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Meinung

Personalentscheidungen beim 1. FC Köln: Die “einvernehmliche” Lösung

Nach den Trennungen von Jörg Schmadtke und Peter Stöger beginnt der 1. FC Köln auch das neue Jahr mit einer Personalentscheidung. Erneut sieht der Club dabei nicht gut aus.

Bade Stoeger Schmadtke
Montage: effzeh.com Fotos: Maja Hitij/Lukas Schulze/Bongarts/Getty Images

Veh und seine kommunikativen Qualitäten: Eine Stärke?

Als Armin Veh als Nachfolger Schmadtkes verpflichtet wurde, hatte sich der Kölner Vorstand von dem ehemaligen Bundesliga-Trainer nicht nur sportliche Kompetenz erhofft. Vor allem die kommunikativen Talente Vehs hob FC-Präsident Werner Spinner bei der Präsentation seines neuen Geschäftsführers hervor. Der begann ironischerweise zwar mit einem eher undifferenzierten und unnötigen Seitenhieb in Richtung Ex-Trainer Stöger seine Arbeit, beförderte dann jedoch flott Ruthenbeck zum Cheftrainer und machte den Transfer von Simon Terodde klar. Tatsächlich schien es so, als würde sich die Außendarstellung des Vereins nach kurzem Gerumpel unter Veh normalisieren. Bis jetzt.

Dabei ist auch die Trennung von Bade durchaus legitim. Dass mit Menger ein ehemaliger Weggefährte Vehs als neuer Torwarttrainer auserkoren wurde, ist genauso irrelevant, wie der Umstand, dass Stöger der Patenonkel von Bades Sohn ist. Man kann schließlich durchaus die Meinung vertreten, dass es zu einem richtigen Neustart dazu gehört, das komplette Trainerteam auszutauschen. Mit der Trennung von Bade ist nun genau das geschehen.

Mit Frank Aehlig hatte Veh bereits auf anderer Ebene einen Vertrauten ins Geißbockheim beordert, weitere Veränderungen in der Scoutingabteilung gelten zudem als wahrscheinlich. Auch das ist legitim. Doch während strukturell offensichtlich neuer Schwung in den Laden kommt, scheint es kommunikativ unter Veh noch nicht zu sichtbaren Verbesserungen gekommen zu sein. Dass die Öffentlichkeit über die Inhalte eines Gesprächs zwischen Ruthenbeck und Bade rätselt, Ex-Torwarttrainer und neuer Cheftrainer sich gegenseitig in der Presse widersprechen und der Verein schlussendlich einen Tag nachdem Bade noch in anderer Position im Club weiterarbeiten sollte, die „einvernehmliche Trennung“ vom Torwarttrainer verkündet, unterstreicht das. Und es wirft erneut kein gutes Bild auf die Kölner Vereinsführung.

Veh: Keine vernünftige Lösung gefunden

Wenn es zu Missverständnissen, Unklarheiten oder sogar Streit im Trainerteam kommt, ist es schließlich die Aufgabe der sportlichen Geschäftsführung, den Zwist zu einer Einigung zu bringen – ohne dass es zur Schlammschlacht kommt. Nach dem Gespräch zwischen Torwart- und Cheftrainer kurz vor Weihnachten wäre bis zum Neujahrstag ausreichend Zeit dafür gewesen. Stattdessen erfuhr Bade dem Vernehmen nach als einer der letzten davon, wie der Verein seine Aussagen gegenüber Ruthenbeck interpretiert hatte – und dass mit Menger bereits ein Nachfolger verpflichtet wurde. Der Eklat am Dienstag wurde unausweichlich.

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Und so verkündet der 1. FC Köln nun bereits zum dritten Mal in dieser Saison eine „einvernehmliche Trennung“. Und zum dritten Mal weiß jeder, dass sie eigentlich nicht einvernehmlich ist. In der Pressemitteilung über die Vertragsauflösung sparte sich die Kölner Geschäftsführung um Veh dann auch direkt jeglichen Kommentar zum Abgang des langjährigen Mitarbeiters. Das mag an den öffentlichen Aussagen Bades liegen. “Kommunikativ und führungsstark”, wie Spinner seinen neuen Geschäftsführer zu Dienstbeginn lobte, wirkt das alles allerdings nicht unbedingt.

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