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Meinung

Über den Abstieg des 1. FC Köln: Die Wut ist seltsam leise

Der nächste Abstieg des 1.FC Köln steht unmittelbar bevor, es ist der vielleicht Unnötigste in der Geschichte des Vereins. Doch die Wut darüber hält sich überraschenderweise in Grenzen. Ein ganzer Verein hat einen Kloß im Hals. 

Foto: Stuart Franklin/Bongarts/Getty Images

Doch warum ist es so ruhig? Es ist die Traurigkeit, die sich über die Fans gelegt hat. Denn eine Mannschaft, die sich im Vorjahr sensationell für Europa qualifizierte, darf doch nicht absteigen, kann gar nicht absteigen. Diese Gedanken könnten auch bei Spielern und Verantwortlichen eine Rolle gespielt haben. Lange sah man zu, vielleicht zu lange: “Wir spielen doch gar nicht so schlecht, nicht wie ein Absteiger. Die Tore werden kommen und dann auch die Punkte.”

So oder so ähnlich lautete das Mantra von Trainer Peter Stöger in einer historisch schlechten Hinrunde. Herausgekommen ist eine unlösbare Rettungsaufgabe für Trainer Stefan Ruthenbeck, der sich voll in den Dienst seines Clubs gestellt hat, der aber wohl kaum nachhaltig über Bundesliganiveau verfügen dürfte. Der Abstieg ist so lange absehbar in dieser Saison, dass es zum Verzweifeln ist. Die Wut darüber, dass man lieber Stadionplänen, Investorenträumen und persönlichen Kränkungen hinterhergejagt hat, sie ist da. Aber sie kann nicht raus. Es ist zu schlimm.

GELSENKIRCHEN, GERMANY - DECEMBER 02: Matthias Lehmann of Koeln (l) speaks with Peter Stoeger, coach of Koeln, after the Bundesliga match between FC Schalke 04 and 1. FC Koeln at Veltins-Arena on December 2, 2017 in Gelsenkirchen, Germany. (Photo by Christof Koepsel/Bongarts/Getty Images)

Foto: Christof Koepsel/Bongarts/Getty Images

Der dicke Kloß im Hals

Jonas Hector, Leonardo Bittencourt, Dominique Heintz, Timo Horn, Marcel Risse, Yuya Osako: Mit diesen Leuten kann man Fußballspiele gewinnen. Das wissen alle, Verantwortliche wie Fans des 1.FC Köln. Und doch reicht es nicht. Ein dicker Kloß hängt im Hals des gesamten Vereins, der Stadt und auch in meinem, wenn ich daran denke. Wenn den Spielern selbst die Tränen in die Augen schießen und man weiß, sie können nicht genau sagen, woran es in dieser verdammten Saison gelegen hat. Der effzeh hatte mit dieser Spielzeit die wohl größte Chance seit dem ersten Abstieg 1998 endlich aus dem vermaledeiten Aufzug auszusteigen. Oben auszusteigen.

Und diese unfassbar wichtige Chance hat man nicht nur liegen lassen, man hat sie komplett gegen die Wand gefahren. Man könnte wahnsinnig werden. Es ist so traurig, dass man sich nicht mal aufregen möchte. Wo sind die Modeste-Millionen, wird es vielleicht bald heißen. Immerhin, Alex Wehrle scheint seinen Job als Einziger aus dem ehemaligen Triumvirat so gut gemacht zu haben, dass der effzeh nicht direkt wieder um seine Existenz fürchten muss. Soweit waren wir schon mal. Es geht also tiefer hinab. Vielleicht ein kleiner hoffnungsvoller Grund dafür, dass die Ruhe in Köln den Abstieg überdauern könnte.

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