Europa ruft – und könnte der Entwicklung des 1. FC Köln noch einmal einen gehörigen Schub geben. Doch wohin führt der effzeh-Weg neben dem Rasen in Zukunft? Teil zwei unserer „Quo vadis, effzeh?“-Analyse.
Wir schreiben das Jahr 2017 – der 1. FC Köln konnte sich nach einer anfangs guten, am Ende dann eher normalen Saison erneut den vorzeitigen Klassenerhalt sichern und auch nächstes Jahr in der Bundesliga spielen. Vielleicht schafft man es auf den letzten Drücker sogar noch, auf den Zug Richtung Europa League aufzuspringen. Doch wie dem auch sei, die Zukunft für den effzeh bleibt interessant: Dem nächsten, dann vierten Jahr nach Wiederaufstieg kommt für die weitere Entwicklung eine entscheidende Bedeutung zu.
Dieser zweiteilige Text soll untersuchen, ob und vor allem wie es der effzeh schaffen kann, sich wieder endgültig als Bundesligist zu etablieren. Welche Dinge müssen aus Fansicht passieren, damit man auch noch im Jahr 2020 mit dem Verein zufrieden sein kann, ohne seine Identität zu verkaufen? Wie kann ein realistischer Plan aussehen, um den 1. FC Köln bis dahin wieder als Big Player in der Bundesliga zu etablieren? Welche sportlichen und finanziellen Entscheidungen müssen getroffen werden, um dieses Ziel zu erreichen?
Eigentlich gäbe es für alle effzeh-Anhänger derzeit allen Grund zur Freude. Trotz der durchwachsenen Rückrunde geriet der Verein auch im dritten Jahr Bundesliga-Zugehörigkeit in Folge nie in ernsthafte Abstiegssorgen, klopft derzeit sogar an Europas Türen an. Mit Anthony Modeste hat man den drittbesten Torjäger der Liga in den eigenen Reihen, mit Jonas Hector eine Stammkraft in der Nationalelf, dazu mit Leo Bittencourt, Timo Horn und Dominique Heintz junge, ambitionierte Spieler – alle überdies mit langfristigen Verträgen ausgestattet. In jedem Jahr wird der Umsatzrekord des Vorjahres gebrochen, die Schuldenlast drückt den Klub längst nicht mehr zu Boden und es gibt für die sportliche und wirtschaftliche Entwicklung allerorts viel Anerkennung.
Wegweisende Entscheidungen nahen beim 1. FC Köln
Dies gilt es zu verstetigen – und da kommt dem kommenden Halbjahr eine enorme Bedeutung zu. Einschneidende Veränderung kündigen sich ebenso an wie wegweisende Entscheidungen rund um den Klub. Finanziell könnte der sportliche Höhenflug für den effzeh zu kaum einem besseren Zeitpunkt kommen, laufen doch 2018 mehrere wichtige Sponsoring-Verträge aus. Um das Recht, den glorreichen 1. FC Köln ausrüsten zu dürfen, kämpfen neben Platzhirsch Erima wohl noch zwei potente Kandidaten aus Italien: Sowohl Kappa, das zuletzt zur Saison 2018/19 Borussia Mönchengladbach als Partner an Puma verloren hat, als auch Newcomer Macron (unter anderem Ausrüster von Union Berlin) buhlen um die Gunst der „Geißböcke“. Eine Entscheidung über den zukünftigen effzeh-Trikothersteller soll noch im Mai fallen – und dürfte dem Klub einiges an Zusatzeinnahmen bringen.
Foto: NORBERT SCHMIDT/AFP/Getty Images
Etwas mehr Anlaufzeit wird es dagegen in Sachen Trikotsponsoring geben: Der langjährige effzeh-Hauptsponsor REWE brennt auf eine Verlängerung des Engagements, das allerdings zukünftig deutlich besser dotiert sein dürfte. Auch deshalb schauen sich Alexander Wehrle und Co. auf dem Markt um, wenngleich der bisherige Weggefährte (wie auch beim Ausrüstervertrag) der erste Ansprechpartner ist. Die Tendenz geht deutlich dazu, dass auch in der näheren Zukunft der Schriftzug des Handelsriesen auf der effzeh-Brust prangen wird. Ähnliches gilt für die Namensrechte am Müngersdorfer Stadion: Eine Verlängerung mit der RheinEnergie wird nicht nur aufgrund der Historie befürwortet, auch die gute Partnerschaft mit dem städtischen Energieversorger unterstreicht diese Bestrebungen. Allerdings kann der effzeh auch hier mit einer leichten Einnahmesteigerung rechnen.
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positiv rund um den 1. FC Köln ist