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Analyse

Niederlage des 1. FC Köln in Berlin: Mit Handicap und Panik-Button

Die Niederlage des 1. FC Köln gegen Union Berlin wirft einige Fragen auf, denen wir uns in der Analyse widmen.

Foto: Stuart Franklin/Bongarts/Getty Images

Daraus geht hervor, dass die Unioner Mannorientierungen durchaus Risiken aufwies, die von Anfangs Team allerdings zu selten hervorgerufen wurden – nach 40 Minuten erspielte sich der effzeh nach einem guten Tiefenball des wieder einmal herausragenden Jorge Meré den nötigen Raum, weil Hauptmann sich gegen Schmiedebach durchsetzen und Drexler den Ball anschließend auf Terodde weiterspielen konnte. Der Zweitliga-Torjäger schoss allerdings aus spitzem Winkel vorbei. Danach war es wieder Meré, der aus einer Aufbausituationen einen Tiefenball auf Drexler spielte, der in dieser Situation abermals an Union-Keeper Gikiewicz scheiterte.

Ansonsten schufen die “Geißböcke” wenn überhaupt Gefahr durch einen ihrer Neuzugänge: Florian Kainz war offensiv als linker Wingback gut unterwegs und stellte unter Beweis, dass er durch sein Tempo und seine Beidfüßigkeit nur schwer auszurechnen ist. Er spielte Flanken mit links und mit rechts und gilt als einer der wenigen Lichtblicke des Jahresauftakts. Er war auch an der Erarbeitung der ersten Kölner Chance nach 22 Minuten durch Drexler beteiligt.

Bei Rückstand des 1. FC Köln: Lange Suppe nach vorne!

Die zweite Halbzeit bot dann das ähnliche Bild wie noch zuvor: Durch hohe Intensität in den Läufen und Abwehraktionen nahm Union den Kölner Angriffsbemühungen frühzeitig den Elan. Markus Anfang reagierte nach etwa einer Stunde und brachte Clemens für Risse und damit einen ähnlichen Spielertyp, der allerdings kombinationsorientierter und dribbelstärker ist. Wenige Minuten später kam Jannes Horn für Niklas Hauptmann, woraufhin Florian Kainz ins Mittelfeld rückte und Horn die linke Wingback-Position übernahm. Zwischenzeitlich hatte Reichel die Ampelkarte gesehen, weswegen die Gastgeber naturgemäß defensiv wechselten und Felix Kroos gegen den Linksverteidiger Christopher Lenz tauschten.

Foto: Stuart Franklin/Bongarts/Getty Images

In Rückstand und mit weniger als 20 Minuten Spielzeit auf der Uhr: Diese Umstände sorgten beim 1. FC Köln bereits bei den vorherigen vier Niederlagen in der diesjährigen Zweitliga-Saison für Stress. Fest entschlossen, irgendwie doch noch ins Spiel zurückzufinden, wählt die Mannschaft von Markus Anfang auf Devise ihres Trainers in solchen Phasen den langen Ball. Um die Präsenz im gegnerischen Strafraum zu erhöhen, wurde gegen Union sogar noch Frederik Sörensen eingewechselt – der Däne durfte bereits beim Rückstand in Hamburg als Stoßstürmer ran.

Nicht nur wegen Modeste: Unruhe beim 1. FC Köln

Die Planmäßigkeit der Kölner Angriffsbestrebungen in der Schlussphase des Spiels gegen Union Berlin war dennoch nicht wirklich nachvollziehbar. Selbst wenn man versucht, durch lange Bälle Chaos im Strafraum zu kreieren, sollten diese auch vorbereitet und aus günstigen Positionen gespielt werden. Wirklich torgefährlich wurde es bis auf eine Cordoba-Chance nicht mehr. Selbst das Auslösen des Panik-Buttons in Form von der Sörensen-Einwechslung sollte am Ergebnis nichts mehr ändern – verständlicherweise sorgte dieser Wechsel bei vielen Fans für Unmut, gab der effzeh doch erst vor kurzem mit Zoller und Guirassy zwei Stürmer ab.

Durch die nun fünfte Saisonniederlage werden die Zweifel rund um das sportliche Projekt beim 1. FC Köln nun wieder einmal größer, die Gemüter können aber bereits am Sonntag in Aue beruhigt werden. Dann wartet ein Spiel mit anderen Vorzeichen, bei dem der effzeh wieder einmal für positive Schlagzeilen sorgen kann. Denn auch jenseits der unendlichen Modeste-Geschichte gibt es sportliche Aufgaben zu erfüllen, was in Berlin nicht gelang. Es ist zwar keine Schande, dort zu verlieren, ganz im Gegenteil – Union gehört zu den besten vier, fünf Mannschaften der Liga. Die ungenügende Leistung über weite Strecken, der fehlende Plan bei Rückstand und die Individualleistungen mancher Spieler allerdings warfen zurecht Fragen auf.

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