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Auswärtsspiel

Hertha-Fan Jan: “Trotz der Krise ist der 1. FC Köln ein harter Brocken”

Zur Ablenkung im Pokal nach Berlin: Vor dem Pokalduell bei Hertha BSC sprechen wir mit Jan von der Axel Kruse Jugend über das Spiel und vieles mehr.

Cologne's midfielder Matthias Lehmann and Hertha's midfielder Mitchell Weiser vie for the ball during the German first division Bundesliga football match of 1.FC Cologne vs Hertha BSC Berlin in Cologne, western Germany, on March 18, 2017. / AFP PHOTO / PATRIK STOLLARZ / RESTRICTIONS: DURING MATCH TIME: DFL RULES TO LIMIT THE ONLINE USAGE TO 15 PICTURES PER MATCH AND FORBID IMAGE SEQUENCES TO SIMULATE VIDEO. == RESTRICTED TO EDITORIAL USE == FOR FURTHER QUERIES PLEASE CONTACT DFL DIRECTLY AT + 49 69 650050 (Photo credit should read PATRIK STOLLARZ/AFP/Getty Images)
Foto: PATRIK STOLLARZ/AFP/Getty Images

Zur Ablenkung im Pokal nach Berlin: Vor dem Pokalduell bei Hertha BSC sprechen wir mit Jan von der Axel Kruse Jugend über das Spiel und vieles mehr.

“Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin”: Für den 1. FC Köln geht es allerdings etwas früher im DFB-Pokal ins Olympiastadion. In der 2. Runde des DFB-Pokal wartet ein schweres Auswärtsspiel bei Hertha BSC auf unsere krisengeschüttelten “Geißböcke”, die sich unter der Woche den Ligafrust von der Seele spielen wollen. Doch auch bei der “Alten Dame” läuft es in dieser Saison noch nicht optimal – ob Hertha nach der Schmadtke-Demission den “Managerwechseleffekt” zu spüren bekommt? Wir sprechen mit Jan, Mitglied des Fanklubs “Axel Kruse Jugend”, über das Erstligaduell im Pokal, den rumpeligen Start in die Spielzeit und Herthas Hipsterproblem.

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effzeh.com: 2. Runde – und doch schon in Berlin zu Gast: Für uns geht es etwas früher als erwartet im Pokal in die Hauptstadt. Wie habt ihr das Los aufgenommen?

Jan: Gemischte Gefühle. Für uns ist es ja völlig ungewohnt, mal so früh ein Heimspiel zu haben. Eigentlich ist es auch ungewöhnlich, mal die zweite Runde zu überstehen. In der letzten als erfolgreich einzustufenden Pokalsaison 2015/16 hatten wir bis zum Halbfinale ausschließlich Dritt- und Zweitligisten auswärts. Dann trafen wir auf den BVB, sind im Heimspiel dann komplett verdient untergegangen (0:3). Von daher ist ein Heimspiel auf jeden Fall schön, mit dem effzeh ist es aber ein harter Brocken. Da ist es mir egal, wie schlecht die Saison bisher läuft, der effzeh ist trotz des letzten Platzes zum Beispiel bei den Expected Goals momentan Fünfter (11,61), während Hertha da die Rote Laterne innehat (6,11). Bei den Torschüssen liegt der effzeh mit 125:67 vorne. Auch bei den Torschüssen aufs Tor sind es dann 39:27 für euch. Als Gegner ist der effzeh unter Stöger eigentlich immer gefährlich. Letzte Saison gab es einen knappen Heimsieg und ein auswärts 4:2 mit einem Hattrick von Modeste . Und irgendwann müssen die Kölner Versuche ja von Erfolg gekrönt sein, warum nicht im Pokal auswärts im Olympiastadion? Pál Dárdai hat in der PK in von einem gefährlichen Gegner gesprochen, und dass es keinen Favoriten im Pokal gibt. Die Stimmung ist bei mir eher so: Warum sollte der effzeh nicht im Pokal wie der Phönix aus der Asche auferstehen und dann einen Run in der Liga hinlegen? Und unter Druck ist Hertha in den letzten Jahren leider nicht sehr erfolgreich.

Die Stimmung ist bei mir eher so: Warum sollte der effzeh nicht im Pokal wie der Phönix aus der Asche auferstehen und dann einen Run in der Liga hinlegen? Und unter Druck ist Hertha in den letzten Jahren leider nicht sehr erfolgreich.

effzeh.com: Was verbindest du überhaupt mit dem effzeh?

Jan: Wir als Axel Kruse Jugend haben für den effzeh ja einen soft spot, haben doch die Roten Böcke eine nicht unwesentliche Rolle bei der “Geburt” des Fanclubs gespielt. Ich war selber nicht dabei, aber die Jungs, die auswärts waren (Ndjeng hatte unter freundlicher Mithilfe von Ujah das Spiel per Freistoß zum 1:2 entschieden), haben mit den Jungs etwas länger in die Altgläser geschaut und dann in den frühen Morgenstunden auf einem Bierdeckel die Gründung vollzogen. Dafür hat der effzeh immer einen besonderen Platz in unseren Herzen. Wir sind ein junger Fanclub, der sich den Werten Toleranz und Offenheit verschrieben hat. Der Name hat damit zu tun, dass Axel Kruse für die Gründer der Spieler war, auf den sie in den Neunzigern sozialisiert wurden. Und er ist ein Supertyp.

effzeh.com: Das Finale im eigenen Zuhause ist die große Sehnsucht der Hertha. Glaubst du noch dran, dass die „Alte Dame“ zu deinen Lebzeiten mit der 1. Mannschaft im Olympiastadion um den Pokal kämpfen wird?

Jan: Kurze Antwort: Die Botschaft hör ich wohl, allein fehlt mir der Glaube. Lange Antwort: Klar wäre es schön, aber es gibt auch normalerweise eine Gruppe von fünf bis sechs Mannschaften, die da eher das Rennen machen. Dann gibt es Ausreißer wie die Frankfurter im letzten Jahr, aber ich glaube ganz ehrlich nicht dran. Nach den letzten Jahren bin ich froh, wenn Hertha mit dem Abstieg nichts zu tun hat.

Foto: Matthias Kern/Bongarts/Getty Images

effzeh.com: Das letzte Aufeinandertreffen im DFB-Pokal ging vor 15 Jahren nach hartem Kampf an den glorreichen 1. FC Köln. Hast du noch Erinnerungen an das Duell, das letztlich in der Verlängerung entschieden wurde?

Jan: Ich muss gestehen, dass ich ziemlich spät zum Fußball und zu Hertha gefunden habe, also damals noch eher dem US-Sport zugeneigt war. Eine spontane Umfrage bei uns hat aber das bekannte Phänomen der selektiven Amnesie zu Tage geführt. Es gab ja auch offenbar nie Relegationsspiele gegen eine Mannschaft aus der bei Euch verbotenen Stadt. Damals unter Röber, das war eine ganz andere Ära. Unser Trainer und der Sportdirektor waren damals noch auf dem Platz. Bei Köln spielte damals Union-Trainer Jens Keller und Dirk Lottner, der das Ding dann in der 106. Minute entschieden hat.

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effzeh.com: Optimal läuft es für Euch in dieser Saison noch nicht, wenngleich das noch ziemlich weit von unserem desaströsen Abschneiden entfernt ist. Was sind aus deiner Sicht die Grün-de für den eher mittelmäßigen Saisonstart der Hertha?

Jan: Ach, die Saison ist ja noch lang. Letzte Saison war der Heimsieg im ersten Spiel gegen Freiburg in der 96. Minute die Initialzündung, Hertha hatte zum jetzigen Zeitpunkt letzte Saison bereits 17 Punkte und stand auf Platz fünf. Das Anfangsprogramm war im Vergleich zum Vorjahr eher hart, die Dreifachbelastung macht sich bemerkbar und Hertha hat einen Umbruch. Wenn’s läuft, dann läuft’s. Haste Scheiße am Schuh, haste Scheiße am Schuh. Das Selbstvertrauen fehlt einfach. Und nach unten geht es immer sehr schnell.

Das Anfangsprogramm war im Vergleich zum Vorjahr eher hart, die Dreifachbelastung macht sich bemerkbar und Hertha hat einen Umbruch. Wenn’s läuft, dann läuft’s. Haste Scheiße am Schuh, haste Scheiße am Schuh. Das Selbstvertrauen fehlt einfach. Und nach unten geht es immer sehr schnell.

effzeh.com: Gerade im Europapokal verkauft sich die „Alte Dame“ deutlich unter Wert. Was ist da los, dass es international für Euch Berliner nicht klappen will?

Jan: Für Dárdai ist die Europa League der Bonus, die Bundesliga ist das Hauptgeschäft. Gegen Bilbao, die ja als Favorit in der Gruppe J galten, war das Spiel noch gut, auch wenn es nicht zum Tor reichte. In Östersund, die in den Playoffs bereits Galatasaray rausgekegelt haben und jetzt Gruppenerster sind, gab es einen sehr fragwürdigen Elfmeter, dann fand Hertha nicht die Mittel. Luhansk war ganz grausam. Die Mannschaft ist verstört, macht in den guten Phasen die Tore nicht und wird dafür dann bestraft. Dárdai hat die Europa League abgeschrieben, ich habe noch ein wenig Minimalhoffnung für die Heimspiele. Hertha ist aber unter Dárdai auch in den englischen Wochen immer schlecht gewesen, was sich jetzt fortsetzt und auch als Lehrgeld gesehen wird.

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Hipsterproblem und die Frage nach dem “Managereffekt”

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