In den Ligen, wo Milch und Honig fließen, es also Investoren freisteht, in Spieler, Berater und Funktionäre beliebig Geld zu pumpen, haben diese auch zu 100% das Sagen. Besserer Fußball wird allerdings nur dort gespielt, wo Geld immerzu nachgeschossen werden kann, mithin jedes Jahr absolute Top-Stars geködert werden können. Jahrelang hat übrigens auch in England das viele Geld nicht zu besserem bzw. international erfolgreicherem Fußball geführt. Und auch in England oder Italien steigen Mannschaften ab, die nicht mehr von Vereinen geführt werden.
Es ist ein Rattenrennen um den Investor mit dem meisten Geld. Dass Regulierungen – ob bestehend oder gewünscht – keine Wettbewerbsgleichheit mehr herstellen können, zeigt Rummenigges Gezeter über die Durchsetzung des Financial Fair Play. Es zeigt sich aber auch in Deutschland, wo 50+1 nicht für alle gilt. Eine Gegenregulierung zugunsten des Wettbewerbs wird vermutlich erst dann diskutiert werden, wenn Bayern zweimal hinter Wolfsburg, Leverkusen, Leipzig & Co. ins Ziel kommt.
Investoren sind in erster Linie ein großes Risiko
Für den 1. FC Köln bedeutet das: Es wird keinen Investor geben, der weniger als 50 % der Anteile erwirbt, ohne sich bedeutende Mitsprache zu sichern. Es ist keine Rendite zu erwarten. Erlöse durch Weiterveräußerungen bringen wechselnde Anteilseigner, auf die man als Verein keinen Einfluss hat. Strategische Partnerschaften mit Sponsoren bedeuten eine langfristige Abhängigkeit. Es sind nichts anderes als Vorschüsse auf künftige Einnahmen, wenn bessere Verträge in der Zukunft nicht abgeschlossen werden können. Gerade für Infrastrukturprojekte, wie sie im Zusammenhang mit Investoren vom effzeh ins Spiel gebracht werden, sind Anteilsverkäufe an der Fußballgesellschaft nicht notwendig. Infrastrukturprojekte lassen sich hervorragend ausgliedern. Wenn sich das Projekt rechnet, lassen sich hierfür leicht Investoren finden.
Vor diesem Hintergrund bedeuten Investoren für Fußballgesellschaften immer ein großes Risiko. Es ist nicht kalkulierbar, ob mit den zusätzlichen Geldern auch sportlicher Erfolg einher geht. Die Interessen der Investoren liegen immer auch im Bereich der Mitsprache und sind selten auf einfache ökonomische Motive zu reduzieren. Andere Ligen zeigen, dass sich der sportliche Erfolg nur da einstellt, wo immer wieder neu und immer noch mehr Geld investiert wird. Der Rest der Clubs zahlt in der Folge für Durchschnittsspieler nur mehr Geld – nichts anderes wäre hier zu erwarten. Ist der Geist aber erst einmal aus der Flasche gelassen, fängt man ihn auch mit den bestgemeinten Regulierungen nicht mehr ein.
Daniel Gäbler ist Ökonom und kandidiert für den Mitgliederrat des 1. FC Köln.