… würde Leonard Cohen sagen!
In unserer konservativen Kiezhölle hier in Berlin gibt es einen sehr dörflichen Edeka. Ein „Edekachen“ kann man sagen. Man kennt sich, man schätzt sich. Ich nehme die 50 Meter Fußmarsch gerne auf mich, um vergessene Utensilien schnell noch zu konsumieren, auch wenn der Laden nicht wirklich gut sortiert ist-Kölsch gibt’s da (noch) nicht. Wenn ich diesen Edeka betrete rufen die Angestellten nicht selten: „Da isser ja! Der Kölner!“. Das ist sowas wie ein Kompliment. Niemals würden sie rufen „Da ist ja der Unioner!“ oder „Da ist ja der Eiserne!“ – wenn ich dann einer wäre. Hier in mitten Westberlins hat die Hertha die Überhand. Auch bei den Angestellten des Supermarktes. Die halten allesamt dem effzeh die Daumen. „Ihr packt das, ihr gehört in die Bundesliga!“ Recht haben sie. Und weit ist es ja nicht mehr bis dahin. Ein Sieg gegen Union Berlin würde das ganze quasi schon fix machen.
Abends lassen sie die Rollladen runter. 20 Uhr schließt Edeka hier im Kiez. Dann steht da in blauen Lettern „Scheiß Union“ auf der Rolllade. Seit Jahrzehnten steht das da. Irgendein Volltrunkener Hertha-Fan muss das da mal hingeschmiert haben, damals als die Mauer noch stand. Hertha hat hier in Friedenau das Sagen und man trägt es auch öffentlich zur Schau. Auch im Edeka.
Ich überlege, ob ich morgen Nacht, nach dem Sieg in der Alten Försterei, nicht dieses „Scheiß Union“ überpinsel. Mit dem Geißbock. „Aufstieg 2014“ „…then we take Berlin“. In rot-weißen Buchstaben die Hymne verewigen. Das wäre es …. und vermutlich würde das auch Jahrzehnte dort stehen bleiben.
Ich bin mir sicher.
Ausgangslage
Könnte ja besser nicht sein für den tollsten Verein der Republik. Ganz und gar nicht besser. Seit fünf Spielen ohne Gegentor und die letzten drei Spiele wurden sogar gewonnen. Man punktet und punktet und punktet und hat nun schon 9 Punkte auf die wichtigen Plätze gut gemacht. Platz 4 da denkt eh schon keiner mehr dran. Der FC wird aufsteigen, das ist spätestens seit dem 2:0 Heimsieg gegen Arminia Bielefeld klar.
Union hingegen wird auch dieses Jahr nicht aufsteigen, auch das ist klar. Nach der etwas unglücklichen Niederlage bei Erzgebirge Aue hat man nun 7 Punkte Rückstand auf den Relegationsplatz. 7 Punkte zu viel, stehen doch noch so Mannschaften wie Kaiserslautern und St. Pauli vor ihnen.
Die Alte Försterei ist natürlich ein Pflaster, wo Fußball gearbeitet wird. Da frisst man Gras und von daher können wir die gesamte Ausgangslage eh in die Tonne treten, da die Ostberliner ihre Mannschaft nach Vorne peitschen werden, schon allein auf Grund der 4:0 Hinspiel Schmach der Haupststädter in Müngersdorf und egal wieviel Rückstand man auf Platz 3 hat. Hier im Osten geht es auch immer ein bisschen um die Ehre und da kommt ein Tabellenführer gerade recht. Und wer weiß, vielleicht patzen am Ende ja doch noch einige Mannschaften und Union ist der lachende Dritte. Wer dran glaubt!?
Ich nicht!
Personal
Peter Stöger kann nur auf die Altbekannten nicht zurückgreifen. Für Thomas Bröker scheint die Saison, nach seinem Innenbandriss, gelaufen. Für Hacki Wimmer käme der Einsatz in der Alten Försterei noch zu früh. Er hofft gegen Bochum wieder in der Innenverteidigung stehen zu können, vorerst wird seinen Platz McKenna weiterhin einnehmen, der seine Sache gegen Bielefeld recht gut gemacht hat, sieht man mal von seinem Sensationsrückpass ab. Da Miso Brecko seine Gelbsperre abgesessen hat, wird Marcel Risse eine Position nach vorne rücken können, wenn er dann zum Einsatz kommt.
Uwe Neuhaus hat alle Mann an Bord, nur Parensen fehlt auf Grund eines Nasenbeinbruchs. Bleibt abzuwarten in welcher Formation er auflaufen lassen wird und wer für ihn das Sturmzentrum bildet. Der Ex-Kölner Terodde ist bei ihm ja schon länger nicht mehr die erste Wahl.
Voraussichtliche Aufstellungen
1.FC Köln: Horn – Brecko, Maroh, McKenna, Hector – Matuschyk, M. Lehmann – Nagasawa, D. Halfar, Peszko – Helmes
Union Berlin: Haas – Kopplin, Eggimann, Schönheim, Kohlmann – Özbek, Kreilach – Brandy, Mattuschka, Dausch – Skrzybski
Schiedsrichter
Der DFB schickt einen seiner „besten“ Schiris nach Köpenick. Wolfgang Stark (Ergolding) hat genug Erfahrung, um in der aufgeheizten Atmosphäre in der Wuhlheide kühlen Kopf zu bewahren. So hoffen wir, glauben es aber nicht. Denn in dieser Saison pfiff er schon am 1. Spieltag den effzeh und sah dabei alles andere als souverän aus. In Dresden ließ er so einiges durchgehen und war mitverantwortlich, dass der effzeh über ein 1:1 nicht hinauskam (Kicker Note 4,5).
Ausblick
Es wartet so ein Schweinespiel auf uns. Das sind so Spiele in Stadien wo der Baum brennt, wo Zuschauer eng am Spielfeldrand die Hütte zu einem Rockkonzert machen. Millerntor, Alte Försterei, Bruchweg etc. In solchen Stadien schwitzt man. Da kostet die Wurst noch 2 Euro und das Bier wird warm ausgeschenkt. Fußball halt. Sind wir ehrlich: In diesen Fußballtempeln sah der FC bei Zeiten gar nicht gut aus. Letzte Saison machte man mit Abstand eines der schwächsten Auswärtsspiele ( Kaiserslautern mal ausgenommen). Nach 1:0 Führung verlor man noch mit 2:1. Völlig blödsinnig.
Ja es wird schwer, aber der FC hat sein Momentum. Die Jungs wissen, dass vermutlich ein Dreier zum Aufstieg reichen wird und diesen Dreier will man so schnell wie möglich eintüten. Union wird nicht die Mannschaft sein, die sich hinten reinstellt und auf Konter lauert. Von daher:
Der FC gewinnt in einem unterhaltsamen Spiel 3:1… und danach feiern wir in der Schwalbe!
Stimmen zum Spiel
Thomas: „Die Anhänger von Union sind Schuld an den zwei schlimmsten Ohrwürmer der jüngeren Vergangenheit. Dafür sollen sie unsere rot-weißen Götter bestrafen. Solange Torsten Mattuschka (er kann was keiner kann) keinen Freistoß in den Giebel nagelt… Schöne Grüße btw an den kleinen Racoons-Hoolger!“
Luka: „Lieber Peter, schenk Dir selbst zum Geburtstag einen kleinen, aber feinen 3:0-Sieg. Oder auch 2:0. Ein 1:0 fänd ich auch ok.“
Gero: „Das Hinspiel gegen die Eisernen ist meine persönliche Lieblingsbegegnung aus der laufenden Saison. Das Rückspiel diesen Freitag kann also nur zu einem Gala-Abend werden, der letztendlich in einem Aufstiegsfeier-Autokorso endet – im Zweifels Fall alleine. Der Mann, der die händische Anzeigetafel in der Alten Försterei auf der Heimseite bedient, bleibt diesmal arbeitslos – der Typ, der die Gast-Seite bedient, wird hingegen das Zählen lernen: 1, 2, 3, 4 …“
Stefan: „Torsten Mattuschka, Du bist der beste Mann, Torsten Mattuschka, du kannst was keiner kann, Torsten Mattuschka, hau ihn rein für den Vereeeeeeein…“