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Analyse

Remis des 1. FC Köln gegen Hamburg: Mauern oder Ballsicherheit?

Der 1. FC Köln fängt sich wie in Duisburg ein spätes Gegentor zum Ausgleich ein und darf durchaus mit sich hadern. Unsere Analyse zum Unentschieden gegen den HSV.

Foto: Lars Baron/Bongarts/Getty Images

Nach dem Seitenwechsel hatte der HSV dann längere Ballbesitzphasen zu verzeichnen, die beispielsweise in einem Abschluss von Jatta endeten. Innerhalb von fünf Minuten gab es dann zwei Szenen, die im Nachgang der Partie für Diskussionen sorgten: Zuerst wurde Cordoba im Strafraum von Lacroix bedrängt, was durchaus einen Elfmeter nach sich hätte ziehen können. Fünf Minuten später nahm Kainz Tempo auf und zog am bereits gelb-verwarnten Jung vorbei, der ihn foulte – allerdings ohne dafür die zwangsläufige zweite gelbe Karte zu sehen.

Dass der HSV in dieser Szene Glück hatte, bekannte nach der Partie Trainer Hannes Wolf in der Pressekonferenz. Auch an der Art und Weise, wie Einwechselspieler Vagnoman zur Bank sprintete, war erkennbar, dass der HSV froh darüber war, Jung noch rechtzeitig vom Platz nehmen und mit zehn Feldspielern weiterspielen zu können.

Der Impuls zum Sobiech-Wechsel kam aus der Mannschaft

Mit Vagnoman kam ein klassischer Flügelspieler, der beim HSV mehr Breite brachte. Narey ging dafür ins Zentrum und der wohl spielstärkste Hamburger Offensivakteur Berkay Özcan rückte ein wenig tiefer, bekam mehr Einfluss aufs Spiel und besetzte die offenen Räume. Beim effzeh häuften sich die Ballverluste, die Ballbesitzphasen wurden immer kürzer, es gab mehr unkontrollierte Befreiungsschläge – der HSV war überlegen und hatte das Momentum auf seiner Seite.

Vielleicht auch deswegen ging dann ein Impuls aus der Mannschaft an die Seitenlinie über, in dessen Folge Trainer Markus Anfang mit einem Wechsel reagierte – Sobiech kam für Terodde und rückte neben Meré und Czichos in die Dreierkette. Höger rückte nach vorne neben Geis, so dass Hector und Drexler zur Unterstützung der Außenspieler verteidigen konnten.

Foto: Lars Baron/Bongarts/Getty Images

“Es war so, dass wir mit den Spielern immer wieder Rücksprache gehalten haben. Die Jungs hatten das aktive Verteidigen nicht mehr drin. Irgendwann wechselst du, weil du versuchen musst, eine gewisse Stabilität in die Balleroberungen reinzubringen”, zitiert der “Geissblog.Köln” Markus Anfang am Tag nach dem Spiel. Wenige Minuten später kam dann Modeste für Cordoba, um einen frischen Spieler in der Spitze zu haben, der in die Räume hinter der Kette kommen kann.

Das funktionierte dann auch nach zwei Minuten schon gut, van Drongelen klammerte allerdings gegen den Franzosen und der HSV hätte sich erneut nicht über einen Strafstoßpfiff beschweren können. Beim HSV war unterdessen mit Manuel Wintzheimer ein Zentrumsstürmer eingewechselt worden, der in der 85. Minute im Anschluss an eine Standard- und missglückte Klärungsaktion von Risse unter Mithilfe von Sobiech den Ausgleich erzielte. Auch danach fand der effzeh nicht mehr zurück in die Begegnung, sodass es am Ende beim Unentschieden blieb.

Der HSV wurde gegen Ende des Spiels besser gecoacht

Durch das Ergebnis konnte zwar der Vorsprung auf den HSV gehalten werden, die Leistung in der letzten halben Stunde sorgte allerdings für Unzufriedenheit im Umfeld des 1. FC Köln. Auch der Einfluss des Schiedsrichters in diesem Zusammenhang wurde zitiert, kann aber kaum als Entschuldigung dafür herhalten, dass der HSV durch simple und nachvollziehbare Wechsel die Dynamik des Spiels komplett beeinflussen konnte.

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Der effzeh wechselte auch, weswegen das In-Game-Coaching von Anfang zurecht diskutiert wurde. Wenn allerdings der Impuls aus der Mannschaft kam, muss dieser Fakt in der Bewertung miteinbezogen werden – ob Anfang mit Schaub oder Koziello ballsicherere Spieler hätte bringen können, ist eine berechtigte Frage. Ähnliches wurde auch am Samstag in Dortmund diskutiert, als der BVB gegen Mainz zwar führte, durch die Hereinnahme eines weiteren Innenverteidigers aber auf Entlastung nach vorne gänzlich verzichtete und sich so zum Sieg quälte. Für einen solchen sollte es beim effzeh am Montagabend eben nicht reichen.

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