„Ich bin Kölner und will es wieder ausbügeln, wenn es in die zweite Liga geht”, sagt Marco Höger. Und zumindest auf Timo Horn trifft auch das zu. Der Torhüter betonte unlängst mehrfach, er könne sich einen Verbleib in der Domstadt auch im Abstiegsfall vorstellen. Garantieren, so wie Höger, will er ihn aber zumindest derzeit noch nicht. „Ich kann das nicht versprechen zum jetzigen Zeitpunkt“, erklärte der 24-Jährige am Donnerstag, ließ danach aber durchblicken, dass er sich innerlich auf einen Verbleib beim effzeh einzustellen scheint. Befragt nach Markus Anfang als neuem Kölner Trainer in der nächsten Saison wird Horn im “kicker” wie folgt zitiert. „Wir freuen uns, dass er unser neuer Trainer wird. Und dann gucken wir, dass wir den FC wieder dahinführen, wo er auch langfristig hingehört.“ Klingt nicht nach Abschied, oder?
Auch ein Verbleib Hectors ist vorstellbar
Und auch bei Jonas Hector gibt es durchaus Stimmen, die einen Verbleib trotz dauerhaften Gerüchten um einen Wechsel nach Dortmund für möglich halten. Der Nationalspieler gilt ohnehin nicht als „normaler Profi“. Hector verweilte lange im Amateurfußball und spielte sich dann zusammen mit dem 1. FC Köln in den letzten Jahren immer weiter nach oben. Der Kölner Aufschwung in den letzten Jahren und die Entwicklung Hectors zum Nationalspieler gingen Hand in Hand.
Acht Jahre schnürt der 27-Jährige nun bereits die Schuhe für den Traditionsclub vom Rhein. Doch gerade weil er der prominenteste Kölner Spieler ist, dürfte von außen nun viel auf Hector einprasseln. Angebote anderer Clubs, vielleicht auch Warnungen, dass er seinen Platz in der Nationalmannschaft verlieren könnte. Es sind die üblichen Mechanismen, und sie wollen ihre Rädchen drehen – ob bei Horn, Hector, Bittencourt oder den anderen begehrten Spielern.
Geld oder Liebe – was ist wichtiger?
Doch so hysterisch das Geschäft auch sein mag: Schlussendlich können die Berater, Trainer, Freunde, Familienmitglieder und Co. erzählen, was sie wollen. Die Entscheidung, was ihnen mehr wert ist, müssen die Spieler treffen. Und manchmal heißt da dann ganz profan: Geld oder Liebe? Letztere ist jedem Spieler gewiss, der sich dazu entscheidet, die Suppe, die man sich selbst, dem Club und seinen Fans einbrockt hat, auch wieder auszulöffeln. Die Gehälter beim 1. FC Köln zählen übrigens auch nicht zu den schlechtesten im Lande. Auch an diesen Entscheidungen wird sich zeigen, ob die authentischen Aussagen über den „besonderen Mannschaftsgeist“ ihren Wert behalten.
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Einige langjährige Spieler hatten in den vergangenen Jahren immer wieder darauf hingewiesen, dass die Mannschaft, ihre Beziehung zu ihren Anhängern und der Stadt etwas Besonderes für sie seien. Etwas, dass im modernen Fußball nicht mehr oft vorkomme. Und ja: Für die Kölner Fans war dieses Team, das in der Domstadt in den letzten Jahren gewachsen ist, ganz sicher ein besonderes. Und das wird es bleiben.
Die Fans haben ihren Teil erfüllt
Ob Aufstieg oder die Rückkehr in den Europapokal – es sind einige Momente für die Ewigkeit entstanden. Das Hinrunden-Desaster allerdings auch. In jeder Hinsicht ist dieser Mannschaft also ein Platz in der Vereinshistorie irgendwie jetzt bereits sicher. Und auch wenn zuletzt ein paar unschöne Worte nach der Niederlage in Berlin gefallen sind und medial ordentlich aufgebauscht wurden – noch nie wurde eine Mannschaft, die eine derartige Schwächephase wie in der Hinrunde hingelegt hat, in einem solchen Ausmaß in Köln von den Anhängern weiter unterstützt. „Wenn et sin muss, durch et Füer“ – die Fans haben ihren Teil erfüllt.
In den nächsten Wochen werden sich die Spieler nun entscheiden müssen. Geld oder Liebe? Karriere oder “Ehrenmann”? Ganz normal oder spürbar anders? Timo Horn, Jonas Hector, Dominique Heintz, Leonardo Bittencourt, Simon Zoller und Co. sind jetzt am Zug.
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