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Meinung

Langeweile in der Bundesliga? Von wegen!

Bayern München wird zum fünften Mal in Serie Deutscher Meister, der Abgesang auf eine spannende Bundesliga erfolgt stante pede. Eine Sichtweise, die den Blick auf das Geschehen verengt.

Foto: Stuart Franklin/Bongarts/Getty Images

Bayern München wird zum fünften Mal in Serie Deutscher Meister, der Abgesang auf eine spannende Bundesliga erfolgt stante pede. Eine Sichtweise, die den Blick auf das Geschehen verengt.

Frühlingsbeginn. Astronomischer. Dieses Jahr am 20. März. Einen Tag zuvor passierte in der Fußball-Bundesliga das, was im Frühling mittlerweile Standard ist: Bayern München bringt erneut den Meistertitel unter Dach und Fach. Nach dem gestrigen 1:0 bei Borussia Mönchengladbach hat der FCB bereits einen zweistelligen Vorsprung auf die Verfolge, die fünfte Meisterschaft in Serie ist neun Spieltage vor Saisonende bereits nur noch Formsache.

Die Meisterschaft entschieden, die Bundesliga also langweilig? Diese oft kolportierte Sichtweise lebt wieder auf, schließlich haben die Bayern ihren Vorsprung ausgebaut und mutieren zunehmend zum Seriensieger. Die Konkurrenz aus Dortmund? Nach Neuaufbau durch Abgänge nach München und Manchester deutlich abgeschlagen. Vermeintliche Geheimtipps wie Leverkusen? Taumeln sogar an der Grenze zum Abstiegskampf. Gefordert werden die Münchner schon längst nicht mehr, wenn es darum geht, am Saisonende das übliche Jubelprogramm inklusive Rathausbesuch abwickeln zu dürfen. The same procedure as every year, Mister Rummenigge!

Abstiegskampf? Europapokal? Alles noch offen!

Dennoch ist der Wettbewerb alles andere als langweilig, wenn für den Beobachter der Titelkampf nicht das schlagende Argument ist. Bis Platz neun müssen sich noch alle Vereine Gedanken um den Abstieg machen, Schalke 04 hat als letztes Team der oberen Tabellenhälfte lediglich sechs Zähler Vorsprung auf den Relegationsplatz, den traditionell der Hamburger SV belegt. Dazwischen strampeln kleinere Klubs wie Mainz und Augsburg genauso gegen den Absturz wie auch die Schwergewichte Mönchengladbach und Leverkusen, die trotz Trainerwechsel noch längst nicht gerettet sind.

Nicht nur der Abstiegskampf ist trotz der abgeschlagenen Kandidaten Darmstadt und Ingolstadt spannend wie selten, auch das Rennen um die europäischen Plätze lässt den Fans den Atem stocken. Borussia Dortmund und die TSG Hoffenheim scheinen sich zwar etwas abgesetzt zu haben, sind allerdings nicht derart stabil, dass sich dieser Vorsprung als uneinholbar einordnen ließe. Das „Schneckenrennen“ um die Plätze, die für eine Teilnahme an der Europa League berechtigen, befeuert die Träume vieler Vereine: Selbst im Abstiegskampf befindliche Teams wie Wolfsburg oder Bremen, die zuletzt im Aufwind waren, könnten sich bei optimalem Verlauf der Restsaison noch für einen internationalen Wettbewerb qualifizieren.

Spannung bis zum 34. Spieltag

Graue Mäuse, die im Niemandsland der Tabelle herumeiern und schon neun Spieltage vor Schluss um die „Goldene Ananas“ spielen? Fehlanzeige! Bis zum 34. Spieltag werden die diversen Entscheidungen noch nicht gefällt sein, es wartet ein Herzschlagfinale auf die meisten Fans der Bundesliga-Klubs. Wen stört es denn da bitte, dass Bayern zum x-ten Mal den Titel holt? Für 95 Prozent der Vereine ist die Meisterschaft eh weiter weg als McDonalds von einem Sternerestaurant. Es wäre nicht nur deren Anstrengungen gegenüber respektlos, eine Saison nur mit dem Rennen um den Spitzenplatz gleichzusetzen. Die Bundesliga ist so viel mehr als Titelkampf!

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