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Meinung

Kölner Fans boykottieren Montagsspiel in Bremen: Keine Klagen, bitte!

Teile der Kölner Fanszene boykottieren das Montagsspiel in Bremen, was der 1. FC Köln immerhin respektiert – einige Fans haben für die Entscheidung weniger Verständnis, beklagen sollten die sich lieber bei Clubs und DFL.

Foto: PATRIK STOLLARZ/AFP/Getty Images

Clubs waren für den neuen TV-Vertrag

Dass nun viele Fangruppen landesweit diesen Plan zu durchkreuzen versuchen, indem sie nicht die für die Bundesliga so typische Stadion-Atmosphäre auch am Montag liefern, ist legitim. Es sind schließlich genau die aktiven Fanszenen, die gewöhnlich bei allen Spielen ihren Verein im Stadion unterstützen, diese Vorgabe Spieltag für Spieltag konsequent erfüllen – und nun durch den neuen Spielplan in diesem Anliegen massiv behindert werden. Wer will es ihnen verübeln, für ihre Sache einzutreten?

Die Clubs können sich übrigens ebenfalls nicht beklagen: Gegen den neuen TV-Vertrag inklusive neuer Rekordeinnahmen hatten sie damals alle nichts einzuwenden. Beim 1. FC Köln weiß man das. Man “respektiere” die Entscheidung der eigenen Anhänger, erklärt Alexander Wehrle. Man wolle außerdem bei der nächsten Vertragsrunde mit der DFL noch einmal über den Montagstermin sprechen, führte der Kölner Geschäftsführer aus.

Überschwängliche Unterstützung für das Anliegen der Fans sieht zwar anders aus. Am Geißbockheim macht man aber wenigstens keinen Hehl daraus, dass man seinerzeit für die Einführung der Montagsspiele gestimmt hat. Der Hauptgrund, so erklärt es Wehrle, sei die Entlastung der Europapokal-Teilnehmer gewesen.

Foto: Friedemann Vogel/Bongarts/Getty Images

Ein edles Motiv, aber schon wieder hinfällig: Als die Kölner in der Hinrunde Entlastung durch Montagsspiele hätten brauchen können, hatten sie keines. Jetzt haben sie es, sind aus dem internationalen Geschäft aber bereits ausgeschieden. Bremen hat mit Europapokal-Spielen in diesem Jahr ohnehin nichts zu tun gehabt.

Fernsehgeld im Zweifel wichtiger als Unterstützung

Und so, das sagt zwar keiner offen und deutlich, ist in Köln wie überall sonst das Fernsehgeld im Zweifel wichtiger als die Unterstützung der Anhänger vor Ort. Das klingt unromantisch und traurig, ist aber die Realität. Dass die Fans keine Montagsspiele wollen, war schließlich schon bekannt, als Christian Seifert über dem neuen TV-Vertrag brütete – und die Clubs ihm später zugestimmt haben. Angesichts dessen nun darüber zu klagen, dass manche Fans dieses Spielchen nicht mehr mitspielen wollen, wäre also überaus dreist. Alexander Wehrle hat das glücklicherweise verstanden.

>>>1. FC Köln zum Montagsspiel-Boykott in Bremen: „Wir respektieren das“

Derzeit fühlen sich allerdings einige Kölner Anhänger dazu berufen, sich über die Entscheidung der Ultra-Gruppen so lautstark zu mokieren, als gäbe es ein natürliches Recht auf die Unterstützung der aktiven Fanszene. Das gibt es natürlich nicht. Und dass Menschen für ihr Anliegen eintreten, ist grundsätzlich begrüßenswert. Das müssten die Kritiker, die nun bedingungslosen Support einfordern, doch konsequenterweise genau so sehen.

Man kann sie dann in Bremen also vermutlich prima im TV bewundern, während sie im kaum gefüllten Auswärtsblock den 1. FC Köln im Abstiegskampf in Bremen so konsequent unterstützen, wie man das von den nun ausnahmsweise mal streikenden Ultra-Gruppen gewohnt ist. Vorausgesetzt natürlich, man hat ein “Eurosport”-Abo und schaut zu.

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