Folge uns
.

Auswärtsspiel

#BVBKOE-Auswärtsspiel: “Was am Donnerstag war, wird jetzt keine Rolle spielen”

Zurück zum Alltag für den 1. FC Köln: Vor dem Duell bei Borussia Dortmund sprechen wir mit BVB-Fan Daniel über Neuland, Dembele und die Fanfreundschaft.

Foto: SASCHA SCHUERMANN/AFP/Getty Images

Das Theater um Tuchels Ablösung sorgte für viele Diskussionen, es bildeten sich regelrechte Lager zwischen Watzke-Unterstützer und Tuchel-Befürworter. Sind diese Gräben mittlerweile wieder zugeschüttet?

Der Spalt zwischen dem Tuchel- und dem Watzke-Lager war rund um die Entlassung durchaus in der Dortmunder Fanszene vorhanden und führte zu lebhaften Diskussionen. Die Sommerpause, der Neuanfang und nicht zuletzt die Siege zum Saisonstart haben hier jedoch für Ruhe gesorgt. Interessant dürfte es werden, wenn der Erfolg dauerhaft ausbleibt und der Schwung der ersten Siege verebbt. Dann dürften die Kritiker schnell wieder auf den Plan treten. Allerdings muss man dem neuen Trainer und dem neuen System auch Zeit einräumen und darf sich von der aktuellen Tabellenführung nicht blenden lassen.

In dem Moment, in dem der Spieler in den Streik trat, war klar, dass er nie wieder das Trikot von Borussia Dortmund tragen würde. Eine Rückkehr, als wäre nie etwas gewesen, war schlichtweg unvorstellbar. Und ehrlich gesagt wollte ich auch gar nicht, dass ein Spieler nach so einer Aktion noch einmal das schwarzgelbe Trikot trägt.

Überschattet wurde Eure Sommervorbereitung – wie bei uns zu Teilen auch – von einem großen Wechseltheater. Wie hast du die Cause Dembelé wahrgenommen?

In dem Moment, in dem der Spieler in den Streik trat, war klar, dass er nie wieder das Trikot von Borussia Dortmund tragen würde. Eine Rückkehr, als wäre nie etwas gewesen, war schlichtweg unvorstellbar. Und ehrlich gesagt wollte ich auch gar nicht, dass ein Spieler nach so einer Aktion noch einmal das schwarzgelbe Trikot trägt. Sportlich tut der Abgang natürlich unheimlich weh, menschlich für das Mannschaftsgefüge und insbesondere finanziell ist der Abgang hingegen ein Gewinn. Die Ablösesumme ist natürlich ein unvorstellbarer Wahnsinn und zeigt, wie weit entfernt der Spitzenfußball mittlerweile vom echten Leben ist und was für Kräfte auf ihn einwirken.

MUNICH, GERMANY - APRIL 26: Head coach Thomas Tuchel of Borussia Dortmund celebrates with Ousmane Dembele of Borussia Dortmund after winning the DFB Cup semi final match between FC Bayern Muenchen and Borussia Dortmund at Allianz Arena on April 26, 2017 in Munich, Germany.

Foto: Boris Streubel/Bongarts/Getty Images

Auf dem Transfermarkt habt ihr im Sommer ordentlich zugeschlagen, es kamen talentierte Jungs wie Dahoud und Zagadou und gestandene Profis wie Toprak und Yarmolenko. Bist du mit der Transferperiode deines Klubs zufrieden?

Dan-Axel Zagadou ist ein sehr talentierter Spieler, der auf Dauer eher für das Abwehrzentrum als für die Außenseite verwendet werden dürfte. Maximilian Philipp hat das Potenzial, die Lücke nach dem Ausfall von Marco Reus zu schließen. Mo Dahoud kann eine Alternative im Mittelfeld darstellen, scheint aber momentan nicht die allererste Wahl darzustellen. Ömer Toprak ist eine Alternative zu Marc Bartra und Sokratis, auch wenn ich hier lieber – natürlich auch, aber nicht nur aus nostalgischen Gründen – den zurückgekehrten Neven Subotic als ersten Back-Up gesehen hätte. Andrey Yarmolenko scheint als erfahrener Spieler ein guter Ausgleich für Dembélé zu sein, wenn auch natürlich nicht als 1:1-Ersatz zu betrachten. Seine Qualität hat er beim zwischenzeitlichen Ausgleich in Wembley am Mittwoch schon angedeutet. Traurig ist natürlich der Abgang von „Iron Manni“ Bender zu euren rheinischen Nachbarn, auch wenn der Wechsel mit der Hoffnung auf mehr Spielanteile natürlich verständlich ist. Eminent wichtig für das Erreichen der sportlichen Ziele war der Verbleib von Pierre-Emerick Aubameyang, sodass – nach jetzigem Stand – die Transferperiode als gelungen bewertet werden kann.

Wenn der BVB weiterhin mit sportlichen Erfolgen auf sich aufmerksam macht und wieder zu der Linie zurückkehrt wie insbesondere in der Ära Klopp, dass Konflikte wirklich nur intern ausgetragen werden, dann dürften die negativen Schlagzeilen automatisch ausbleiben. Bleibt der sportliche Erfolg aber aus und kämpfen die Spieler mehr für sich als für das gemeinsame Ziel, dann sind die Schlagzeilen schneller zurück als einem lieb sein kann.

Insgesamt scheinen Verein und Team all die Unruhe aber glänzend weggesteckt zu haben. Ist diese Gewöhnung an die Schlagzeilen vielleicht sogar der Preis, den man zahlen muss, wenn man endgültig zu den Großen gehört?

Nun ja, der BVB war jahrelang hinter Bayern München der zweite große Leuchtturm und hat dennoch nie große Schlagzeilen produziert. Leider war die Außendarstellung in der Causa Tuchel äußerst unglücklich, sodass insbesondere dem Boulevard die Tore geöffnet wurden. Wenn der BVB weiterhin mit sportlichen Erfolgen auf sich aufmerksam macht und wieder zu der Linie zurückkehrt wie insbesondere in der Ära Klopp, dass Konflikte wirklich nur intern ausgetragen werden, dann dürften die negativen Schlagzeilen automatisch ausbleiben. Bleibt der sportliche Erfolg aber aus und kämpfen die Spieler mehr für sich als für das gemeinsame Ziel, dann sind die Schlagzeilen schneller zurück als einem lieb sein kann. Die Bayern sind hierfür dieser Tage ein gutes Beispiel. Allerdings ist euch in Köln ein nach Schlagzeilen lechzender Boulevard ja auch sicher sehr gut bekannt, daher ist es nicht zwingend eine Folge des sportlichen Erfolges. Vielmehr ist es eine Folge der medialen und gesellschaftlichen Bedeutung, die der Fußball mittlerweile einnimmt, sodass man überall nach Skandalen für die eigene Auflage und Quote sucht.

Auf der nächsten Seite: Muskelfaserriss beim Spagat zwischen
Borsigplatz & Shanghai, Fanfreundschaft zwischen dem BVB und dem effzeh

Seite 2 von 3

Mehr aus Auswärtsspiel

.