Guirassy: Endlich eine Rolle spielen
Die Saison 2016/2017 war für den jungen Franzosen Sehrou Guirassy eigentlich ein verlorenes Jahr. Im vergangenen Sommer wechselte er mit vielen Vorschusslorbeeren aus Lille zum effzeh und wurde gleich als “Königstransfer” bezeichnet. Dass Guirassy sowohl körperlich als auch fußballerisch die besten Anlagen mitbringt, um seinen Landsmann Anthony Modeste zu ersetzen, schien damals bereits im Kalkül der Verantwortlichen beim effzeh gewesen zu sein. Dass es dann letztendlich nur zu sechs Kurzeinsätzen reichen sollte, war den körperlichen Problemen Guirassys geschuldet. Direkt nach seiner Ankunft in Köln musste er sich einer Meniskus-OP unterziehen, was ihn erst einmal aus der Bahn warf und seinen Anpassungsprozess an die Bundesliga verlängerte.
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Im Anschluss daran machte ihm immer wieder das Schambein zu schaffen, weswegen er sich vor zwei Monaten einem erneuten Eingriff unterziehen musste. Aufgrund der Komplexität von Schambeinverletzungen war nicht absehbar, wann er wieder ins Mannschaftstraining würde zurückkehren können. Sein letzter Einsatz im Trikot des 1. FC Köln datiert vom 1. April in Hamburg. Insgesamt kam Guirassy auf sechs Kurzeinsätze, von denen keiner länger als 28 Minuten dauerte. In der Regionalliga erzielte der Stürmer im Herbst zwei Tore in vier Spielen. Insgesamt war das Jahr dann aber doch deutlich von körperlichen Problemen bestimmt worden.
Für Guirassy galt es dementsprechend, die Endphase der vergangenen Saison zu nutzen, um sich in eine gute Position für die Vorbereitung zu bringen. Ähnlich wie Marcel Risse schob er Sonderschichten und ist Stand heute wieder belastungsfähig – wenn auch reduziert, um seinen Körper nicht gleich wieder zu überfordern. Wenn der Franzose allerdings seine komplette Spielfitness erlangt und von Verletzungen verschont bleibt, dürfte er endlich längerfristig die Chance bekommen, sich im Sturm des effzeh zu beweisen. Auch wenn die Konkurrenz durch die Verpflichtung von Jhon Córdoba nicht kleiner geworden ist.
Nartey: Ein “richtig guter Junge” auf dem Sprung
Es war kein alltäglicher Move, als der effzeh im Januar einen damals noch 16-Jährigen für knapp 400.000 € aus Kopenhagen loseiste und ihn von einem Wechsel nach Köln überzeugte. In seiner dänischen Heimat kam Nartey neben dem Ligabetrieb auch in der UEFA Youth League zum Einsatz, in der er sogar ein Tor beisteuern konnte. Nachdem er aufgrund einer fehlenden Spielberechtigung bis Mitte April auf seinen ersten Einsatz im effzeh-Trikot warten musste, darf der 17-jährige U-Nationalspieler Dänemarks die komplette Sommervorbereitung mit den Profis absolvieren. Peter Stöger, sonst eigentlich kein Mann blumiger Worte, sieht in Nartey einen “richtig guten Jungen”, der seiner Zeit bereits voraus sei. Mit einem Box-to-Box-Spieler, der in diesem Alter bereits so weit scheint, gestandenen Profis das Leben schwer machen zu können, hat der effzeh also einen weiteren internen Neuzugang hinzugewonnen.
Doch auch bei Nartey muss man abwarten, inwieweit er die Belastungen im Wettbewerb verkraftet. Ihm könnte tatsächlich zu Gute kommen, dass er sich ein paar Monate an den Trainingsbetrieb hat gewöhnen können – wie sein Körper auf die Trainings- und Spielbelastung im Profibereich reagiert, wird man abwarten müssen. Dennoch ist es gut zu wissen, dass der effzeh ein Talent in den eigenen Reihen hat, dem von allen Seiten eine große Zukunft prophezeit wird.