Der 1. FC Köln bleibt nach der Corona-Pause weiterhin sieglos. Nach den beiden Niederlagen gegen Hoffenheim und Leipzig zuletzt reichte es in Augsburg für ein 1:1. Anthony Modeste traf spät zur Kölner Führung (86.), die nur zwei Minuten später von Philipp Max ausgeglichen wurde. Bei noch vier ausstehenden Spielen hat die Mannschaft von Trainer Markus Gisdol sieben Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz – der Klassenerhalt ist in greifbarer Nähe. Begeisterung aufgrund der jüngsten Kölner Leistungen kommt aber keine auf, dafür war die Partie in Augsburg ein gutes Beispiel.
Gestartet war der FC mit zwei Veränderungen im Vergleich zum Montagsspiel: Noah Katterbach und Elvis Rexhbecaj saßen auf der Bank, für sie starteten Kingsley Ehizibue und der wiedergenesene Mark Uth. In der Herangehensweise gab es wenig Überraschendes, wenngleich sich die Partie gegen die Fuggerstädter fundamental von der gegen Leipzig unterscheiden sollte. Beim Auswärtsauftritt in Bayern war bereits vorher damit gerechnet worden, dass die Gastgeber den Kölnern den Ball überlassen würden. Der FC hatte gerade in der ersten Halbzeit mehr Ballbesitz, wusste damit allerdings nichts anzufangen und hatte das Spielgerät in erster Linie in ungefährlichen Räumen. Meistens entschloss man sich früh für den langen Ball und die Hoffnung darauf, im Mittelfeld nach Balleroberung Richtung gegnerisches Tor zu starten.
Kölns Offensivspiel: Langer Ball und dann Hoffen
So war es dann meistens entweder Czichos oder Leistner, die den Ball in einer Pressingsituation longline nach vorne spielten. Beide kamen am Ende auf 27 lange Bälle, teilweise gechippt und leider auch nur teilweise erfolgreich. Erst nach etwa 20 Minuten gelang es den Kölnern das erste Mal, mit Ellyes Skhiri den Verbindungsspieler anzuspielen, der ein flaches Anspiel verarbeiten und Richtung gegnerisches Tor aufdrehen konnte. Mark Uth, der in der Vergangenheit ein wichtiger Impulsgeber in der Offensive des 1. FC Köln war, kam erst nach einer halben Stunde zu seinen ersten zielgerichteten Ballaktionen, die allerdings im Nichts endeten. Der Plan, mit Seitenverlagerungen einen äußeren Mittelfeldspieler zu finden und dann den Ball in den Strafraum zu schlagen, war auch nur in Ansätzen erkennbar.
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Ansonsten gelang es den Augsburgern gut, lange Bälle des FC und damit frühe Ballverluste zu erzwingen. Kölns Fixpunkt in der Offensive, der Kolumbianer Jhon Cordoba, hatte an diesem Tag mit Felix Uduokhai einen Gegenspieler, der ihm in Sachen Physis in nichts nachstand und die meisten Duelle für sich entscheiden konnte. Der FCA hatte gerade in der Anfangsphase auch einige Abschlussgelegenheiten durch Niederlechner und Vargas. Nach 18 Minuten hatte das Team von Heiko Herrlich schon neunmal aufs Kölner Tor geschossen. Die beste Gelegenheit vergab dabei Niederlechner, der mit einem Strafstoß an Timo Horn scheiterte. Nach dem Seitenwechsel waren es nur noch drei Schüsse.
Ein 1:1, das man schnell vergessen wird
In der Pause reagierte Gisdol und brachte Marco Höger zum erst zweiten Mal in der Rückrunde zum Einsatz. Höger ersetzte Skhiri, der in der ersten Halbzeit häufiger Probleme hatte und nicht richtig ins Spiel fand. Die Herangehensweise veränderte sich aber nicht wesentlich, sodass es lange ein ereignisloses Spiel blieb. Erst nach etwa einer Stunde kombinierte der FC ganz ansehnlich und brachte Kainz in Position, dessen Hereingabe Jakobs am langen Pfosten nicht verwerten konnte. Das zwischenzeitliche Führungstor der Kölner entsprang aus einem Flügellauf von Ehizibue, dessen Flanke Jakobs auf den eingewechselten Modeste zurücklegte – der Franzose traf per Direktabnahme. Nur wenig später ließ sich Katterbach von Framberger ausspielen, der Augsburger Rechtsverteidiger flankte an den langen Pfosten, wo Max völlig ungehindert zum Ausgleich einschieben konnte.
Insgesamt hatte sich genau das Spiel entwickelt, mit dem vorher zu rechnen, Spötter mögen sogar sagen, das zu befürchten war. Der 1. FC Köln wird mit großer Wahrscheinlichkeit auch in der neuen Saison in der Bundesliga spielen. Im Nachgang der Spielzeit wird allerdings analysiert werden müssen, ob die Corona-Pause wirklich der einzige Grund für die abfallenden Leistungen war oder ob die Mannschaft von Markus Gisdol zu Beginn des Jahres nicht einfach überperformt hatte.