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Auswärtsspiel

#KOEBSC-Auswärtsspiel: “Die Hertha ist diszipliniert, aber nicht spektakulär”

Aus der Hauptstadt kommt eine schwere Aufgabe am Samstag nach Müngersdorf. Warum die “Alte Dame” aktuell so quicklebendig ist, klären wir im #KOEBSC-Auswärtsspiel mit Hertha-Fan Marc.

Foto: Matthias Kern/Bongarts/Getty Images

Zuhause hui, auswärts zuletzt allerdings pfui: Was ist aus deiner Sicht der Grund für diese Diskrepanz in den Leistungen?

Hertha kann nicht kontern – so leicht kann man es herunterbrechen. Der Mannschaft gelang in dieser Spielzeit kein einziges Tor aus einer Umschaltaktion heraus, das spricht eine klare Sprache. Zu Hause kann Hertha sich den Gegner zurecht legen, abwartend spielen, denn man scheut sich keinesfalls vor Ballbesitz. Das sehr geradlinige und unaufgeregte Spiel lässt sich daheim viel besser aufziehen. Auswärts ist aber bekanntermaßen eine andere Mannschaft Herr des Platzes und damit kann Hertha nicht gut umgehen. Man besinnt sich dann meist auf den Kampf und den langen Ball. Es ist eine gewisse Ideenlosigkeit und Verunsicherung zu spüren, als würde die Mannschaft vergessen, was sie stark macht. Hertha spielt sehr kontrolliert, aber eben nicht schnell und dieses Tempo braucht eine Auswärtsmannschaft nun einmal, sonst knackt man die Heimteams nicht. Mittlerweile spielt sicherlich auch der Kopf eine große Rolle, denn wer fünf Mal in Folge in der Fremde verliert, der fängt an zu zweifeln und dann verselbständigt sich solch ein Negativ-Trend von allein.

Foto: Matthias Kern/Bongarts/Getty Images

Insgesamt wirkt die „Alte Dame“ für ein gut funktionierendes Uhrwerk, das sich diszipliniert an die Vorgaben hält. Ist diese „Das Team ist der Star“-Haltung das größte Pfund, mit dem die Hertha wuchern kann?

Absolut, ja. Der 1. FC Köln lebt ja ebenso von diesem Attribut. Seitdem Pal Dardai am Steuer ist, hat er eine echte Mannschaft geformt, die einen klaren Matchplan besitzt und nie Grundtugenden des Fußballs vergisst. Der Kader besitzt wenige Ausnahmespieler und muss daher eine gute Mannschaftstaktik erhalten, um zu funktionieren. Ein Beispiel ist Genki Haraguchi, der zwar ein offensiver Flügelspieler ist, seine besten Aktionen aber meist in der Defensive hat, da er seinem Außenverteidiger tatkräftig hilft. Wir laufen viel, führen bissige, aber nie bösartige Zweikämpfe und sind so unangenehm, wie es nur irgendwie möglich ist. Das kann man nur als wahre Einheit vollbringen, denn wenn sich jemand aus diesem System herausnimmt, fällt alles zusammen.

Ein wichtiger Faktor ist beim Hertha-Höhenflug auf jeden Fall Pal Dardai, der eine wirklich unangenehm zu bespielende Einheit geformt hat. Wo liegen die Stärken des Berliner Urgesteins, was könnte er vielleicht noch besser machen?

Foto: Matthias Kern/Bongarts/Getty Images

Pal Dardai ist vielleicht nicht jemand, den alle mögen, aber jedermann respektiert ihn. Das liegt an seiner ehrlichen, direkten und bodenständigen Art. Er ist ein harter Arbeiter, das war er als Spieler und das fordert er auch von seiner Mannschaft. Er formte aus einer abstiegsbedrohten Mannschaft, eine, die sich durch eine klare spielerische Identität und ein gewisses Selbstverständnis in der oberen Tabellenhälfte festgebissen hat. Zudem ist Dardai einer starker Talentförderer, er entwickelte unsere Talente (Stark, Weiser, Plattenhardt, Brooks) weiter und überzeugte sie zudem, langfristige Verträge zu unterschreiben. Er verkörpert das neue Hertha BSC, das solche Spieler zum Bleiben überreden kann und immer attraktiver wird. Dardai ist ein noch junger Trainer und hat daher natürlich noch ihn vielen Aspekten Verbesserungspotenzial. Manchmal ist er noch zu sehr „Spieler“ und zu wenig „Trainer“, indem er etwas unreife Antworten auf Medienfragen gibt und auch gerne mal vom „Bayern-Bonus“ redet. Das ist die negative Seite seiner direkten Art, die ich liebe und schätze, denn er ist nun einmal ein echter Typ und nicht klinisch rein, wie so manch anderer Verantwortlicher. Dadurch kann er aber durchaus einmal in ein Fettnäpfchen treten.

Auf der nächsten Seite: Warum der effzeh der Hertha liegt, warum die Kölner Abwehr nicht nur auf Ibisevic aufpassen sollte & warum wir  zum Hertha-Konkurrent geworden sind

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