Noch sieben Spieltage hat der 1. FC Köln Zeit, den vermeintlich sicheren sechsten Abstieg zu vermeiden. Eine Schlüsselrolle im Endspurt kommt der Konkurrenz zu – und dabei besonders einem Team.
Am 28. Spieltag, sagte einmal ein einst großer Trainer des 1. FC Köln, da gehe es erst richtig los. Der 28. Spieltag, er symbolisiert quasi die Glocke für die letzte Runde im Bundesliga-Rennen. Die Karten werden nicht komplett neu gemischt, doch im Gerangel um die Positionen gilt es nun, seine Ausgangslage zu halten oder gar zu verbessern. Für die letzten sieben Partien der Saison heißt es: Sekt oder Selters, Gewinnen oder Verlieren, Hashtag ALLESRAUSHAUEN!
Auch für den 1. FC Köln in der Spielzeit 2017/18 könnte der 28. Spieltag zu einer magischen Grenze werden. Durch das 2:0 im Nachbarschaftsduell gegen Bayer Leverkusen haben sich die „Geißböcke“ der Roten Laterne entledigt und träumen nach einer über alle Maßen verkorksten Saison wieder vom Klassenerhalt. Auf fünf Punkte ist der Rückstand aufs rettende Ufer mittlerweile für den effzeh geschrumpft, die Konkurrenz aus Mainz und Wolfsburg wirkt in ihren Leistungen im Vergleich zu den Kölnern alles andere als sattelfest. In der Länderspielpause können die Schützlinge von Trainer Stefan Ruthenbeck den Schwung nutzen, um in den letzten sieben Partien Schadensbegrenzung zu betreiben und das (auch an dieser Stelle) nicht mehr für möglich gehaltene Wunder von Köln zu schaffen.
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Zwei Duelle gegen direkte Kontrahenten
Das Restprogramm könnte dabei allerdings durchaus einfacher sein: Vier Spiele im Saisonendspurt müssen die „Geißböcke“ auf fremdem Platz bestreiten, unter anderem geht es für den effzeh nach Hoffenheim und Berlin. Beides, das wissen alle aus der jüngeren Vergangenheit, keine angenehmen Touren für uns Kölner. Dazu stehen zwei direkte Duelle gegen Konkurrenten im Rennen um den Klassenerhalt auswärts auf dem Programm: Während der effzeh die Reise nach Freiburg in den vergangenen Jahren eher ungern antrat, könnte es am 34. Spieltag in Wolfsburg zu einem echten Showdown kommen. Die Heimspiele sind ebenfalls nicht von Pappe – ganz im Gegenteil sogar: Neben dem Sechs-Punkte-Kracher gegen Mainz sind noch Schalke und Bayern München zu Gast im Müngersdorfer Stadion.
Foto: Alex Grimm/Bongarts/Getty Images
Die Ausgangslage ist weiterhin kompliziert, doch insbesondere der Abschied vom Tabellenende (erstmals seit dem 2. Spieltag) sowie der starke Auftritt gegen Leverkusen machen dem effzeh weitere Hoffnung, den sechsten Abstieg der Vereinsgeschichte doch noch vermeiden zu können. “Es ist schön, dass wir endlich vom letzten Platz weggekommen sind. Wir haben die Konkurrenten unter Druck gesetzt und wir werden in den restlichen sieben Spielen weiter alles versuchen”, betonte Timo Horn nach dem Erfolg gegen die „Werkself“, der die Lebensgeister im Abstiegskampf wieder geweckt hat. Doch der FC-Torwart weiß um die Schwierigkeiten, die im Saisonendspurt auf die Kölner warten: „Wir hoffen, dass die Konkurrenz nicht regelmäßig punktet. Wir sind abhängig von anderen Ergebnissen. In die Lage haben wir uns selber gebracht.“
Der 1. FC Köln hat es nicht mehr in der eigenen Hand
Dem ist so, denn aus eigener Kraft können die „Geißböcke“ den Klassenerhalt nicht mehr schaffen. Bei idealem Verlauf des Endspurts kann der glorreiche 1. FC Köln noch auf 41 Punkte kommen – selbst die Konkurrenz aus Mainz und Wolfsburg, die in diesem Szenario zumindest eine Niederlage gegen den effzeh einstecken müssten, könnten 43 Zähler verbuchen. Die davor liegenden Teams wie Freiburg sind derweil so weit enteilt, dass sie sich selbst Niederlagen in den direkten Duellen erlauben könnten. Um es mit Leonardo Bittencourt zu sagen: Die Leiche namens 1. FC Köln, sie hat zwar vielleicht am Sargdeckel geklopft, beim Öffnen der Totenkiste braucht es aber noch externe Schützenhilfe.
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