Etwas mehr als eine Woche ist vergangen, seitdem der 1. FC Köln zuletzt auf dem Feld stand und mit dem Auswärtssieg in Regensburg den vierten Erfolg in Folge feiern konnte. Danach gab Markus Anfang seinen Spielern das komplette Wochenende frei, bevor von Montag bis Mittwoch vor allem auch im körperlichen Bereich gearbeitet wurde. Da das nächste Spiel gegen Magdeburg allerdings erst am Montagabend ansteht, verordnete das Trainerteam der Mannschaft am Donnerstag einen freien Tag – die Spielvorbereitung begann damit am Freitag. Am Sonntag trainiert der effzeh dann am Abend, um sich auf die ungewöhnliche Anstoßzeit um 20:30 Uhr einzustellen und den Biorhythmus daran anzupassen.
Gegen den 1. FC Magdeburg soll der Versuch unternommen werden, weiterhin am HSV dran zu bleiben, der bereits am Freitagabend mit 2:1 in Duisburg gewann und sich damit den inoffiziellen Titel des “Herbstmeisters” sichern konnte. Markus Anfang betonte, dass dies für ihn keine große Rolle spielen würde, da er mit dem KSV Holstein in der vergangenen Saison zum Jahreswechsel auf Rang eins stand, am Ende dann jedoch trotzdem nicht aufstieg.
Herbstmeisterschaft spielt für Anfang keine Rolle
Er unterstrich: “Also ich muss nicht unbedingt Herbstmeister werden, wenn wir stattdessen unser großes Ziel erreichen und aufsteigen.” Der Kölner Fußballlehrer ergänzte: “Das ist ein Ziel, das man sich setzen kann. Dafür muss man Spiele gewinnen und das heißt, wir konzentrieren uns auf das, was wir beeinflussen können.” Beeinflussen kann seine Mannschaft die beiden Ergebnisse in den kommenden Heimspielen eben gegen Magdeburg, aber auch gegen Bochum. Bereits am Freitagabend um 18:30 Uhr steht die nächste Partie für die “Geißböcke” auf dem Programm, die deswegen am Dienstag und Mittwoch eher im regenerativen Bereich arbeiten werden, bevor die Spielvorbereitung auf die Mannschaft von Robin Dutt beginnt.
Unabhängig von den Ergebnissen des HSV muss allerdings für das ausgegebene langfristige Ziel Wiederaufstieg erst einmal ein kurzfristiges Ziel erreicht werden: mit der Idealausbeute aus den kommenden beiden Partien stünde der effzeh mit 39 Punkten nach 18 Spielen bestens da. Die Ausgangslage für die verbleibenden 16 Spiele im Jahr 2019 wäre insbesondere dann noch besser, wenn die Verfolger aus Berlin, St. Pauli, Kiel und Heidenheim Federn lassen. Nach den zwischenzeitlichen Schwierigkeiten des 1. FC Köln, der in der zweiten Liga im Herbst viermal in Folge sieglos blieb, erscheint das dann doch als annehmbare Perspektive.
Fehlende Fitness und drohende Sperren – Anfang darf puzzlen
Damit die verbleibenden beiden Spiele allerdings erfolgreich gestaltet werden können, muss sich Coach Anfang in erster Linie darum kümmern, das vorhandene Personal bestmöglich ein- und aufzustellen. Jonas Hector und Christian Clemens sind in dieser Woche zwar ins Training zurückgekehrt, dürften allerdings nicht sofort spielfit sein. Flügelspieler Marcel Risse, zuletzt in seiner Rolle als Wing-Back überzeugend, pausierte wegen Rückenproblemen. Neben den körperlichen Problemen muss das Trainerteam aber auch damit umgehen, dass mit Hector, Höger, Jannes Horn und Czichos gleich vier Spieler von einer Sperre bedroht sind – alle vier haben bereits vier gelbe Karten gesehen.
Von daher gibt es vor den verbleibenden beiden Heimspielen möglicherweise noch das ein oder andere Puzzle zu lösen – blendet man diese Aspekte allerdings aus, sollte der 1. FC Köln auch aufgrund der eigenen Ansprüche das Ziel haben, die beiden Spiele zu gewinnen. Damit würde man dann auch einigermaßen beruhigt in die Weihnachtspause gehen können, weil das Ziel Wiederaufstieg absolut erreichbar scheint. Darüber soll allerdings auch nicht vergessen werden, dass die dann zwölf Siege in der zweiten Bundesliga ein insgesamt verlorenes Jahr für den 1. FC Köln nicht überdecken können.
2018 insgesamt trotzdem ein verlorenes Jahr
Erinnert man sich an den Beginn des Jahres, kommen in erster Linie schauderhafte Erinnerungen hoch, weil der effzeh quasi als “lame duck” an der Bundesliga teilnahm – in dem Wissen, dass man mit sehr großer Wahrscheinlichkeit absteigen würde, galt der Fokus eher der Vorbereitung auf die anstehende Saison im deutschen Unterhaus. Auf dem Weg hin zu einem endgültig seriösen Bundesligisten wurde der effzeh daher jäh gestoppt und muss jetzt den Umweg über Sandhausen und Heidenheim nehmen, um wieder dort anzukommen, wo man sich dem eigenen Selbstverständnis nach sieht. Hinzu kommen neben der sportlichen Ebene Probleme aus vereinspolitischer Sicht, wenn man beispielhaft die Mitgliederversammlung im Oktober herausgreift.
Zufrieden kann man deswegen mit Rang zwei in der zweiten Bundesliga wohl sein, glücklich jedoch nicht – dafür hat der 1. FC Köln in den vergangenen Monaten einfach zu viel falsch gemacht. Das soll jedoch nicht bedeuten, dass man gerade die Mannschaft und das Trainerteam in ihrer Arbeit nicht unterstützt, denn man darf durchaus das Gefühl haben, dass dort ein Gefüge heranwächst, das auch in der Bundesliga Spaß machen kann. Einzelne Spielertypen, die insgesamte Ausrichtung und das Ansinnen, bewusst offensiv spielen zu wollen – all dies könnte eine gute Grundlage für das Jahr 2019 sein, in dem der 1. FC Köln dann hoffentlich wieder dort spielt, wo er hingehört.