Auch bei der Borussia gibt es stets Debatten um zunehmende Kommerzialisierung und eine möglichst internationale Ausrichtung. Wie ist aktuell die Gefühlslage bei den BVB-Fans?
Die Gefühlslage ist zwiegespalten und richtet sich danach, wie man sich selbst dem BVB verbunden sieht. In der aktiven Fanszene wird die Ausrichtung des BVB sehr kritisch betrachtet, insbesondere die Expansion nach Asien und das dortige „kundennahe“ Auftreten, während zuhause die Tore am Trainingsplatz für die kleinen Steppkes aus dem Pott, die ihre Idole aus der Nähe sehen wollen, weitgehend verschlossen sind. Der von den Vereinsoffiziellen beschworene „Spagat zwischen Borsigplatz und Shanghai“ führt in den Augen der aktiven Fanszene über kurz oder lang zu einem Muskelfaserriss. Diejenigen, die jedoch einzig auf ein möglichst erfolgreiches Abschneiden des BVB fixiert sind, stören sich weniger an der Ausrichtung des Vereins, da – das ist leider unbestritten – diese Expansion nun mal die finanzielle Grundlage bildet, um weiterhin zu den Großen gehören zu können.
In der aktiven Fanszene wird die Ausrichtung des BVB sehr kritisch betrachtet, insbesondere die Expansion nach Asien und das dortige „kundennahe“ Auftreten, während zuhause die Tore am Trainingsplatz für die kleinen Steppkes aus dem Pott, die ihre Idole aus der Nähe sehen wollen, weitgehend verschlossen sind. Der von den Vereinsoffiziellen beschworene „Spagat zwischen Borsigplatz und Shanghai“ führt in den Augen der aktiven Fanszene über kurz oder lang zu einem Muskelfaserriss.
Wenn Köln und Dortmund aufeinandertreffen, kommt man an dem Thema Fanfreundschaft nicht vorbei, zum letzten Wiedersehen gab es sogar einen gemeinsamen Schal beider Klubs. Wie stehst du zu dieser Verbindung?
Ob man einen offiziellen Fanschal herausbringen muss, das weiß ich nicht. Andererseits scheint er beim letzten Duell ja durchaus bemerkenswerten Absatz gefunden zu haben. Ich selbst stehe dem Effzeh sehr wohlwollend gegenüber und bin auch oftmals mit Freunden aus Köln im Müngersdorfer Stadion. Bei unseren Auswärtsspielen lässt sich an den Bistros an der Aachener auch gut beobachten, dass es durchaus eine tiefergehende Verbindung zwischen den Anhängern beider Vereine gibt, wenn dort zusammen Kölsch und Pils getrunken wird. Andererseits kenne ich aber auch genügend Borussen, denen diese vermeintliche „Fan-Freundschaft“ ein Dorn im Auge ist. Diese Leute gehören meistens noch der älteren Generation an, die in den 1990ern auf der Stadionwiese noch deutlich anders begrüßt wurde als es heutzutage der Fall ist. Der Steinwurf auf unseren Mannschaftsbus in Köln ist ja auch noch nicht so lange her. Das freundschaftliche Verhältnis ist also bei zahlreichen Borussen vorhanden, wird am intensivsten sicherlich auf der Ultra-Ebene gepflegt, es gibt aber auch durchaus viele Personen, die in Köln noch den alten Rivalen aus dem Westen sehen und an einem freundschaftlichen Verhältnis kein Interesse haben.
Foto: Lars Baron/Bongarts/Getty Images
Zum Schluss: Dein Tipp, bitte!
Da uns der Effzeh aus den eingangs geschilderten Gründen als Gegner nicht liegt und Peter Stöger auch den Mannschaftsbus hinter Timo Horn parken lassen würde, wenn er nur dürfte, befürchte ich ein zähes Spiel, an dessen Ende wieder kein Dreier für uns herausspringt. Ich tippe auf ein ermüdendes 0:0.