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Meinung

Katterbach, Voloder & Co.: Die Zukunft gehört dem 1. FC Köln

Mit Noah Katterbach und Robert Voloder bindet der 1. FC Köln gleich zwei Juniorennationalspieler langfristig an den Verein. Die „Geißböcke“ untermauern damit, dass die starke Nachwuchsarbeit nun auch bei den Profis Früchte tragen soll.

Noah Katterbach Ismail Jakobs
Foto: imago images / Herbert Bucco

Nicht einmal ein halbes Jahr ist es her, da war der Ärger in der Nachwuchsabteilung des 1. FC Köln groß. Florian Wirtz, das wohl größte Talent in den Reihen der jungen „Geißböcke“, sah seine Zukunft nicht bei seinem Ausbildungsverein, sondern wollte seine Karriere ab dem Sommer ausgerechnet beim Lokalrivalen Bayer 04 Leverkusen fortsetzen. Bessere Perspektive, bessere Behandlung, bessere Bezahlung – viele Gründe für den überraschenden Wechsel, der dann bereits in der Winterpause vollzogen wurde, wurden öffentlich diskutiert. In der Kritik dabei vor allem der FC, der ein vielversprechendes Juwel gegen geringe Ablöse hatte ziehen lassen müssen.

Im Mai sieht die Stimmungslage rund um das Geißbockheim gänzlich anders aus: Der Wirtz-Abgang schmerzt zwar immer noch, doch der Vereinsführung ist es gelungen, gleich zwei umworbene Talente an den FC zu binden. Linksverteidiger Noah Katterbach, der in dieser Saison seinen Durchbruch bei den Profis feierte, verlängerte seinen Vertrag trotz angeblich lukrativer Offerten aus der Bundesliga bei den „Geißböcken“ bis 2024. Zwei Tage später verkündeten die Kölner Verantwortlichen, dass U19-Kapitän Robert Voloder, wie Katterbach Juniorennationalspieler, einen Profivertrag bis 2023 erhält – mit einer Option auf ein weiteres Jahr.

Vertragsverlängerung mit Katterbach ist ein Coup

Zwei Toptalente, die sich langfristig an den Verein binden. Zwei Toptalente, die ihre sportliche Zukunft beim 1. FC Köln sehen. Insbesondere die Vertragsverlängerung mit Katterbach darf als Coup bewertet werden: Das Eigengewächs, das seit seinem achten Lebensjahr für die „Geißböcke“ spielt und am Geißbockheim alle Jugendteams durchlaufen hat, gilt als eine der größten Nachwuchshoffnungen im deutschen Fußball. Im vergangenen Jahr erhielt der Linksverteidiger, der seit der U16 für die DFB-Auswahlmannschaften aufläuft, sogar die Fritz-Walter-Medaille in Gold. Spätestens als Katterbach mit starken Leistungen im FC-Dress auch in der Bundesliga auf sich aufmerksam machte, wurde auch die Konkurrenz hellhörig.

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Die vorzeitige Vertragsverlängerung dürfte sich für beide Seiten bezahlt machen: Der FC kann langfristig mit einem bereits auf Bundesliga-Niveau erprobten Toptalent planen, Katterbach weiß um die sportliche Wertschätzung in seinem Heimatverein. Diese Wertschätzung bringen die „Geißböcke“ vermehrt jungen, hoffnungsvollen Nachwuchsspielern entgegen. Ismail Jakobs, im vergangenen Sommer kurz vor dem Abgang nach Paderborn, ist mittlerweile zum festen Bestandteil der FC-Stammelf avanciert, dazu sorgte Jan Thielmann für weitere Ausrufezeichen aus Sicht der Kölner Nachwuchsabteilung. Auch den ersten Bundesliga-Spieler der Geschichte aus dem Jahrgang 2002 statteten die Verantwortlichen um Horst Heldt bereits mit einem langfristig laufenden Profivertrag aus.

Der 1. FC Köln will die Früchte der starken Nachwuchsarbeit ernten

Robert Voloder ist nun der nächste, der sich im Kader der Bundesliga-Mannschaft etablieren möchte. Der Linksfuß, der mit der U19 bis zur Unterbrechung der Saison die A-Jugend Bundesliga West anführte, gilt als der stärkste Innenverteidiger des erfolgreichen Teams von Trainer Stefan Ruthenbeck – trotz überaus talentierter Konkurrenz wie Elias Oubella oder Sava Cestic, der in der Winterpause im Trainingslager der Profis ziemlich Eindruck machte. Doch auch der spielstarke Voloder, aktuell deutscher U19-Nationalspieler, hinterließ seit seinem Einstieg ins Training der Gisdol-Elf durchaus Spuren – und überzeugte die Verantwortlichen derart, dass er für die kommende Saison als fester Bestandteil im Profikader eingeplant ist. Inklusive der Rückennummer 4, die auch als Zeichen an den talentierten Abwehrmann gewertet werden dürfte.

Robert Voloder

Foto: imago images / Herbert Bucco

Für den FC scheint nun die Zeit zu kommen, die Früchte der starken Nachwuchsarbeit zu ernten. Sowohl U19 als auch die U17 stehen derzeit an der Spitze ihrer Bundesliga-Staffeln, zahlreiche vielversprechende Talente schielen am Geißbockheim auf eine Zukunft in der Bundesliga. Tim Lemperle beispielsweise, der bereits erste Schritte bei der Gisdol-Elf machen durfte, steht Medienberichten zufolge ebenso vor der Unterschrift unter einen Profivertrag. Für den Verein könnte die verstärkten Bemühungen um die Jugendabteilung zum lohnenswerten Invest werden. Eigengewächse wie Katterbach, Jakobs oder Thielmann, die ihre fußballerische Ausbildung beim FC genossen haben und sogar Fans des Vereins sind, sind neben ihren sportlichen Qualitäten darüber hinaus noch Identifikationsfiguren und Vorbilder für weitere Nachwuchsspieler. Talente wie Lemperle oder Voloder derweil können ebenso als Vorbilder fungieren – dass der FC eine gute Adresse ist, um auch als Externer den Durchbruch Richtung Profifußball zu schaffen.

Talente haben mittlerweile eine vernünftige Perspektive in Köln

Gerade diese Durchlässigkeit vom Jugendbereich zum Aushängeschild des Vereins war zuletzt ein großer Kritikpunkt an der Ausrichtung des 1. FC Köln gewesen. Zwar leistete das Nachwuchsleistungszentrum in den vergangenen Jahren stets hervorragende Arbeit, vor allem angesichts der eher bescheidenen Möglichkeiten im Kölner Grüngürtel, doch bei den Profis schlugen sich diese Bemühungen nicht allzu sehr nieder. Das letzte Eigengewächs, das vor Katterbach und Jakobs seinen Durchbruch am Geißbockheim feierte, war Yannick Gerhardt, der bereits seit geraumer Zeit in Wolfsburg spielt. Der FC glänzte bei U19 und U17 zunehmend mit einem leistungsstarken Kollektiv, doch die Einzelkönner, die den Sprung in die Bundesliga schaffen konnten, waren Mangelware. Hochgehandelte Talente wie Nikolas Nartey und Darko Churlinov konnten sich derweil aus verschiedensten Gründen bei den „Geißböcken“ nicht in den Vordergrund spielen.

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Viel Raum zu einer entsprechenden Entwicklung erhielten Nachwuchshoffnungen in Köln allerdings auch nicht. Insbesondere in der Aufstiegssaison unter Trainer Markus Anfang und Sportdirektor Armin Veh bekamen junge Spieler wie Churlinov oder der im Sommer ans Geißbockheim zurückkehrende Yann-Aurel Bisseck trotz vermeintlich verlockender Ausgangssituation in der 2. Bundesliga kaum Bewährungschancen. Dies scheint sich unter Horst Heldt, der bereits auf Schalke großen Wert auf die dortige „Knappenschmiede“ legte, zu ändern: Dass den vielversprechenden Talenten am Geißbockheim eine vernünftige Perspektive aufgezeigt werden kann, belegen die verbesserte Einbindung der jungen Spieler in den Trainingsalltag und natürlich die jüngsten Vertragsverlängerungen.

Diehl, Wydra & Adamczyk: Weitere Nachwuchshoffnungen scharren mit den Hufen

Wie nachhaltig diese erfreuliche Entwicklung beim FC sein wird, muss sich allerdings noch zeigen. Das Tagesgeschäft in der Bundesliga kann knallhart sein – und nicht immer ist die Situation dazu geeignet, jungen Spielern dauerhaft das Vertrauen zu schenken, auch wenn dies öfters wünschenswert wäre. Bange muss den „Geißböcken“ derweil vor den nächsten Jahren nicht zu sein: Das Quartett um Vorzeigetalent Noah Katterbach wird weit über den Sommer hinaus für den FC auflaufen und könnte am Geißbockheim eine Ära prägen. Und in den Nachwuchsmannschaften scharren weitere hochkarätige Nachwuchshoffnungen wie Philipp Wydra, Justin Diehl oder Daniel Adamczyk mit den Hufen. Die Zukunft, sie scheint dem 1. FC Köln zu gehören.

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