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Meinung

Trainingslager zo Huss: Warum eigentlich nicht?

Wie im letzten Jahr bereitet sich der effzeh am Geißbockheim auf die zweite Halbserie vor. Die positiven Argumente dafür überwiegen: Finanzen, Gesundheit und Trainingssteuerung sprechen dafür.

Foto: Maja Hitij/Bongarts/Getty Images

Vielleicht lag es aber auch daran, dass die Winterpause in diesem Jahr aufgrund der Europameisterschaft und der Olympischen Spiele im Sommer ein wenig kürzer ausfällt als sonst. Immerhin steht im Sommer 2017 ja der Confed-Cup an (yay!), der ja schließlich auch noch ein Zeitfenster für sich beansprucht. So liegen zwischen dem 16. und 17. Spieltag dieser Saison nur etwas mehr als viereinhalb Wochen. Nach zehn Tagen Ruhe mit Weihnachts- und Silvesterfeierei bat effzeh-Cheftrainer Peter Stöger bereits am 2. Januar wieder zum Dienst.

Aus Spielerperspektive ist die vergleichsweise kurze Pause insofern positiv, dass man wenig Substanz verliert und schneller wieder in seinen angestammten Rhythmus kommt – nicht aber ohne vorher ein wenig die Beine hochgelegt zu haben. In Zeiten individualisierter Trainingspläne kann man allerdings davon ausgehen, dass die meisten Spieler zwar mit geringerer Intensität, aber dennoch pflichtbewusst ihr Programm abspulten. Peter Stöger dürfte trotz aller äußerlich an den Tag gelegten Lockerheit dafür sorgen, dass die Diskrepanz zwischen dem Leistungsstand zum Ende des Spieljahres 2016 mit dem des Vorbereitungsbeginns nicht zu groß wird.

Investitionen am Geißbockheim sinnvoller als ein Trainingslager

Insgesamt blieb dem Österreicher also Zeit dafür, eine zweiwöchige Vorbereitung zu planen. Die Trainingswoche vor dem ersten Pflichtspiel in Mainz hätte ja ohnehin in Köln stattgefunden, dort werden trainingstechnisch auch keine besonderen Reize mehr gesetzt. Vielmehr dominiert die Spielvorbereitung. Diese findet wie im vergangenen Jahr in Köln statt, nachdem das Geißbockheim und die Trainingsplätze zuletzt dementsprechend darauf vorbereitet wurden. Den ohnehin kurzen Vorbereitungszeitraum von zwei Wochen dann gänzlich ohne Reisestrapazen und Jetlag zu nutzen, ist sicherlich kein Nachteil.

Somit können die Spieler im gewohnten Umfeld bleiben, nach den Trainingseinheiten auf der heimischen Couch die Beine hochlegen und die bekannten Abläufe in der Pflege genießen. Ein Aspekt, der auch bei den Kickeen hervorragend ankommt: “Wir Spieler sind da ganz froh drüber, weil es schön ist, zu Hause, im gewohnten Umfeld schlafen zu können. Da ist man noch etwas näher am Alltag, während ein Trainingslager ja vor allem aus trainieren, essen, schlafen besteht”, erklärte Simon Zoller nach dem Auftakt in die Wintervorbereitung. Auch wenn Peter Stöger betonte, in der kölschen Heimat kein Trainingslager zu simulieren und den Spielern zwischen den Einheiten frei gab: Die Intensität dürfte ähnlich hoch sein wie in der Fremde!

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Trainieren in Köln? Wenig spricht dagegen

Foto: Hitij/Bongarts/Getty Images

Auch der finanzielle Aspekt ist nicht zu unterschätzen: Das langfristig orientierte Investment in bessere Trainingsplätze bringt mit großer Wahrscheinlichkeit mehr als eine Reise mit einem 30-köpfigen Tross, die ja auch irgendwie bezahlt werden muss. Offensichtlich braucht es auch kein Trainingslager, um das Mannschaftsklima zu verbessern – dieses ist in Köln ja ohnehin intakt. Auch Neuzugänge müssen dabei nicht gesondert integriert werden, da Christian Clemens sowohl mit Teilen der Mannschaft als auch den Gegebenheiten am Geißbockheim bekannt ist.

Als medizinischer Laie ist es für mich auch durchaus vorstellbar, dass das menschliche Immunsystem besser vorbereitet ist, wenn man längere Zeit unter winterlichen Bedingungen trainiert hat. Schließlich dürften die Temperaturen zum Jahresauftakt gegen Mainz am 22. Januar ja wohl kaum sommerlich sein. Und wenn der große Wintereinbruch tatsächlich noch kommen sollte, dürfte man sich darauf verlassen können, dass Jörg Schmadtke wohl einen Plan B in der Hinterhand hat.

Gott sei Dank ohne Hashtag

Insgesamt überwiegen also durchaus die positiven Argumente – der Pragmatismus der handelnden Personen ist dabei insofern erfrischend, weil man einerseits darauf verzichtet, nur um des Reisens willen ein Trainingslager zu bestreiten und andererseits damit möglichen politischen Diskussionen aus dem Weg geht. Clever! Am schönsten ist aber, dass es in den sozialen Netzwerken keinen Hashtag gibt, mit dem der effzeh verzweifelt versucht, den Trainingslager-Content anzubieten. Danke dafür!

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