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Auswärtsspiel

#KOETSG-Auswärtsspiel: “Kein Verein hätte Dietmar Hopp als Gönner abgelehnt”

Traum von der Champions League auf der einen, Hoffnung auf ein positives Ende der Saison auf der anderen Seite – mit der TSG Hoffenheim und dem effzeh treffen zwei Mannschaften aufeinander, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Unser Auswärtsspiel mit TSG-Fan Marco Ripanti.

Foto: AMELIE QUERFURTH/AFP/Getty Images

Traum von der Champions League auf der einen, Hoffnung auf ein positives Ende der Saison auf der anderen Seite – mit der TSG Hoffenheim und dem effzeh treffen zwei Mannschaften aufeinander, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Unser Auswärtsspiel mit TSG-Fan Marco Ripanti.

Zu den Spielen unseres geliebten und glorifizierten ersten Fußballclubs Köln werden wir auch in dieser Saison einem Fan der gegnerischen Mannschaft ein paar Fragen stellen. Und weil Gegner ja immer irgendwie “auswärts” sind, egal ob der effzeh zu Hause oder auf fremdem Platz antritt, und weil die Sichtweise von “auswärts” kommt, heißt die Kategorie folgerichtig “Auswärtsspiel”. Wir sind nicht nur gespannt, wieviel effzeh in den Anhängern der anderen Bundesligisten steckt, sondern erwarten auch eine Einschätzung zur Situation der eigenen Mannschaft.

Die bittere 0:4-Pleite im Hinspiel gegen die TSG Hoffenheim ist den effzeh-Fans vor allem deswegen in Erinnerung geblieben, weil sich mit Marcel Risse einer der wichtigsten Spieler in dieser Partie eine schwere Verletzung zuzog. Risse kommt diese Saison nicht mehr zum Einsatz und auch das erträumte Ziel rückt in immer weitere Ferne: Der effzeh droht, im Endspurt die gute Ausgangsposition um einen Platz im internationalen Geschäft aus den Augen zu verlieren. In Hoffenheim hingegen herrscht eitel Sonnenschein: Die Mannschaft von Julian Nagelsmann spielt attraktiven Fußball und hat alle Chancen, am Saisonende Dritter zu werden. Der junge Trainer ist das Sinnbild einer aufregenden Mannschaft, doch die Frage nach der Substanz des Klubs muss trotzdem gestellt werden. Das und vieles Mehr haben wir mit Hoffenheim-Fan Marco diskutiert, der den Hoffenheim-Blog über seine TSG betreibt.
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Starten wir mal mit der sportlichen Aktualität. Mit 54 Punkten liegt die TSG Hoffenheim auf Rang drei der Bundesliga, die direkte Qualifikation für die Champions League erscheint mehr als möglich. Es ist also in jedem Fall eine denkwürdige Saison. Hattest du damit vor der Saison gerechnet?

Mit so einem Erfolg hat sicher niemand gerechnet. Nachdem man in der letzten Saison gerade so dem Abstieg entronnen ist, dachte man eher an eine Saison der Stabilisierung und ohne erneute Angst vor Liga zwei. Dass wir aber in dieser Saison in vielen Punkten neue Rekorde verzeichnen und am Ende sogar bis zum Schluss um die CL mitspielen, davon hat wohl keiner auch nur zu träumen gewagt.

Der fußballerische Stil der Hoffenheimer, das muss man anerkennen, ist in dieser Saison beeindruckend. Gepflegter Spielaufbau, rasantes Spiel nach vorne, viel Risiko – das Zuschauen macht bestimmt Spaß, oder?

Es ist vor allem mal wieder ein Stil zu erkennen. Leider haben wir am Ende der Ära Gisdol überhaupt kein Schema mehr auf den Rasen gebracht und wenn dann nur eines: Das Falsche! Mit Huub Stevens kam zumindest wieder Stabilität in die Abwehrreihen. Julian hat es geschafft, eine unglaubliche Flexibilität in die Spielweise der Mannschaft zu bringen. Es macht absolut Spaß, die Mannschaft spielen zu sehen. Sogar bei den drei Niederlagen bisher hatte man keine Schmerzen.

Nagelsmann: Erst BVB, dann DFB-Team?

Julian Nagelsmann ist jetzt ungefähr ein Jahr Trainer in der Bundesliga. Er kam ein wenig aus dem Nichts, mittlerweile ist er aber jedoch einer der interessantesten Trainer im Weltfußball. Wie schätzt du seine Rolle für den derzeitigen Erfolg ein? Wie sieht seine Zukunft aus?

Die Größe eines Trainers zeigt sich immer erst in schweren Zeiten. Die kennt Julian bisher noch nicht, aber auch die werden kommen und dann werden wir erkennen, welch großartiger Trainer er wirklich ist. Stand heute ist es nicht schwer, ihm eine große Zukunft zu prognostizieren. Wohin geht der Weg? Puh .. schwere Frage. Müsste ich mich festlegen, würde ich sagen nach Hoffenheim kommt der BVB und dann wird er Nachfolger von Löw.

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Im letzten Jahr konnte die TSG gerade so die Relegation vermeiden, Nagelsmann schaffte es mit seiner Truppe gerade so auf Rang 15. Was hätte ein Abstieg für die TSG Hoffenheim 1899 bedeutet?

Daran möchte man heute eigentlich gar nicht mehr denken. Wäre es wirklich so gekommen, hätte man natürlich abwarten müssen, wie die Führungsriege gehandelt hätte. Viele Spieler hätten den Verein verlassen und andere (die dieses Jahr zum Erfolg beitragen) wären nicht gekommen. Ein Abstieg wäre ein schwerer Schlag gewesen und keiner kann sagen, wie es dann weitergegangen wäre.

Im nächsten Jahr wird es dann unter der Woche in Hoffenheim die Champions-League-Hymne zu hören geben – hättest du das für möglich gehalten?

Ganz ehrlich? Nein! Umso größer ist die Freude, wenn es dann soweit ist.

Kevin Vogt: “Eine der größten Überraschungen der Saison”

Foto: Matthias Hangst/Bongarts/Getty Images

Mit Kevin Vogt spielt ein ehemaliger effzeh-Spieler eine extrem wichtige Rolle bei der TSG. Während er in Köln nie wirklich Fuß fassen konnte, ist er in Hoffenheim leistungsmäßig quasi explodiert. Wie siehst du den Blondschopf?

In den ersten Spielen (als er noch im Mittelfeld eingesetzt wurde) konnte man die fehlende Einsatzzeit in Köln schon fast verstehen. Heute ist er aus dem Abwehrverbund der TSG kaum noch wegzudenken. Auch das spricht für den Trainer und den Spieler, dass man schnell auf eine Situation reagierte und jemanden so effektiv umfunktionierte. Vogt gehört sicher zu den großen Überraschungen der Saison.

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Mit Niklas Süle und Sebastian Rudy wechseln zwei Stützen der Mannschaft im Sommer nach München. Bist du enttäuscht oder kannst du deren Karriereentscheidung nachvollziehen?

Das gehört zum BuLi-Geschäft dazu (Floskel!). Auch andere Spieler werden den Verein verlassen und neue werden kommen. Abschiede sind immer ein wenig traurig, aber wer möchte schon fünf oder mehr Jahre immer die selben Spieler auf dem Rasen stehen sehen?

Auf der nächsten Seite: Hoffenheim als Retortenverein, die Rolle von Dietmar Hopp und die Fanszene.

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