Frühes Tor, lange dominant, doch dann zwei späte Nackenschläge und das Abrutschen auf den vorletzten Tabellenplatz – nein, Grund zum Feiern gab es im Franz-Kremer-Stadion am Sonntag wahrlich nicht. Doch ist die Saison damit mit einem tragischen Schlussstrich beendet worden? Wir beantworten die wichtigsten Fragen nach der erneut bitteren Niederlage gegen Meppen.
Was war passiert?
Mandy Islacker und Sarah Puntigam standen nach Verletzungspausen wieder in der Startaufstellung, sie verdrängten Celina Degen und Selina Cerci auf die Bank, Laura Donhauser ersetzte Alena Bienz. Diese auf drei Positionen veränderte Mannschaft des FC startete gut in das so wichtige Heimspiel gegen den SV Meppen und konnte einen starken Start im Franz-Kremer-Stadion hinlegen. Die Mannschaft von Trainerin Nicole Bender-Rummler wollte den Gegner in den ersten Minuten mit starkem Fußball überraschen und die Spielerinnen setzten das erfolgreich um: In der vierten Minute konnte Weronika Zawistowska eine flache Hereingabe von Ally Gudorf (nach Patzer der Meppener Torhüterin Laura Sieger) zum frühen 1:0 nutzen.
Der FC war in der Folge das aktivere Team, aber die Gäste wurden zunehmend mutiger. Kurz vor der Halbzeit lenkte die FC-Keeperin Manon Klett einen Kopfball der Meppenerinnen aus nächster Nähe an den Pfosten und hatte Glück, dass dieser zurück ins Feld sprang, wo er geklärt werden konnte. Im zweiten Durchgang hatte der FC dann zwar Chancen, konnte aber nicht für die Vorentscheidung sorgen. Und so passierte, was nicht passieren durfte: Nach einem unglücklichen Handspiel gab es vier Minuten vor Schluss einen regelkonformen Handelfmeter für Meppen, den Isabella Jaron so gut schoss, dass Klett keine Chance hatte, ihn zu halten, obwohl sie in der richtigen Ecke war.
Der FC war nun sichtlich geschockt von diesem späten Ausgleichstor – obwohl ihnen dieses Unentschieden viel mehr geholfen hätte als den Gästen – und es kam, wie es kommen musste. Nach einem abgewehrten Ball im Mittelfeld gewann Linda Preuß ihren Zweikampf gegen Myrthe Moorrees und konnte relativ unbedrängt zum vielumjubelten Siegtreffer einschieben – ein Tor mit Ansage.
Steht der FC zurecht auf Platz 11?
Von nichts kommt nichts und eine Tabelle in der Liga ist ein sehr ehrliches Abbild einer Saisonleistungen. Es fällt einfach zu deutlich auf, dass die Domstädterinnen Probleme haben, noch so große Chancen zu verwerten – selbst das Führungstor gegen Meppen war kein gezielter Torschuss, sondern ein Torwartpatzer und letztlich ein Abpraller von Zawistowskas Schienbein ins leere Toreck. Da dazu absolut jede Verteidigerin in dieser Saison leider schon folgenschwere Schnitzer im Defensivverhalten drin hatte, gerät man auch allzu oft in Rückstand.
Auffällig ist zudem, dass in den Schlussminuten entweder die Kondition oder die Nerven nicht mitspielen: in Meppen, in Bremen und nun auch zuhause gegen Meppen sorgten Last-Minute-Gegentore für drei Niederlagen, die man auf Grund des Zeitpunktes der Tore auch nicht mehr abzuwenden vermochte. Und, ganz banal gesagt: Wer zweimal in der Saison gegen Meppen verliert, steht zurecht hinter den Niedersächsinnen. Da man zudem auch mit schöner Regelmäßigkeit sehr hohe Klatschen gegen die Topteams einfährt und sogar – bei allem Respekt – im Rückspiel gegen Potsdam nicht gewinnen konnte, steht man nicht zu Unrecht auf dem vorletzten Tabellenplatz.
War das schon der Abstieg?
Das ist die gute Nachricht: nein. Wenn schon die Leistungen der FC-Frauen nur bedingt Anlass zu Hoffnung geben, dann wenigstens das Restprogramm des SV Meppens: gegen die Eintracht aus Frankfurt und die Rekordmeisterinnen aus Wolfsburg sollte, wenn alles nach Menschenermessen abläuft, kein Punkt mehr drin sein und das Torverhältnis kann in diesen beiden Partien auch leiden. Der FC hat hingegen auswärts mit Freiburg – die am Donnerstag davor noch das DFB-Pokalfinale (in Köln) bestreiten und bislang um keine Verlegung ersucht haben – und daheim mit der SGS Essen die deutlich machbareren Gegnerinnen, auch wenn man in Essen noch 0:4 verlor.
Für beide Kontrahentinnen wird es dann vermutlich um nichts mehr gehen, der FC muss einfach klarmachen, dass man bis an die Schmerzgrenze und darüber hinaus gehend wird, um diese Spiele zu gewinnen. Springen aus beiden Partien mindestens zwei Punkte heraus, ist der Klassenerhalt vermutlich haarscharf erreicht. Sicherer wäre man naturgemäß mit mindestens einem Sieg, um auch gegen ein Freakergebnis der Meppenerinnen gewappnet zu sein. Das sieht auch Trainerin Nicole Bender-Rummler so:
„Es war ein Rückschlag, aber es ist nicht das Ende. Wir haben noch zwei Partien und ich bin überzeugt, dass wir den Klassenerhalt schaffen werden. Wir haben heute unsere Chance nicht genutzt, aber wir haben noch zwei Möglichkeiten“
(FC-Trainerin Bender-Rummler)
Jetzt ist Wunden lecken angesagt, dann muss der Aufbau im mentalen Bereich beginnen. Vor den letzten beiden Spieltagen wäre es utopisch zu erwarten, dass noch groß etwas in Sachen Taktik oder Kondition eingeübt werden kann – jetzt kommt es eher darauf an, die vielen bitteren Nackenschläge der letzten Zeit zu verdauen, zu vergessen und die beiden letzten Spiele wie Pokalspiele anzugehen. Das Pokalfinale findet traditionell in Köln statt und so auch das wohlmöglich entscheidende Spiel gegen die SGS Essen. In diesem Sinne: Come on, Effzeh!