„Endlich“: Eigentlich reichte an diesem Valentinstag dieses einzelne Wort, um die Herzen der Anhänger des 1. FC Köln höher springen zu lassen. Endlich bedeutet in diesem Fall: Vorläufig hat die Posse um Anthony Modeste ein Ende. Endlich bedeutet in diesem Fall: Der französische Angreifer darf nach langem Warten und zähem Ringen wieder für die „Geißböcke“ auf Torejagd gehen. Endlich bedeutet in diesem Fall: Bereits am Freitag gegen den SC Paderborn könnte Anthony Modeste sein Comeback im Trikot mit dem Geißbock auf der Brust geben.
Kaum verwunderlich, dass der 30-Jährige bei der Abfahrt zum schweren Auswärtsspiel mit der Sonne um die Wette strahlte. “Tony darf endlich wieder Fußball spielen. Das ist das Wichtigste. Natürlich sind wir froh darüber, dass wir seine Qualitäten in Zukunft nicht nur im Training sehen können, sondern dass er uns auch für die Spiele zur Verfügung steht”, freute sich Kölns Geschäftsführer Armin Veh über die guten Nachrichten, die der Verein am Donnerstag öffentlich machte.
Seit Mitte November, als der Bundesliga-Absteiger die Rückkehr des Publikumslieblings verkündet hatte, warteten Modeste, der FC und die Kölner Fans sehnsüchtig auf ein positives Zeichen aus der FIFA-Zentrale. Es war keine leichte Zeit für den sensiblen Stürmer, es war keine leichte Zeit für die mitunter recht gehetzt wirkenden Vereinsverantwortlichen, es war keine leichte Zeit für die effzeh-Fans, die sich von einer undurchsichtigen Wasserstandsmeldung zur nächsten treiben lassen mussten.
Modeste-Comeback gegen Paderborn möglich
Nun ist es aus Sicht der “Geißböcke” endlich soweit: Der Fußball-Weltverband gab grünes Licht für die Spielberechtigung des 30-jährigen Angreifers, nachdem der chinesische Verband mit Zustimmung von Modestes Ex-Verein Tianjin Tianhai FC die Freigabe erteilt hatte. Der Franzose steht dem Kölner Trainer Markus Anfang damit ab sofort zur Verfügung. Für das schwere Auswärtsspiel beim SC Paderborn steht Modeste im Kader, könnte also sein Comeback im FC-Dress bereits am 22. Spieltag geben.
Ein großartiges Gefühl! Ich werde alles tun, um das Vertrauen zurückzuzahlen.
Eine Aussicht, die in der Domstadt am Valentinstag für große Freude sorgte. „Ein großartiges Gefühl, dass ich jetzt endlich wieder spielen und mit der Mannschaft nach Paderborn reisen darf“, erklärte Modeste auf Instagram. „Ich möchte mich bei allen Verantwortlichen des 1. FC Köln bedanken, dass sie mir die Treue in diesen schwierigen Zeiten gehalten haben. Ich werde alles tun, um das Vertrauen zurückzuzahlen.“
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Und es sind wahrlich keine einfachen Zeiten, die sowohl hinter Modeste als auch dem 1. FC Köln liegen: Der Top-Torjäger, der den 1. FC Köln 2016/17 mit 25 Saisontreffern nahezu im Alleingang in die Europa League schoss, verließ den Verein im Sommer 2017 nach zahlreichen Wechselpokern Richtung China. Knapp 30 Millionen Euro brachte der Transfer den „Geißböcken“, den Franzosen erwartete bei Tianjin Quanjian ein fürstliches Salär.
Eine Transfer-Seifenoper nimmt ein gutes Ende
Doch glücklich wurden beide Parteien damit nicht: Der effzeh stieg sang- und klanglos aus der Bundesliga ab, Wohlfühlstürmer Modeste brach nach einem Jahr die Zelte im Reich der Mitte wieder ab. Was folgte, glich einer Seifenoper: Der Angreifer kündigte seinen Vertrag und trainierte erst auf eigene Faust, dann bei der effzeh-U21. Die Rückkehr wurde passend zur Feier des 70. Geburtstags des Clubs Mitte November verkündet – doch es entbrannte ein zähes Ringen um die Dienste des Stürmers, das letztlich von der FIFA entschieden werden musste.
Allen widrigen Umständen und Umwegen zum Trotz ist Anthony Modeste kurz vor Karneval wieder ein Spieler des 1. FC Köln. Den hehren Aufstiegsambitionen in der Domstadt dürfte das weiteren Aufschwung geben: Schon beim 4:1-Heimsieg gegen den FC St. Pauli hatten die “Geißböcke” gezeigt, über welch hervorragende Offensivabteilung sie verfügen. Jhon Cordoba avancierte mit einem Hattrick zum umjubelten Helden im Müngersdorfer Stadion, Top-Torjäger Simon Terodde zeichnete für den Endstand verantwortlich.
Schon ein Blick auf die Torschützenliste zeigt die Qualitäten der Kölner Stürmer: Terodde rangiert mit 23 Treffern weit vor der Konkurrenz, Cordoba hat nach seinem Dreierpack gegen den Aufstiegskontrahenten jetzt zehn Tore auf dem Konto. Insgesamt stellen die Kölner mit 51 Erfolgserlebnissen die gefährlichste Offensive der 2. Bundesliga. „Wir haben die beste Mannschaft der Liga“, verkündete FC-Sportgeschäftsführer Armin Veh nach dem Sieg im Spitzenspiel. Und dort war Modeste noch nicht spielberechtigt.
Volle Konzentration auf den Auftrag namens Aufstieg
Nun geht der FC mit einem herausragenden Sturmtrio, das auch so manch Bundesligist gern sein Eigen nennen würde, in die entscheidende Saisonphase. Was Modeste zu leisten imstande ist, wissen die Verantwortlichen in Köln ganz genau: In seinen zwei Jahren in der Domstadt beeindruckte der Franzose mit Durchschlagskraft und Treffsicherheit (45 Tore in 73 Spielen für die „Geißböcke“), darüber hinaus war er aufgrund seiner lebenslustigen Art ein absoluter Publikumsliebling.
Für den FC konzentriert sich, nachdem der letzte Störfaktor ausgeschaltet ist, bis Mitte Mai alles auf den Aufstieg: Die Mission direkte Bundesliga-Rückkehr, die die Kölner sofort nach dem bitteren Abstieg ausgerufen hatten, gehen die “Geißböcke” nun mit einem weiteren prominenten Namen an. Die eh schon qualitativ üppig besetzte Offensive hat nochmals ein Update erfahren. Was könnte da schon schiefgehen?