Ich wollte aber noch nicht aufhören und so zog es mich noch näher an meine Heimat zur SpVg Wahn-Grengel, wo ich als Spielertrainer zur Saison 1991/92 (im ersten Jahr noch unter Trainer Ludwig Thelen) anfing und bis 1995 blieb. Zum Abschluss meiner Trainerkarriere habe ich dann noch drei Jahre lang die SpVg Porz trainiert.
Ihre Verbindung zum FC riss jedoch nie ab. Schon 1983 waren Sie dort im Nachwuchsbereich als Trainer tätig. Welche Mannschaften haben Sie damals trainiert?
Von 1983 bis 1987 habe ich die B2 trainiert und parallel zu meiner Trainertätigkeit bei Wahn-Grengel die F-Jugend des FC. Nach meiner Zeit in Wahn habe ich dann zur Saison 1995/96 die A-Jugend der Kölner als Nachfolger von Frank Schaefer übernommen. Wir hatten damals eine starke Mannschaft mit den Jugendnationalspielern Marco Weller und Sascha Bauer, mit Christoph Fleck und Alexander Voigt.
Alex war ein ganz besonderer Spieler. Er brachte weniger natürliches Talent mit als andere und musste deshalb immer kämpfen, um in den nächsten Jahrgang übernommen zu werden. Aber durch seinen unbändigen Willen, mit großer Einsatzbereitschaft und entsprechendem Trainingsfleiß war er es, der die nachhaltigste Karriere als Profi gemacht hat.
Das herausragende Talent dieses Jahrgangs war zweifellos Marco Weller, der aber leider mit vielen Verletzungen zu kämpfen hatte. Am Ende der Saison hat er damals trotzdem einen Profivertrag bekommen, weil er einfach ein überragender Fußballer war. Wir sind in der Saison Mittelrheinmeister geworden mit deutlichem Vorsprung vor Bayer Leverkusen und haben dann an der Deutschen A-Juniorenmeisterschaft teilgenommen, sind aber dort mit Pech ausgeschieden.
Im nächsten Jahr wurde die A-Junioren-Regionalliga West eingeführt mit Vereinen wie Schalke, dem BVB und Mönchengladbach. Wir sind sehr unglücklich in die Saison ‘reingestartet, so dass Bernd Steegmann, der damalige Jugendobmann, Christoph John zum neuen A-Jugendtrainer machte und mir die B-Jugend anvertraute, die zu dem Zeitpunkt relativ aussichtslos hinter Bayer Leverkusen zurücklag. Unter Christoph John hat die A-Jugend dann noch eine sehr gute Saison gespielt und meine U17 ist schließlich noch an Bayer Leverkusen vorbeigezogen und ist Mittelrheinmeister geworden.
Markus Pröll spielte im Tor, Nermin Celikovic, Marcus Steegmann und Massimo Cannizzaro in der Offensive. Mit ihren Mitspielern bildeten sie schon ein schlagkräftiges Team, das dann auch in den Spielen um die Deutsche B-Juniorenmeisterschaft seinen Mann stand.
Wir haben in Magdeburg und Cottbus gewonnen und sind dann sehr unglücklich durch ein 0:1 beim VfL Bochum im Viertelfinale ausgeschieden. Ich habe sehr gerne mit der Truppe gearbeitet, aber mit Colin Bell stand da mein Nachfolger schon fest und Bernd Steegmann hatte andere Pläne mit mir.
Sie sprechen den Aufbau eines datenunterstützten Scoutings beim 1. FC Köln an. Was war die Grundidee dabei?
Vorab muss man wissen, dass wir über die Mitte der 90er Jahre sprechen, mithin einer Zeit ganz lange vor Scouting-Plattformen wie Scoutastic oder Wyscout, als die Verarbeitung von Datenmengen oder entsprechende Speicher im Terabyte-Bereich absolute Zukunftsmusik waren. Wir haben 1994 mit dem Aufbau einer kleinen eigenen Datenbank angefangen, dies dann aber konsequent erweitert.
Ein Beispiel dafür, wie Scouting im Nachwuchsbereich bei ganz vielen Vereinen und nicht nur beim FC damals aussah: Die DFB-Jugendturniere in Duisburg waren damals ein Muss für Scouts und sind es noch heute. Mit Jugendmanager Frank Schaefer und den Trainern des FC Nachwuchs habe ich die Spiele dort damals begleitet. Beobachtungen zu interessanten Talenten wurden üblicherweise schriftlich in einem Spielerbogen festgehalten und vom jeweiligen Trainer per Aktenordner archiviert (unser Betreuer Jupp Kijak hat damals angefangen, die Ergebnisse in einer Datei festzuhalten), sie wurden jedoch noch nicht miteinander verknüpft.
Wenn dann ein Trainer den Verein verließ, nahm er seine Aktenordner mit. Die Folge war, dass die Spielerbögen nie zentral beim FC aufgetaucht sind und so für weitere Scoutingaktivitäten nicht mehr zur Verfügung standen. Ein Unding!
Um dies zukünftig zu verhindern und gleichzeitig auch die Effektivität dieser Arbeit zu erhöhen, war es unsere Idee, dies alles zusammenzuführen und zu systematisieren, um so einen Informationspool für das Scouting zu schaffen, auf den der Verein zu jeder Zeit auch nach personellen Veränderungen Zugriff hat.
Anfänge eines datenbasierten Scoutingsystems beim 1. FC Köln