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Meinung

Spielstil, Profikader, Jugendarbeit: Quo vadis, 1. FC Köln?

Foto: PATRIK STOLLARZ/AFP/Getty Images

Die Frage nach der Identifikation der Spieler mit dem Verein

Abseits des Rasens gibt es weitere Aspekte, die für eine zukünftige Ausrichtung des Vereins diskutiert werden müssen. Seit 2013 besteht beim 1. FC Köln die Stilkontinuität darin, eine Mannschaft zusammenzustellen, die sich mit Stadt und Verein identifiziert. In Zeiten von perfekt funktionierenden Nachwuchsleistungszentren, die konstant extrem talentierte Fußballer produzieren, ist es keine Kunst mehr, mit einer Mannschaft gut zu spielen, die einen geringen Altersschnitt aufweist. In Deutschland ist es quasi unmöglich, als talentierter Jugendspieler nicht entdeckt zu werden, dafür trug das vom DFB eingeführte Talentsichtungssystem Sorge.

Foto: Maja Hitij/Bongarts/Getty Images

Alleinstellungsmerkmal: Die Anzahl der “Kölschen Jungs” im Kader

Was den 1. FC Köln allerdings von vielen Mitbewerbern in der Bundesliga unterscheidet, ist die Anzahl der Spieler, die in Köln oder im Umland geboren wurden und somit ein hohes Maß an regionalem Bezug aufweisen. Timo Horn, Thomas Kessler, Marcel Risse, Marcel Hartel, Salih Özcan, Marco Höger, Christian Clemens und Lukas Klünter sind Beispiele dafür. In keiner anderen Bundesliga-Mannschaft finden sich derart viele Spieler, für die Köln auch in ihrer menschlichen Entwicklung eine wichtige Rolle spielt – unabhängig davon, ob sie die Jugendabteilung des effzeh durchlaufen haben oder nicht.

Timo Horn, Thomas Kessler, Marcel Risse, Marcel Hartel, Salih Özcan, Marco Höger, Christian Clemens und Lukas Klünter sind Beispiele für den regionalen Bezug. In keiner anderen Bundesliga-Mannschaft finden sich derart viele Spieler, für die Köln auch in ihrer menschlichen Entwicklung eine wichtige Rolle spielt – unabhängig davon, ob sie die Jugendabteilung des effzeh durchlaufen haben oder nicht.

Irgendwann wird sich die Zahl der Spieler, die in Köln geboren und als Profifußballer tauglich sind, naturgemäß erschöpfen – wie soll es dann weitergehen? Soll man um der Vereinskultur willen auf die Verpflichtung von externen Spielern verzichten, um weiterhin genügend Lokalkolorit im Kader zu haben? Auch hier sollte der Verein darauf achten, die Fans und den zusammengestellten Kader nicht zu weit zu entfremden.

Stichwort U23: Die letzte Ausbildungsstufe erhalten

Dass das gut funktionierende Nachwuchsmodell des 1. FC Köln seine Früchte trägt, sieht man an den Beispielen Jonas Hector, Timo Horn oder auch Salih Özcan. Eine entscheidende Komponente in diesem Zusammenhang kommt dabei der Tatsache dazu, dass der effzeh nach wie vor eine U23 ins Rennen schickt. Während Vereine wie Leverkusen oder Frankfurt ihre Reserve vor einigen Jahren vom Spielbetrieb abmeldeten, spielt die junge Kölner Garde nach wie vor in der Regionalliga West. Unter der Leitung von Patrick Helmes, der das Amt im Winter von Stefan Emmerling übernahm, verläuft die Saison bislang sehr zufriedenstellend. Die jungen “Geißböcke” stehen zum Saisonabschluss in der oberen Tabellenhälfte.

Foto: SASCHA SCHUERMANN/AFP/Getty Images

Säulen der Regionalliga-Mannschaft des effzeh sind mit Michael Klauß, Marius Laux und Kapitän Roman Prokoph drei Spieler, die bereits älter als 30 Jahre sind. Neben den gestandenen Spielern finden sich jedoch auch Akteure wie Filip Kusic, Jonas Hildebrandt oder Leander Siemann im Kader, die allesamt nicht älter als 21 sind, aber dennoch mehr als 25 Spiele absolviert haben. Die Station zwischen U19, der letzten Stufe im Jugendbereich, und der Lizenzspieler-Mannschaft bringt den Vorteil mit sich, dass sich jüngere Spieler im Wettbewerb der vierten Liga erproben können – ohne dabei chancenlos zu sein.

Regionalliga als beste Liga für den Nachwuchs

Bis in die dritte Liga vorzustoßen könnte natürlich irgendwann einmal das Ziel sein, allerdings ist das momentan wohl eher nicht darstellbar – es wäre wohl auch nicht ratsam, 18- oder 19-Jährige jede Woche gegen ausgebuffte Profis antreten zu lassen. Manchmal ist es auch weniger sinnvoll, einen überaus talentierten A-Jugendlichen nur in seiner Altersklasse zum Einsatz kommen zu lassen. Der effzeh sollte dementsprechend dafür sorgen, den Status der U23 weiterhin zu erhalten, damit im Zweifelsfall auch Profis Spielpraxis sammeln können, wie es in dieser Saison Sehrou Guirassy, Marcel Hartel und auch Lukas Klünter getan haben. Gerade das Beispiel von Klünter zeigt, dass die Durchlässigkeit nach oben hin weiterhin besteht und die Reserve nicht als Stiefkind behandelt wird.

Auch ein Spätentwickler wie Jonas Hector würde dem effzeh ohne U23 durch die Lappen gehen, was ebenso für die Erhaltung der U23 spricht. Da Helmes’ Mannschaft im vereinseigenen Franz-Kremer-Stadion antreten kann, sind die Kosten für den Spielbetrieb zwar vorhanden, aber nicht überbordend hoch. Die Rendite, einen Spätentwickler anschließend für viel Geld weiter zu verkaufen, kann den Spielbetrieb des Unterbaus auf lange Sicht sichern.

Am Montag auf effzeh.com: Die Frage nach dem Stadion,
den Vereinsanteilen und der Beziehung zu den eigenen Fans.

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