Die Mainzer zeigten Emotionen. Dass De Blasis und Donati sich durch ihr Verhalten total unbeliebt machen – geschenkt. Wichtig ist aber, dass man durch das Emotionalisieren der eigenen Mannschaft und auch der gegnerischen Fans dafür sorgt, die Bereitschaft zu kämpfen und zu arbeiten aufrechtzuerhalten. Im Kölner Kader sucht man solche aggressiven Spielertypen, die mal versuchen, die eigene Mannschaft mitzureißen, mit der Lupe. In der Vergangenheit war es noch Anthony Modeste, der mal mit einem Foul oder einer Diskussion mit dem Schiedsrichter versuchte, die eigene Mannschaft wieder aufzuwecken. Der einzige, der ab und zu für Stimmung sorgt, ist Leonardo Bittencourt – der Flügelspieler gerät nicht umsonst in schöner Regelmäßigkeit mit Donati aneinander.
Aggressivität braucht es dann eben auch
Nanu, mag sich jetzt der ein oder andere Leser denken: Hatte nicht derselbe Autor in der vergangenen Woche noch geschrieben, dass es weniger um Aggressivität, sondern eher um einen taktischen Plan geht, der dem effzeh fehle? Das stimmt auch – Hoffenheim überrannte vor Wochenfrist die hoffnungslos unterlegenen Kölner, die keine taktische Reaktion parat hatten. In dieser Woche waren es in einem wilden Spiel dann die Mainzer, die den Kölnern den Schneid abkauften und ein unruhiges Spiel zuließen – mit der eigenen Maßgabe, es zumindest nicht zu verlieren, während es der Kontrahent gewinnen muss. Dass De Blasis und Donati dann den Unmut des Publikums auf sich zogen, ist verständlich – gehört aber eben einfach dazu, wenn man etwas erreichen will.
>>> effzeh-Live: Köln wieder Tabellenletzter – Horn offenbar verletzt
Neben der fehlenden fußballerischen Substanz sind es dann eben auch sichtbare Mängel im psychologischen Bereich des Spiels, die unterschiedlichste Gründe haben können: Die Zusammensetzung der Spielertypen, der bisherige Verlauf der Saison und die psychische Belastung im Abstiegskampf. Das ist alles verständlich. Es zeigt aber eben auch auf, dass der 1. FC Köln einfach zu viele Defizite in allen Bereichen aufweist.
Zu viele Defizite verhindern den Glauben an die Rettung
Die Kölner versuchten es dennoch auf ihre Weise, doch es sollte nicht reichen. Mainz traf Latte, Pfosten und Horn, der effzeh versuchte es mit Wucht durch Cordoba, Pizarro und natürlich auch Terodde, der beim Stand von 1:0 eine große Chance vergab. Unmittelbar im Anschluss daran fing sich der effzeh den Ausgleich ein, weil Donati auf der rechten Seite Unmengen an Platz zum Flanken hatte, weil Hector und Bittencourt ihren Raum nicht schließen konnten. Somit endete das Spiel 1:1 und der effzeh vergab eine weitere Chance, um näher an die Konkurrenz heranzurücken. Offenkundig war nach dem Spiel aber erneut, dass es einfach an zu vielen Dingen fehlt, um Stand heute noch an die Rettung zu glauben. Fünf Spiele und 15 Punkte stehen zwar noch aus, aber auch in der Eigenwahrnehmung muss man sich damit abfinden, dass der 1. FC Köln in der kommenden Saison in der zweiten Liga spielt – auch wenn in den kommenden Tagen wieder viele Durchhalteparolen zu hören sein werden.