Nach der 0:5-Klatsche in Dortmund will der 1. FC Köln aufgrund eines Regelverstoßes Protest einlegen. Das macht den effzeh zurecht zum Gespött der Nation.
Zu allem Beginn die schmerzhafte Wahrheit: Der 1. FC Köln hat bei Borussia Dortmund 0:5 verloren. Völlig verdient, auch in dieser Höhe. Nach einer abermals grausam schlechten Leistung. Mit Schwächen in der Defensive, mit Schwächen in der Offensive. Von der ersten Sekunde an auf verlorenem Posten. Hoffnungslos. Harmlos. Chancenlos. Eine Partie, die letztlich aus den falschen Gründen für Schlagzeilen sorgt. Ein reguläres Tor erzielte der BVB, das aber nicht hätte zählen dürfen.
Peinliche Posse um verdiente Pleite
Große Aufregung. Forderung nach einer Neuansetzung. Das mag sogar dem Geist der Regeln entsprechen, dem Geist des Spiels entspricht es aber keinesfalls. Das Tor, so die Einschätzung vieler Fachleute, hätte zählen sollen – es gab kein besonders ahndungswürdiges Foul des Dortmunder Verteidigers Sokratis. Dass der Videoassistent trotz des vor der Torerzielung erfolgten Pfiffs eingriff und die Entscheidung des Schiedsrichters revidierte, so dass der Treffer doch zählte, ist zweifellos ein Regelverstoß. Ein Skandal, der den Einsatz des Videoschiedsrichters verändern wird.
Foto: Martin Rose/Bongarts/Getty Images
Ein förmlicher Protest mag deswegen auch angebracht sein, die Forderung nach einer Neuansetzung grenzt dagegen an eine peinliche Posse. Der effzeh hat dieses Spiel nicht wegen der absurden Entscheidung des Schiedsrichters und der Empfehlung des Videoassistenten verloren. Der effzeh hat dieses Spiel verloren, weil er auch schon vor dem 0:1 hoffnungslos unterlegen war und eine unentschuldbar schwache Leistung an den Tag legte. Klar: Das Gegentor kam zum denkbar unglücklichsten Zeitpunkt. Aber: Hätte der Treffer ohne diese Umstände gezählt, dürfte sich niemand auf Kölner Seite beschweren. Er war regulär – und er war verdient.
Keine Ablenkung, Alibis oder Ausreden
Es wäre daher angebracht, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. In der Vorsaison wollten es die Verantwortlichen vermeiden, einen Nebenkriegsschauplatz mit den eigenen Fans aufzumachen, um den Fokus nicht vom Endspurt der Spielzeit abzuwenden. In dieser kritischen Phase sollte alle Energie der Aufarbeitung des schlechtesten Starts der Vereinsgeschichte gelten. Ausreden, Ausflüchte oder Alibis sollten nicht geschaffen werden – es darf nach dieser Nullleistung kein „Wäre, wäre, Fahrradkette“ geben, sondern eine schonungslose Analyse der Probleme. Damit wäre dem effzeh mehr gedient als ein Nachholspiel gegen einen wütenden BVB, der uns angesichts der aktuellen Form vermutlich zweistellig aus dem Stadion prügeln wird.
Foto: Martin Rose/Bongarts/Getty Images
Auch in der Außenwirkung ist das Einfordern einer Neuansetzung verheerend: Nicht nur aufgrund der verbalen Diarrhö eines Herrn Watzke, der selber natürlich niemals in der Geschichte die Schuld für Niederlagen auf den Schiedsrichter geschoben hat, steht der 1. FC Köln in der Öffentlichkeit als schlechter Verlierer da. Nach einer hochverdienten 0:5-Packung täte Zurückhaltung gut, das Kehren vor der eigenen Tür hat Vorrang vor dem Jammern über eine falsche Entscheidung, die letztlich dennoch irgendwie richtig war. Vor allem, um die notwendige Konzentration auf das Wesentliche zu lenken. Es gilt am Mittwoch gegen Frankfurt den ersten Schritt aus dieser veritablen Krise zu machen!