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Meinung

Spielstil, Profikader, Jugendarbeit: Quo vadis, 1. FC Köln?

Foto: PATRIK STOLLARZ/AFP/Getty Images

Wie soll es nun mit dem feinen Verein weitergehen?

Der Weg der wirtschaftlichen Gesundung ist also seit 2013 erfolgreich bestritten worden. Es erscheint auch sinnvoll, ein solches groß angelegtes fußballerisches und wirtschaftliches Projekt auf langfristige Perspektive hin aufzubauen. Das Aufstellen von Fünf-Jahres-Plänen ist in Köln seit der Overath-Ära verständlicherweise negativ konnotiert. Sowohl Alexander Wehrle als auch Jörg Schmadtke kann jedoch nicht nachgesagt werden, nicht in langfristigen Zeiträumen zu denken. Und so dürften im Hintergrund bereits die Planungen laufen, um aus dem 1. FC Köln endgültig wieder einen „feinen Verein“ zu machen, der in der oberen Mittelklasse der Bundesliga mithalten kann.

Foto: PATRIK STOLLARZ/AFP/Getty Images

Die Frage nach dem Spielstil

Beginnen wir die Auseinandersetzung mit der Zukunft bei dem Kerngeschäft des 1. FC Köln, dem Fußball. Das ganze Gerede von wirtschaftlicher Konsolidierung und finanziellem Spielraum wird dann obsolet, wenn der effzeh es im operativen Geschäft nicht schafft, mehr Fußballspiele zu gewinnen als zu verlieren. Die ökonomische Seite des Fußballs darf nicht überstrapaziert werden, damit die schöne, die emotionale Seite des Spiels nach wie vor darüber bestimmen kann, wie Fans über ihren Verein denken. Gewiss, die Zwänge des Marktes sorgen dafür, dass auch der 1. FC Köln seine Profimannschaft in eine Kapitalgesellschaft ausgliedern musste, aber auch dort geht es nur darum, Fußballspiele zu gewinnen – egal, in welcher Form.

Was bedeutet das eigentlich, schöner Fußball?

An dieser Stelle greifen wir auf Sepp Gumbrecht und seine Ansichten zum Fußball als ästhetische Erfahrung zurück. In Anlehnung an den Philosophen Kant ist die klassische Definition einer ästhetischen Erfahrung dreigeteilt. In Bezug auf den Fußball lässt sich darauf Folgendes ableiten: Zuerst ist der Besuch oder das Anschauen eines Fußballspiels eine „interesselose“ Erfahrung. Wenn alle zwei Wochen derzeit regelmäßig 50.000 Zuschauer nach Müngersdorf pilgern, um dort den 1. FC Köln spielen zu sehen, hat dies nichts mit dem Alltag der Menschen zu tun und den Sorgen, die sie dort umtreiben. Losgelöst von allen anderen Problematiken bietet der Fußball also für mindestens 90 Minuten eine Ablenkung.

Foto: Mika Volkmann/Bongarts/Getty Images

Zweitens ist ein Fußballspiel eine Erfahrung, bei der man ständig Urteile fällt: Ein Spielzug kann schön sein, ein Tor auch – eine Grätsche kann „spielentscheidend“ sein, eine Auswechslung auch. Das Interessante dabei ist jedoch, so Gumbrecht, dass weder quantifizierbare noch qualifizierbare Kriterien zur Verfügung stehen, um diese Urteile in irgendeiner Form zu validieren. Niemand kann objektiv bestimmen, ob ein Spielzug schön war oder nicht, das liegt, wie so oft, im Auge des Betrachters.

Drittens gehört es für Fußballfans dazu, auf Basis der gefällten subjektiven Urteile andere Menschen zu überzeugen, die vielleicht nicht derselben Meinung sind. Das kann sich darauf beziehen, warum Konstantin Rausch beispielsweise erneut in der Startaufstellung stand, was für den einen verständlich ist, für den anderen jedoch nicht.

Ein weiterer Punkt, den man in diesem Zusammenhang betrachten muss, bezieht sich auf die Identifikation mit dem Verein. Klar ist, dass in einem Fußballverein das Personal in beständiger Form ausgetauscht wird. Spieler kommen und gehen, aber auch die sportliche Verantwortung wechselt. Die überdauernden Werte eines Vereins allerdings bleiben bestehen.

Wie kann man einen fortdauernden Stil schaffen?

Zusammengefasst streben Fußball-Fans also genau wegen dieser drei Charakteristiken Woche für Woche in Deutschlands Stadien. Ein weiterer Punkt, den man in diesem Zusammenhang betrachten muss, bezieht sich auf das eigene Verständnis von Schönheit und, in einem weiteren Schritt, auf die Identifikation mit dem Verein. Klar ist, dass in einem Fußballverein das Personal in beständiger Form ausgetauscht wird. Spieler kommen und gehen, aber auch die sportliche Verantwortung wechselt. Die überdauernden Werte eines Vereins allerdings bleiben bestehen. Wie kann man es also langfristig schaffen, Zuschauerinnen und Zuschauer ins Stadion zu locken und das Image des effzeh durch guten Fußball zu verbessern?

Auf der nächsten Seite: Welche Entwicklungsschritte
muss der effzeh in den kommenden Jahren gehen?

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