Der Moment der Saison
Als der 1. FC Köln in der Saison 2017/2018 bereits früh mit dem Abstieg in die 2. Bundesliga rechnen musste, waren die negativen Emotionen im Moment des sicheren Scheiterns (einer Niederlage in Freiburg) weniger intensiv als man es sonst in Köln vielleicht gewohnt ist. Wenn sich Verein und Fans lange auf ein Ereignis vorbereiten können, sind die Ausschläge nach oben und nach unten eben nicht so groß wie beispielsweise beim Aufstieg von Union Berlin, den die Köpenicker erst im Relegations-Rückspiel sicherstellen konnten. Die Folge waren Bilder, die jeder im Fußball gerne sieht: Ein friedlicher Platzsturm, feiernde Fans und von Emotionen übermannte Spieler, Manager und Trainer.
Beim Aufstieg des 1. FC Köln war das ein wenig anders: Als die „Geißböcke“ durch ein 4:0 in Fürth am 6. Mai die Rückkehr in die Bundesliga sicherstellten, wirkten alle Feierlichkeiten mehr oder weniger erzwungen. Nach einer Saison mit vielen Aufs und Abs auf allen Ebenen wich nach dem Schlusspfiff die Anspannung eher der Erleichterung und nicht wirklich der unbändigen Freude. Zu viel war rund um den 1. FC Köln passiert, zu sehr erschwerten die Ereignisse aus der Vorsaison den freudigen Umgang mit dem Erreichen des Saisonziels.
Und dennoch: Der 1. FC Köln kam trotz zwischenzeitlicher Probleme sicher am Ziel an. Das hohe Budget, das in den Kader investiert wurde, rentierte sich am Ende der Saison dann doch: Im Vergleich mit der Konkurrenz war der effzeh stabiler, besser und erfolgreicher. Von daher war der Moment, in dem Schiedsrichter Guido Winkmann an diesem Montagabend um kurz vor halb Elf das Spiel abpfiff, trotz allem der schönste Moment der Saison – 32 Spiele hatte der neue Zweitliga-Meister gebraucht, um den Normalzustand wiederherzustellen.
Einen Platzsturm gab es danach sowohl in Fürth als auch im Heimspiel gegen Regensburg – die Freude wirkte im Vergleich zu vorherigen Erfolgen in Köln aber eher reserviert. Das vorherrschende Gefühl war eher eine große Erleichterung, nicht noch ein Jahr in der 2. Bundesliga spielen zu müssen – jede Epoche verdient eben ihren eigenen Moment.