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Meinung

Wir lassen uns den Arsch nicht nehmen

2.000 Fortuna-Fans, in weiß gekleidet, wollen die gut vier Kilometer vom Bahnhof zum Stadion gehen. Ob das eine gute Idee ist?

Foto: effzeh.com

Aber mal im Ernst, ich habe recht erschrocken auf die Ankündigung reagiert, dass die Düsseldorfer kollektiv am Ehrenfelder Bahnhof anreisen wollen, um sich von dort aus auf den Weg zum Stadion zu machen. Zu Fuß.

Im Klartext bedeutet das, dass ca. 2.000 Fortuna-Fans in weiß gekleidet die gut vier Kilometer vom Bahnhof zum Stadion gehen würden. Über den Gürtel, auf die Aachener Straße, bis ans Stadion.

Diese Aktion wurde vorbildlich angekündigt, es wurden alle nötigen Beteiligten informiert, so dass es zu möglichst wenig Problemen kommen soll. Allerdings sah die Polizei die Situation nicht ganz so entspannt, wie die Fortunen das gerne gehabt hätten. Es hieß, man könne nicht für die Sicherheit der Gästefans sorgen, somit möchte man diesen Marsch unterbinden.

Seien wir mal ehrlich, wenn sich eine so große Gruppe Düsseldorfer gemeinsam auf den Weg zum Stadion macht, man müsste aus Sicherheitsgründen wahrscheinlich über die komplette Dauer des Marschs, mindestens den Teil auf der Aachener, alles absperren, was abzusperren ist, um mögliche Konflikte auszuschließen. Und selbst das funktioniert nur, wenn sich nicht bereits vorher größere Gruppen der Heimfans am Wegrand positioniert haben.

Jetzt haben die Düsseldorfer, sich in ihrer Freiheit eingeschränkt fühlend, angekündigt, dass es diesen Marsch im Kollektiv dennoch geben wird. Mit dem nicht ganz von der Hand zu weisenden Aspekt, dass eine große Gruppe leichter zu koordinieren sei, als viele, unorganisierte Kleingruppen. Man plant weiterhin sich am Bahnhof Benrath zu treffen, morgens um neun. Realistisch bedeutet das, eine Ankunft der Gäste gegen halb zwölf in Ehrenfeld, Ankunft am Stadion gegen eins am Mittag.

Solche Bilder braucht es Sonntag nicht. &copy effzeh.com

Solche Bilder braucht es Sonntag nicht.
© effzeh.com

Um diese Uhrzeit stünden die Chancen gar nicht mal so schlecht, dass man vergleichsweise wenigen Kölner Fans auf dem Weg begegnet, ist es doch über zwei Stunden vor Spielbeginn eher ruhig am eigenen Stadion. Andererseits, mit dieser Ankündigung, werden wahrscheinlich genau die Richtigen (meint: Falschen) rechtzeitig da sein, um sich das nicht entgehen zu lassen. Ob man erwarten kann, dass das konfliktfrei über die Bühne geht? Wohl kaum. Leider. Und wer das ganze angefangen hat, interessiert am Ende niemanden. Auch die Lossagung davon, Verantwortung für entstehende Probleme zu übernehmen, bringt weder die Düsseldorfer noch sonst irgendjemanden weiter. Für alles was passiert, sind letztendlich beide Fangruppen verantwortlich.

Ich persönlich lege keinen Wert auf ‘Ausschreitungen’ vor Spielbeginn, wie man sie vor einigen Jahren gegen die Borussia aus Ostholland gesehen hat. Ich lege keinen Wert darauf, dass ein Fußballspiel, auch wenn es sich um Nachbarstädte handelt die seit 15 Jahren keinen sportlichen Wettkampf auf dieser Bühne mehr hatten, ein schlechtes Licht auf diese, meine Stadt wirft, auf die Fans des Vereins, dessen Mitglied ich bin, zu denen ich mich zähle.

Ich wünsche mir für Sonntag ein gutes Spiel, laute Fans, viele Gesänge (ohne homophoben Müll) und genau null Verletzte.

Ich wünsche mir, dass alle Fans, egal ob rut ob wieß, ob Kölsch, ob Alt, friedlich sind, sich zu benehmen wissen und es bei akustisch ausgelebter Rivalität belassen. Dann freue ich mich auf Sonntag. Und auf den vierten Advent.

Sportliche Grüße an die Stadt im Norden und come on effzeh!

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