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Auswärtsspiel

#KOESGW-Auswärtsspiel: “Der Fußball lebt von den Fans”

Die U21 des effzeh empfängt am Samstag mit der SG Wattenscheid 09 einen Gegner, der durchaus schon bessere Zeiten hinter sich hat – wir sprachen mit dem Wattenscheider Fanbeauftragten Mike Dröge, der die Glanzzeiten miterleben durfte und jetzt den Regionalliga-Alltag bewältigt.

Foto: PATRIK STOLLARZ/AFP/Getty Images

Am Samstag hielten dann die Wattenscheid-Spieler nach dem Siegtreffer gegen die zweite Mannschaft des FC Schalke 04 ein Trikot hoch, auf dem der Name “Fahnenstich” zu lesen war. Wie sollte man das als Außenstehender verstehen?

Das war ein starkes Zeichen der Mannschaft. Sie zeigt, dass sie zu Fahnenstich steht und er zur Mannschaft gehört. Diese Geste spiegelt die Einheit wider, die die Mannschaft auszeichnet. Es war eine sensationelle Geste, für die sich Fahnenstich bereits bedankt hat und die auch überall gut angekommen ist.

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Und wie ist die Lage der SG Wattenscheid aus Sicht der Fans zu beurteilen?

Für die Fans ist das alles natürlich nicht so einfach. Der Zuspruch könnte besser sein, was auch daran liegt, dass in unserem unmittelbaren Umfeld mit Dortmund, Schalke und auch Bochum andere Vereine viele Zuschauer etwas mehr anziehen. Deswegen ist es auch normal, dass ab und an mal Leute nicht mehr wiederkommen. Natürlich lebt der Fußball aber von den Fans und je mehr da sind, umso geiler sind die Spiele.

Ist es bei Wattenscheid so, dass die Fanszene mit dem Verein altert? Kommen überhaupt noch junge Fans nach?

Natürlich sieht man noch viele ältere Fans von früher, aber auch das Nachrücken von jungen Leuten ist gegeben. Sie fahren mit, weil sie einfach Bock auf Fußball haben und die Mannschaft unterstützen wollen. Für sie gibt es nicht nur die Stars aus der Bundesliga.

Natürlich lebt der Fußball aber von den Fans und je mehr da sind, umso geiler sind die Spiele.

In den 60er und 70er Jahren galt Klaus Steilmann als der große Macher in Wattenscheid, als es noch nicht so viele Mäzene in Deutschland gab. Was hat ihn ausgezeichnet?

Als Steilmann hier das Sagen hatte, waren die finanziellen Sorgen natürlich wesentlich geringer als heute. Mit dem Geld, was er zur Verfügung gestellt hatte, wurde dem Verein vieles erleichtert. Als Mensch war er außergewöhnlich, da er immer ein offenes Ohr für alle im Verein hatte und immer erreichbar war. Er hat Wattenscheid geprägt wie kein andere und für den Aufstieg gesorgt. Als er dann jedoch anfing, sich zurückzuziehen, ging es auch mit dem Verein bergab. Es wäre schön, wenn man hier mal wieder irgendwann jemanden hätte wie ihn. Die Realität ist leider eine andere.

Wattenscheid: Ohne Steilmann bis in die Verbandsliga hinunter

Im Anschluss an seinen Rückzug spielte Wattenscheid sogar in der Verbandsliga – welche Fehler wurden begangen, dass der Verein einen solchen Niedergang erleben musste?

Das ist aus heutiger Sicht schwer zu beurteilen. Unter Steilmann war einfach das gesamte Umfeld ein anderes, viele Verantwortliche haben sich einfach auf ihn verlassen, er würde das schon irgendwie regeln. Man hat es damals allerdings verpasst, die Last auf mehrere Schultern zu verteilen. Sponsorengelder sind entscheidend für einen Verein wie Wattenscheid, das ist leider bis heute problematisch.

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Was ist aus der Vergangenheit der SG Wattenscheid 09 geblieben? Der Verein spielte ja immerhin vier Jahre in der Bundes- und mehr als 20 Jahre in der zweiten Liga.

Am stärksten hat sich wohl der Begriff “der ehemalige Bundesligist” eingebrannt. Überall, wohin wir fahren, ist die Rede davon, dass Wattenscheid mal Bundesligist war. So lange ist es nun auch noch nicht her und die Zeit in der Bundesliga hat definitiv ihre Spuren hinterlassen. Wir haben allerdings den Realitätssinn nicht verloren, mitterweile sind wir völlig zurecht ein gestandener Regionalligist – mehr jedoch nicht.

Wie sieht die Zukunft der SG Wattenscheid 09 aus? Was sind die mittel- bis langfristigen Ziele?

In die dritte Liga zu kommen wäre natürlich eine richtig, richtig gute Sache. Das ist allerdings schwer zu realisieren, momentan ist die Regionalliga West für uns das höchste der Gefühle. Die Finanzen des Vereins sind das zentrale Problem, weshalb die Zukunft schwer vorauszusehen ist. Aktuell fehlen einfach zu viele Sponsorengelder, weswegen wir eine Mannschaft, die den Aufstieg anpeilen könnte, nicht tragen können. Wir können stattdessen froh sein, dass wir viele Traditionsvereine in der Liga haben. Für uns ist die Regionalliga daher kein verkehrtes Pflaster.

Wohin wird sich deiner Meinung nach die Regionalliga West entwickeln? 

Sinnvoll wäre es schon einmal, wenn der Meister in der Regionalliga auch aufsteigen dürfte und nicht noch in die Relegation müsste. Eine Regionalliga mit Essen, Oberhausen und Wuppertal ist für uns aber sehr attraktiv, nicht zuletzt aufgrund der kurzen Wege. Ich habe aber keine definitive Antwort, wohin sich die Regionalliga entwickeln wird.

Wie stehst du Konstrukten wie Red Bull Leipzig gegenüber?

Foto: Alex Grimm/Bongarts/Getty Images

Den ganzen Ausnahmen wie Wolfsburg oder Leverkusen wurde mit diesem Konstrukt die Krone aufgesetzt. Für mich als Traditionalist ist es natürlich unschön, zu sehen, dass der Fußball dazu missbraucht wird, eine Marke in den Vordergrund zu stellen. Der Fußball braucht Feuer unter dem Dach und das ist ohne gelebte Tradition eben schwierig. Auf Dauer tun Spiele wie Leipzig gegen Hoffenheim dem deutschen Fußball nicht gut. Eine offene und lebendige Fankultur kann sich so nicht entwickeln. An vielen Orten geht es leider in die falsche Richtung.

Was für ein Spiel dürfen wir am Karnevalssamstag im Franz-Kremer-Stadion erwarten?

Spiele gegen zweite Mannschaften sind normalerweise vom Zuschauerandrang überschaubar. In Köln dürfte das allerdings an diesem Wochenende etwas anders sein. Zuletzt haben wir gegen die zweite Mannschaft des effzeh nicht so gut ausgesehen, man weiß ja auch nie, wer von oben herunterkommt und dann auf einmal auf dem Spielberichtsbogen steht. Ich hoffe aber trotzdem auf einen Punktgewinn.

Alle Informationen zum Spiel der U21 des effzeh gegen die SG09

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