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Meinung

Viel Geld und etwas Strategie: Chinas Pläne für den Fußball

Die Kooperation des effzeh mit der Provinz Shenyang war für unseren Autor der Anlass, sich mal näher mit Chinas Plänen für den Fußball auseinanderzusetzen. In unserem Longread werden die chinesischen Ambitionen, eine fußballerische Supermacht zu werden, näher beleuchtet.

Foto: NICOLAS ASFOURI/AFP/Getty Images

Bis die von Xi Jinping ausgelöste Investitionswelle los ging, betrachteten die Europäer China vor allem als lukrativen Absatzmarkt, auf dem sich eine Menge Trikots verkaufen ließen. Das hat sich nicht nur durch die getätigten Spielertransfers vollständig geändert. Chinesische Investoren sind nicht nur an Spielern für die eigene Liga, sondern auch an dem Geld in Europa interessiert. Dazu kaufen sie entweder große Anteile von profilierten Vereinen in Europa oder aber gleich den ganzen Klub.

Chinesisches Geld überschwemmt den europäischen Fußball

Die Wanda-Gruppe von Wang Jianlin hält 20 Prozent der Anteile von Atletico Madrid, Autofabrikant Rastar hält die Mehrheit der Anteile bei Espanyol Barcelona und das Energieunternehmen CEFC ist inzwischen im Besitz von Slavia Prag. Auch der chinesische Staat investiert in den europäischen Fußball: Der Staatsfonds CITIC hat kürzlich für rund 377 Millionen Euro Anteile von Manchester City erworben. Die ehemals glorreichen Mailänder Klubs, jahrelang von Patriarchen wie Silvio Berlusconi und Massimo Moratti geführt, gingen für 740 Millionen Euro (AC Milan) und 270 Millionen Euro (Inter, allerdings für “nur” 69 Prozent der Anteile) in die Hände chinesischer Investoren über. Zhang Jindong, Kopf der in die Deals involvierten Suning-Gruppe sagte dazu: “Der Kauf wurde anhand von zwei Überlegungen getätigt. Zum einen hat der Fußball viele Fans und Suning möchte eine Beziehung zu potenziellen Konsumenten aufbauen. Zum anderen kann sich unsere Marke auf dem europäischen Markt etablieren, sobald wir hier Beziehungen zu Clubs und Spielern aufgebaut haben.”

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Was man in England über die finanzstarken Chinesen denkt

Foto: Clive Brunskill/Getty Images

Obwohl von China eine Unmenge Geld nach Europa, speziell nach England, fließt (die Premier League erhält ab 2019 für vier Jahre rund 600 Millionen Euro chinesischer Fernsehgelder, eine ähnliche Summe ist auch für den Zeitraum bis 2019 aktuell im Gespräch), ist insbesondere bei englischen Topvereinen längst die Nervosität ausgebrochen. Nachdem der brasilianische Nationalspieler Oscar kürzlich für eine klubinterne Rekordsumme nach China verkauft wurde, sagte Chelseas Coach Antonio Conte, die Chinese Super League sei “eine Gefahr für alle Teams auf der Welt.” Arsenals lebende Trainerlegende Arsene Wenger sprach sogar von einer expliziten Bedrohung der Premier League durch die Chinesen. Jürgen Klopp vom FC Liverpool antwortete hingegen humorvoll auf eine darauf abzielende Frage: “Sie wissen, dass alle Klubs Europas das gleiche über England denken?”

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