sind wir unbesiegt, hurra“ und „Auswärts reißen wir gar nix, oh Gott“. Das Spiel am Freitag wird immer mehr als richtungweisend empfunden. Nicht gerade stimmungsfördernd sind die Nebengeräusche. Aktuell das Thema Fonds als Investoren.

Prechtl über die Kaderplanung und die aktuelle Form

effzeh.com: Vor der Saison konnte Sportdirektor Jan Schindelmeiser mit Ron-Robert Zieler, Holger Badstuber, Dennis Aogo und Andreas Beck vier gestandene Bundesligaspieler verpflichten. In Ergänzung zu der eigentlich doch talentierten Mannschaft gar keine so schlechten Transfers, oder?

Prechtl: Zieler ist eine Verstärkung, ganz klar. Auch wenn ich es unnötig fand, Langerak zu vergrämen. Da fand ich die Baustellen in der Abwehr dringlicher. Aber bislang ist gegen Zieler absolut nichts einzuwenden. Badstuber hat bei seinen Einsätzen auch überwiegend stark gespielt – aber mal ganz ehrlich: Wenn der fit genug wäre für mehr als drei Spiele am Stück, dann wäre er nicht bei uns. Insofern: kann man schon machen, aber dann sollte man ihn halt nicht als den wichtigsten Mann in der Abwehr holen. Aogo fand ich auch früher schon ganz ok, der hilft hinten dicht machen und kann kicken. Beck ähnlich, nur kann er nicht so gut kicken, aber immer voller Einsatz immerhin. Nach vorne machen beide allerdings zu wenig.

Foto: Sascha Steinbach/Bongarts/Getty Images

effzeh.com: Gerade zuhause scheint die Mannschaft von Trainer Hannes Wolf ja ganz gut unterwegs zu sein: zwei 1:0-Siege und ein torloses Unentschieden sorgen dafür, dass man trotz der vier Auswärtsniederlagen noch ganz gut in der Tabelle positioniert ist. Hand aufs Herz: Worin siehst du ein realistisches Saisonziel der Mannschaft?

Prechtl: Mainz und Wolfsburg waren ja nun auch schlagbare Gegner, die haben nicht mal was probiert. Das Saisonziel kann nur Klassenerhalt heißen. Und auch das scheint nur möglich, weil viele andere Teams extrem schwach spielen. Alles andere finde ich total unrealistisch. Daher hat mich gewundert, wie gut der VfB vor Saisonbeginn bei Experten und Buchmachern eingeschätzt wurde. Alle so „gesichertes Mittelfeld“, mindestens. Was die sich wohl gedacht haben?

Wir sind gut genug, um mitzuhalten, solange der Gegner nicht richtig Dampf macht.

effzeh.com: Beim letzten Spiel in Frankfurt verlor die Mannschaft trotz Überzahl in letzter Minute mit 1:2 – wie steht es derzeit um die Form der Mannschaft?

Prechtl: Wir sind gut genug, um mitzuhalten, solange der Gegner nicht richtig Dampf macht. Und wir sind einigermaßen motiviert, dafür sorgt glücklicherweise der Trainer. Aber in Frankfurt hat man gesehen, wie schnell die Truppe zum Hühnerhaufen mutieren kann. Das war schon schlimm. Benjamin Pavard scheint sehr gut drauf zu sein, auch Santiago Ascacibar hat gute Ansätze gezeigt. Aber leider muss man auf fast allen Positionen ständig mit einem haarsträubenden Fehler rechnen, der alles kaputt macht. Daher Schulnote Drei Minus für die Form.

effzeh.com: Der ehemalige Kölner Simon Terodde konnte zuletzt in Frankfurt – endlich – sein erstes Bundesligator erzielen. Glaubst du, dass er jetzt regelmäßig auch im Oberhaus treffen wird?

Prechtl: Ich glaube schon, dass er gut genug für einige Tore ist. Aber dafür muss er viel mehr mit Bällen gefüttert werden. Bis jetzt noch kein Vorwurf an ihn wegen Torflaute, er bindet Gegner und gibt alles. Wenn über außen mehr kommt, sollte er allerdings liefern.

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