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Analyse

Auswärtssieg in Darmstadt: Fürs Auge oder für die Tabelle?

Mit 3:0 gewinnt der 1. FC Köln letztlich recht deutlich in Darmstadt. Im Spiel selbst war man allerdings weniger dominant und zeigte einige Defizite. Unsere Analyse versucht, das Spiel zu erklären.

Foto: Alex Grimm/Bongarts/Getty Images

Die einzige wirklich ernstzunehmende Torchance entstand dann nach einer guten Diagonaleröffnung von Meré (erneut mit einem starken Spiel als zentraler Mann der Dreierkette) auf Risse, dessen direkte Flanke Cordoba per Kopf neben den Pfosten setzte. Die Darmstädter hingegen waren direkt zu Beginn des Spiels am gefährlichsten: Horn musste nach einer Standard gegen Rieder ran, direkt danach auch noch einmal gegen einen Flachschuss von Boyd (2. und 3. Minute).

Individuelle Klasse, Standard, individueller Fehler – 3:0

Nach etwa zehn Minuten im zweiten Durchgang ging der effzeh dann in Führung – direkt nachdem die Darmstädter Angreifer eine hereingebrachte Freistoßflanke knapp verpassten. Schaub leitete den Ball gekonnt auf Drexler weiter, der gegen die aufgerückte Darmstädter Defensive lange mit Ball dribbeln und auf das Hinterlaufen von Schaub warten konnte. Der Österreicher bediente dann in der Mitte Terodde, dessen guter Laufweg ihn in eine Position brachte, aus der die Darmstädter Innenverteidiger nicht mehr verteidigen konnten. Oftmals wird das Zustandekommen eines Tores in einem solchen Spiel dann als “individuelle Klasse” betitelt, was natürlich auch in diesem Fall zutrifft. Offensivaktionen wie diese werden allerdings im Training auch intensiv trainiert, sodass es schon auch ein geplanter Spielzug war.

Foto: Alex Grimm/Bongarts/Getty Images

Das 2:0 erzielte Czichos nach einer Schaub-Ecke, beim 3:0 erlief Cordoba eine zu kurz geratene Rückgabe von Franke und traf zum fünften Mal in dieser Saison. Die verbleibenden 20 Minuten spielte der effzeh dann souverän runter, nachdem er innerhalb von einer Viertelstunde die Zeichen auf Sieg gestellt hatte. Seit der erschreckenden Leistung bei der Niederlage in Hamburg hat die Mannschaft von Markus Anfang nun 11:1 Tore erzielt und sechs Punkte geholt – analysiert man die Wirkung der leichten Systemanpassung auf Dreierkette und zwei Stürmer, kommt man um ein positives Fazit nicht umhin.

Was wird langfristig aus der Spielidee?

Doch der positive Gesamteindruck kann auch trügen: Der Kantersieg gegen Dresden war genauso der brutalen Effizienz zuzurechnen wie der etwas holprigere Erfolg in Darmstadt. Dem effzeh gelingt es momentan, aus wenig Offensivaktionen das Maximum herauszuholen. Das liegt natürlich auch daran, dass Anfang zwei Stürmer aufbietet, aber nicht nur. Die Probleme des effzeh sind nach wie vor anders gelagert. Denn wenn man die Spielidee durchbringen möchte, braucht es vielleicht mehr passsichere und kombinationsorientierte Spieler im Zentrum (Koziello!), was dann zulasten der körperlichen Wucht im Angriff gehen würde. Und diese Thematik wird sich für Anfang insofern verschärfen, weil Anthony Modeste mit zunehmender Fitness und vor allem der Spielgenehmigung auch in die Startelf drängen wird.

Von daher wird es interessant zu beobachten sein, wie Trainer und Mannschaft mit dieser zusätzlichen Herausforderung umgehen. Denn aktuell spielt man eher für die Tabelle anstatt fürs Auge: die spielerische Identität, für die man in dieser Zweitligasaison die Grundlage legen wollte, weicht aktuell der Notwendigkeit, Punkte holen zu müssen. Aber wenn man die Spiele auf diese Weise gewinnt, ist es ja auch okay.

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