Hiete im Gespräch mit de Bryune
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Zu den Spielen unseres geliebten und glorifizierten ersten Fußballclubs Köln stellen wir in dieser Saison einem Fan der gegnerischen Mannschaft ein paar Fragen. Und weil Gegner ja immer irgendwie “auswärts” sind, egal ob der effzeh zu Hause oder auf fremdem Platz antritt, und weil die Sichtweise von “auswärts” kommt, heißt die Kategorie folgerichtig “Auswärtsspiel”. Zum Jahresabschluss in Wolfsburg steht uns kicker-Redakteur Thomas Hiete Rede und Antwort. Thomas berichtet über den VfL, sein Herz aber schlägt für den glorreichen 1. FC Köln. Beste Voraussetzungen also, mit uns über den VfL, die Stimmung in der Stadt und lebende Wölfe zu sprechen.
effzeh.com: Hallo Thomas, Wolfsburg gilt aus der Ferne eher als unspannende Stadt und der VfL als unspannender Klub. Ist das das näher betrachtet auch so?
Thomas: Ich komme aus Peine, einer 50.000-Einwohner-Stadt, da kann Wolfsburg durchaus reizvoll sein… Die Stadt lässt sich natürlich nicht mit Köln vergleichen, aber es gibt zum Beispiel viele Spieler, die die Ruhe, die kurzen Wege in Wolfsburg sehr schätzen. Und das, was beim VfL passiert, finde ich aus journalistischer Sicht hochinteressant. Mittlerweile wird mit viel Geld vieles richtig gemacht. Da sind schon ein paar spannende Spieler dabei, allen voran Kevin De Bruyne.
effzeh.com: Die Geschichte mit Valdas Ivanauskas und seiner Frau, die nicht in Wolfsburg leben wollte, ist legendär. Welche Ecken kannst du den anreisenden effzeh-Fans denn ans Herz legen, um mit den Vorurteilen aufzuräumen?
Thomas: Ich bin nun wirklich kein Wolfsburg-Experte, weil ich mich meistens nur rund um die Arena aufhalte. Aber die Autostadt direkt gegenüber des Stadions ist sicherlich sehenswert. Und es gibt ein paar gute Italiener in der Stadt.
effzeh.com: Klaus Allofs und Dieter Hecking haben die „Wölfe“ zum Bayern-Verfolger Nr. 1 gemacht. Nur das liebe Geld oder steckt auch Konzept dahinter?
Thomas: Ihre Vorgänger haben es geschafft, den Klub trotz des finanziellen Backgrounds fast in die Zweite Liga zu bringen. Wolfsburg war in den Jahren nach dem Titel eine echte Lachnummer. Mit Allofs und Hecking ist der Klub ernst zu nehmen, das merken auch schon die Bayern. Ein klares Konzept gepaart mit reichlich Kohle, so schnell wird der VfL da oben nicht verschwinden.
effzeh.com: Topstar ist definitiv Kevin De Bruyne. Wie kann der effzeh ihn stoppen? Auf wen gilt es noch zu achten?
Thomas: De Bruyne ist wirklich ein Ausnahmespieler in Topform, der nur schwer bis gar nicht auszuschalten ist. Er ist nicht festgelegt auf die zentrale Position hinter der Spitze, weicht auf die Flügel aus, tauscht mit dem ebenfalls bärenstarken Ivan Perisic die Position. Aufpassen muss der effzeh bei den Standards: Wenn De Bruyne oder Ricardo Rodriguez antreten, wird’s brenzlig.
effzeh.com: Es scheint die beste Saison seit dem Meistertitel 2009 zu werden. Ist die Stimmung rund um den VfL ähnlich euphorisch wie vor fünf Jahren?
Thomas: Damals ist die Euphorie erst durch die unglaubliche Siegesserie in der Rückrunde entstanden. Und die Schwäche der Bayern hat dafür gesorgt, dass es ein total spannendes Titelrennen gab. Das fehlt jetzt, deswegen ist Euphorie das falsche Wort. Jeder weiß: Besser als Platz zwei wird’s nicht werden. Und dieser Rang ist angesichts der VfL-Investitionen der vergangenen Jahre auch nicht wirklich eine Sensation.
effzeh.com: Zuhause ist der VfL noch ungeschlagen, der effzeh allerdings auswärts bärenstark. Dennoch: Die Favoritenrolle ist klar verteilt. Was für eine Begegnung erwartest du?
Thomas: Das “Problem” ist: Wolfsburg funktioniert sowohl gegen einen offensiven Gegner durch starkes Umschaltspiel als auch gegen eine tief stehende Verteidigung. Ich gehe aber davon aus, dass der effzeh nicht ins offene Messer laufen will und auf Konter setzen wird. Eine kleine Hoffnung für Köln: Defensiv hat der VfL zuletzt beim 2:2 in Dortmund nicht gerade sattelfest gewirkt.
effzeh.com: Für dich dürfte es eine besondere Partie sein. Fieberst du schon länger auf das Spiel hin oder ist das bei dir eher nicht angesagt?
Thomas: Ich freue mich immer, wenn ich den effzeh mal live sehen kann. Das ist bei meinem Job gar nicht so einfach. Allerdings muss ich arbeiten, dann muss die Leidenschaft ein wenig zurückstecken. Aber eine kleine Info am Rande: In dieser Saison habe ich den effzeh zweimal live gesehen. Beim Pokalsieg in Braunschweig und beim 1:0 in Bremen…
effzeh.com: Was fehlt aus deiner Sicht dem VfL auf und neben dem Platz, was der effzeh hat?
Thomas: Mit fehlender Tradition brauche ich in Wolfsburg niemandem zu kommen – der VfL wurde drei Jahre vor dem effzeh gegründet. Auf dem Rasen fehlt ein Sechs-Tore-Stürmer wie Ujah, Olic hat nur fünfmal getroffen. Und neben dem Platz habe ich noch nie einen lebendigen Wolf gesehen…
effzeh.com: Zum Abschluss: Dein Tipp!
Thomas: Weil ich hier nicht gegen den effzeh tippen möchte, tippe ich nicht.