Ich selbst bin männlich, im Alter zwischen 31 und 50, effzeh-Mitglied und kein Dauerkarteninhaber, wie der 1. FC Köln von mir heute in seiner Umfrage “Heimspielerlebnis 2012/2013” auf der Eingangsseite erfährt. Die Umfrage richtet sich an Vereinsmitglieder und Dauerkarteninhaber und erreichte mich am Montag über die FC. MITGLIEDERINFO..
Mache ich wegen der Gewinnchance auf Stammtisch-Tickets oder signierte Heimtrikots mit? Nicht wirklich … wobei … gewinnen wäre ja schon schön … so wie bei 1860 am vergangenen Wochenende … gewinnen ist schön … aber schon vor diesem Gedanken ist mir klar, dass ich bei der Mitgliederbefragung mitmache …
Mit einem Schmunzeln vernehme ich die Zeile, dass “Ihre Daten nicht in Zusammenhang mit den Antworten im Fragebogen gebracht werden”. Natürlich wäre das eine Leichtigkeit – aber selbst, wenn … alle Fragen, die ich hier erwarte, wurden in den letzten Monaten doch immer wieder in Kneipen oder an den Buden diskutiert … mit bekannten und fremden effzeh-Fans … oder erwarten mich Überraschungen?
Schon auf der ersten Seite wird mir klar, dass es sich hier nicht um eine lieblose Quasi-Befragung handelt, sondern dass sich der effzeh sehr differenziert mit den aktuellen Themen beschäftigt hat und beispielsweise nicht einfach nur nach “Wie zufrieden sind Sie mit dem Bestellprozess von Tageskarten für Heimspiels des 1. FC Köln?” fragt – sondern diese Kategorie in sechs Unterfragen aufteilt. Zusätzlich gibt es ein freies Anmerkungsfeld. Das gefällt.
Bewertungsoptionen reichen von “sehr zufrieden” über “zufrieden” und “weder noch” bis zu “unzufrieden” und sogar “sehr unzufrieden”. Wenn ich wollte, könnte ich also hier meinen aufgestauten Unmut ablassen … wenn es den gibt … na ja … Meisterschaft wäre schön … aber das ist hier wohl grad nicht das Thema …
Ich entscheide mich, Themen die mich nicht betreffen – beispielsweise hatte ich noch nie mit dem “Problem-Management” rund um den Verkauf von FC-Karten zu tun – auszulassen. Erstens lässt der Umfragebogen Teilantworten zu, was ich positiv zur Kenntnis nehme … und zweitens … es gibt ein dediziertes Problem-Management???
Die erste Frage, bei der ich keine Zufriedenheit bezeugen kann, ist die der Parkplatzsituation um das RES. Ob der effzeh schafft, weite Teile vom Stadtteil Müngersdorf zu planieren, damit ich direkt um die Ecke des Stadions meinen Wagen abstellen kann, wage ich zu bezweifeln. Ebenso wird es wohl nichts mit dem achtspurigen Ausbau der Aachener Straße stadteinwärts … insofern spare ich mir diese Anmerkungen dann nach reiflicher Überlegung doch …
Eine Verletzung vor einigen Monaten brachte mich mal auf eine Idee, mit der mich nun der effzeh konfrontiert: “Würden Sie einen Parkplatz mit Shuttle-Service zum RheinEnergieStadion gegen eine erhöhte Gebühr vorab buchen?”. Tatsache ist, dass für mich in besagter Situation der Weg vom Stellplatz bis zum Stadion der einzig unangenehme Part gewesen ist – insofern … ja … in einer solchen Situation hätte ich mir einen solchen Service gewünscht … und dass es den nicht für lau geben kann, ist mir klar …
Kurz darauf begegnet mit die Frage nach “Valet Parking” … das, was wie Service für VIPs klingt, ist in vielen Ländern an Hotels oder Sportstätten bereits seit langem ein Standardangebot … Fahren bis zum Haupteingang … Übergabe des Fahrzeuges an Servicepersonals … Übernahme des fahrbereiten PKW gegen Vorlage eines Vouchers … unabhängig davon, ob das hier funktionieren kann, wenn alle direkt nach Spielabpfiff ihr Auto vor dem Stadion in Empfang nehmen wollen, ist das per se eine gute Idee … zum Beispiel für all die Familien, die mit drei oder vier Kindern gemeinsam anreisen und den all-spieltag-täglichen Kampf um das Zusammenbleiben bis zum RES erleben müssen …
Ich finde jetzt schon Klasse, dass sich unser effzeh mit Zukunftsthemen um das Stadionerlebnis beschäftigt. Inwieweit bei mir Fragen (aufgrund meiner vorherigen Antworten) ausgespart oder gezielt eingeblendet werden, weiß ich natürlich nicht. Aber ich merke, dass mir das Ausfüllen des Online-Bogens Spass bereitet.
Es folgen Fragen nach persönlichem Sicherheitsgefühl, den Einlaßkontrollen, dem Ordnungspersonal und dem Rahmenprogramm. Wenn es jemanden geben sollte, der generell hiermit unzufrieden ist, so ist mir ein solcher nicht bekannt … oder er ist Fan von Fortuna Düsseldorf … soll es ja auch geben … muss ich nicht verstehen … genauso wenig wie ich verstehe, dass es überhaupt Diskussion darum geben kann, welche Musik bei den Heimspielen laufen soll … natürlich wünsche ich mir Kölsche Musik …
Das nächste Segment ist das der Verpflegung … Jihhunger un Doosch … habe ich immer … ausnahmslos … meistens eher Durst … mit dem Hauptnahrungsmittel Kölsch erreiche ich eine sehr hohe persönliche Zufriedenheit, weshalb ich schnell durch diesen Bereich durchkomme … insgesamt machen die ja schon alle dort einen wirklich guten Job … muss man ja mal sagen … und genau hierzu habe ich in dem Fragebogen Gelegenheit … entsprechend klickt sich meine Maus wie von selbst durch die ganz linke Bewertungsspalte …
Es ist nicht so, dass ich jedes Mal Fanartikel kaufe … danach werde ich nicht gefragt … nicht nach dem wie oft, sondern nach dem überhaupt … ja, so habe ich z.B. den Club-Schal im Stadion erworben … also bleibt mir nur die Antwort “ja” … ich schäme mich fast dafür, dass ich den Schal nicht an allen sieben Fanartikel-Shops erworben habe … komme aber nach kräftigem Nachdenken dahin, dass ich ja auch noch ein Cap gekauft habe – und erlange somit immerhin zwei Antwort-Haken …
Der effzeh macht sich Gedanken über Zusatzangebote … Stadionführung am Spieltag? … why not? … zur Bekehrung eines verirrten Gladbach-Fans oder als Familienerlebnis sicherlich ein guter Ansatz … ob man andere Bundesligapartien auf Stadionleinwand oder im Stadionumlauf sehen möchte, ist sicherlich Geschmacksfrage … die Übertragung der Pressekonferenz nach einem Spiel könnte eine gute Idee sein, um den Menschenstrom nach Abpfiff zu entzerren – zumindest ein bisschen …
Jüngere unter uns werden sicherlich Bestellung und Bezahlung über ihre Smartphones vornehmen wollen … ich bin hiervon kein Fan … aber ich muss ja nicht alles mögen … jede Jeck ist anders …
Und weil jede Jeck anders ist, kommt die große freie Frage “Wo sehen Sie den größten Handlungs- und Verbesserungsbedarf?” … das ist leicht … es gibt eindeutig zu wenig Jahreszahlen auf dem Vereinswimpel – unter “Deutscher Meister” würde sich nach der “1978” eine “2015” schon gut machen, oder?
Na gut, dann beantworte ich diese Frage doch mal mit einem Hauch mehr Ernsthaftigkeit … obwohl …