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Müngersdorf

Wegen Champions League: Deshalb spielt der 1. FC Köln kurz vor Karneval in Aue

Der Nachholtermin des 1. FC Köln für das ausgefallene Spiel bei Erzgebirge Aue sorgt bei Fans nicht für große Freude. Dass kein anderer Termin möglich gewesen ist, liegt auch an der Champions League.

Cologne supporter wave flags during the German first division Bundesliga football match FC Cologne vs FC Bayern Munich in Cologne, western Germany, on May 5, 2018.
Foto: PATRIK STOLLARZ/AFP/Getty Images

Dass ein Großteil der Fans des 1. FC Köln gerne Karneval feiert, dürfte auch außerhalb der Domstadt kein großes Geheimnis sein. Doch nicht nur deswegen waren die Reaktion verhalten, als der Nachholtermin für das ausgefallene Auswärtsspiel bei Erzgebirge Aue bekannt gegeben wurde. Am 27. Februar um 19.30 Uhr wird der effzeh den nächsten Anlauf nehmen, die im Aufstiegskampf wichtigen drei Punkte einzufahren. Ausgerechnet am Abend vor Weiberfastnacht, wenn der Straßenkarneval in Köln in seine heiße Phase geht.

Kaum verwunderlich, dass die Ansetzung bei den Kölner Anhängern für wenig Freude sorgt. Gerne opfert der Kölsche an sich für Fastelovend & Co. Urlaubstage und Erspartes, doch bei vielen war eine Reise ins Erzgebirge als Startschuss für den Höhepunkt der 5. Jahreszeit nicht eingeplant. Dazu kommt: Am Karnevalswochenende spielt der 1. FC Köln – wie beinahe jedes Jahr – schon auswärts, auch dort steht mit dem Gastspiel beim FC Ingolstadt 04 eine weite Reise an. Erst über 1.000 Kilometer nach Aue, dann über 1.000 Kilometer zu den Schanzern? Verständlich, dass dies für Kopfschütteln bei den effzeh-Fans sorgt.

Ein anderer Termin kam kaum infrage

Doch: Ein anderer Termin kam für das Nachholspiel kaum infrage. Der Verband ist bestrebt, eine Neuauflage möglichst zeitnah durchführen zu lassen, um einer Verzerrung der Tabelle durch etwaige Spielausfälle keinen Vorschub zu leisten. Einem direkten Wiedersehen in den auf die Absage folgenden Wochen war nicht nur aus logistischen Gründen nicht möglich – die „Geißböcke“ haben an beiden Spieltagen ein Freitagsspiel: Erst geht es zuhause gegen den FC St. Pauli zur Sache, danach reist die Mannschaft von Trainer Markus Anfang zum Start ins Wochenende nach Paderborn.

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Ein möglicher Termin war dagegen für viele die Woche darauf: Am 19. und 20. Februar hätten beide Mannschaften durchaus Zeit gehabt. Aue spielt zuvor Sonntags zuhause gegen Ingolstadt und danach Samstags am Millerntor beim FC St. Pauli, der effzeh hätte nach dem Auswärtsspiel in Paderborn mehr Regeneration für die Anreise ins Erzgebirge und wäre danach am Samstag im Müngersdorfer Stadion gegen Sandhausen gefordert. Der einzige Haken: Unter der Woche finden unter anderem die Hinspiel des Champions-League-Achtelfinales wie zum Beispiel Bayern München gegen den FC Liverpool statt – die Termine von Dienstag bis Donnerstag sind reserviert für Fußball auf internationaler Bühne.

Bayern Munich's Polish forward Robert Lewandowski celebrates after scoring the 4-1 goal during the UEFA Champions League Group E football match between Bayern Munich and Benfica Lisbon in Munich, southern Germany, on November 27, 2018. (Photo by Christof STACHE / AFP) (Photo credit should read CHRISTOF STACHE/AFP/Getty Images)

Foto: CHRISTOF STACHE/AFP/Getty Images)

Das betrifft zwar weder den 1. FC Köln noch Erzgebirge Aue, sorgt aber letztlich dafür, dass an diesen Tagen nur als absolute Ausnahme eine Partie nationaler Wettbewerbe wie der 2. Bundesliga oder dem DFB-Pokal stattfinden darf. Ein solcher Sonderfall, den die UEFA explizit genehmigen muss, war beispielsweise das ausgefallene Pokalspiel zwischen den Sportfreunden Lotte und Borussia Dortmund vor zwei Jahren. Hier wurde seitens des europäischen Fußballverbandes aufgrund terminlicher Probleme des BVB und im Hinblick auf die nächste Runde eine Ausnahmegenehmigung erteilt.

Aschermittwoch? Wohl keine Wunschlösung für den 1. FC Köln

Eine weitere Option hätte die Woche nach Karneval sein können, ein Termin an Aschermittwoch wäre durchaus möglich gewesen. Allerdings hätte das weder etwas an der Entfernung (dann halt in getauschten Rollen) noch an den Urlaubs- und Geldsorgen vieler Fans geändert. Zudem wäre der effzeh mit einem klaren Wettbewerbsnachteil in das Duell gegangen: Während sich die Auer nach dem eigenen Auswärtsspiel in Sandhausen nach Karnevalssamstag auf die Heimpartie gegen die „Geißböcke“ vorbereiten können, spielt der Bundesliga-Absteiger aus der Domstadt erst einen Tag später in Ingolstadt und müsste drei Tage später wieder in der Fremde antreten.

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Ansetzungen danach waren ebenfalls kein Thema: Ein Zusammenlegen der Reise ins Erzgebirge beispielsweise mit dem derzeit noch nicht exakt angesetzten Auswärtsspiel in Dresden war vor allem aufgrund der Maßgabe, möglichst zeitnah nachzuholen, keine Alternative. Dass Aue noch vor der Länderspielpause einen Freitagstermin mit dem Duell bei Holstein Kiel hatte, schränkte die Möglichkeiten nochmals ein. Spätestens die abermalige Unterbrechung durch die Partien der Nationalmannschaften, die den Abstellungszeitraum zumeist nahezu komplett ausnutzen, war eine spätere Ansetzungen als am Mittwoch vor Karneval unmöglich.

Karneval im Erzgebirge: Nicht wirklich schön, aber letztlich unvermeidbar

Und das betrifft nur die sportlichen Aspekte. Gespräche zwischen den Vereinen, logistische Aufgaben und Absprachen mit den Sicherheitsbehörden wie der Polizei sind hierbei noch nicht einmal miteinbezogen. Auch diese Parteien haben bei einer Neuansetzung einer Bundesliga-Begegnung ein gehöriges Wörtchen mitzureden. Auch deshalb scheint der Termin einen Tag vor Karneval die am wenigsten schlechte Wahl gewesen für das Nachholspiel zwischen Erzgebirge Aue und dem 1. FC Köln gewesen zu sein. Es ist wie so oft im Leben: Nicht wirklich schön, aber aufgrund der Umstände nahezu unvermeidbar.

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