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Heimspiel gegen Hoffenheim: Vorwärts FC, immer weiter!

Endlich anschreiben – auch in der Bundesliga? Vor dem Heimspiel gegen Hoffenheim macht dem 1. FC Köln die Formkurve definitiv Hoffnung auf eine Trendwende.

COLOGNE, GERMANY - NOVEMBER 02: Milos Jojic of FC Koeln celebrates after scoring his sides fith goal during the UEFA Europa League group H match between 1. FC Koeln and BATE Borisov at RheinEnergieStadion on November 2, 2017 in Cologne, Germany. (Photo by Maja Hitij/Bongarts/Getty Images)
Foto: Maja Hitij/Bongarts/Getty Images

Endlich anschreiben – auch in der Bundesliga? Vor dem Heimspiel gegen Hoffenheim macht dem 1. FC Köln die Formkurve definitiv Hoffnung auf eine Trendwende.

In gewohnt lakonischer Stimmlage packte Peter Stöger nochmals ein eigentlich völlig verstaubtes Klischee aus. “Das ist eben Köln“, holte der Trainer des 1. FC Köln nach dem furiosen 5:2-Heimsieg gegen BATE Baryssau lächelnd aus: „Zwei Jahre gewinnst du kein Spiel. Und dann gewinnst du einmal und bist gefühlt im Europa-League-Halbfinale“, schilderte Stöger seinen Eindruck der Atmosphäre an diesem Europapokal-Abend im Müngersdorfer Stadion. Und er meinte dies keinesfalls despektierlich, sondern voller Bewunderung für das eben Erlebte.

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Diese Euphorie mitzunehmen in das wichtige Bundesliga-Duell gegen Hoffenheim und gleichzeitig kühlen Kopf zu bewahren – das wird die Aufgabe werden für den Sonntagnachmittag. Die grundsätzliche Situation hat sich für den effzeh durch den Erfolg über BATE nicht verändert: Sieglos rangieren die „Geißböcke“ am Tabellenende der Bundesliga, der Hamburger Triumph am Vortag erhöht den Druck sogar noch etwas. Die Stimmung dagegen hat die furiose Aufholjagd am Donnerstag maßgeblich beeinflusst: Fünf Treffer erzielt (davon vier Stürmer-Tore), endlich gepunktet im Europapokal – wie schon der Pokalsieg in Berlin soll die Baryssau-Gala den Schub geben, um auch in der Bundesliga den nächsten Schritt zu machen.

Eine neue Dimension des Passes

Der Trend spricht für den effzeh, der mittlerweile auch leistungstechnisch in der Saison angekommen zu sein scheint. Zwar ruft die Mannschaft ihr Potenzial noch nicht konstant über 90 Minuten ab, dennoch sind kleine Fortschritte in vielen Bereichen zu erkennen. Gegen Hoffenheim sieht Stöger sein Team daher auch in der Pflicht: „Es ist eine gute Offensivmannschaft. Ähnlich wie Leverkusen haben sie in der Rückwärtsbewegung ihre Probleme. Aber man muss erstmal in den Bereich reinkommen, um das auszunutzen. Die Problemzone siehst du erst dann, wenn du deine Sache richtig gut machst. Es wird an uns liegen, ob wir die Problembereiche bei Hoffenheim am Sonntag zu sehen bekommen oder eben nicht“, betont der Österreicher.

Foto: Patrik Stollarz/AFP/Getty Images

Dass die „Geißböcke“ das Zeug dazu haben, liegt auch daran, dass sich ein Offensivtrio zunehmend freischwimmt: Leonardo Bittencourt und Yuya Osako sind nach verletzungsgeplagter Vorbereitung und daraus resultierenden Formproblemen gegen Baryssau nahezu explodiert. Der eine zog voller Vertrauen in die direkten Duellen und war in der Rückwärtsbewegung gewohnt krabitzig, der andere konnte sich endlich durch zwei Treffer und eine Vorlage für seine aufwändige Spielweise belohnen. Und da war noch Sehrou Guirassy: Der Stoßstürmer hatte bislang wahrlich keine einfache Zeit beim effzeh, blüht nun aber offensichtlich auf. Spielstark, durchsetzungsfähig und torgefährlich: Der Franzose könnte im Abstiegskampf ein entscheidender Faktor für die „Geißböcke“ auf dem Platz werden.

Eine ungewohnte Situation für den 1. FC Köln

Ob Guirassy allerdings gegen Hoffenheim überhaupt auflaufen kann, ist noch fraglich. Mit muskulären Problemen musste der 21-Jährige gegen Baryssau kurz nach seinem Treffer zum 3:2 ausgewechselt werden. Bei ihm wird sich ein Einsatz ebenso kurzfristig entscheiden wie eine Kadernominierung für ein zuletzt verletzt fehlendes Duo: Marcel Risse könnte nach seiner Meniskus-Operation Ende September seine Rückkehr feiern, auch Claudio Pizarro ist nach Oberschenkelproblemen wieder ein Kandidat für einen Platz im Aufgebot. Gute Aussichten für Peter Stöger, der nicht nur deshalb für das Heimspiel gegen Hoffenheim wieder eher die Qual der Wahl denn die Wahl der Qual hat.

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In die Karten spielen könnte dem effzeh auch die Ausgangslage vor dem Duell mit dem Team von Trainer Julian Nagelsmann: Den Kraichgauern ist zuletzt ihr Mojo etwas abhanden gekommen, den letzten Erfolg fuhr die TSG Mitte Oktober ein. In der Bundesliga ist Hoffenheim gar seit dem 23. September ohne Sieg. Dazu kommt für den effzeh eine in dieser Saison ungewöhnliche Situation: Erstmals nach einem Europapokal-Spiel dürften die „Geißböcke“ nicht das müdere Team sein. Die Gäste waren am Donnerstag ebenfalls in der Europa League am Start, kassierten gegen Istanbul Basaksehir FK in der 94. Minute den Ausgleich. Darüber hinaus verletzte sich Kapitän und Abwehrchef Kevin Vogt, von 2014 bis 2016 für den effzeh aktiv, am Knie und wird voraussichtlich beim Aufeinandertreffen mit den alten Kollegen fehlen.

Hoffentlich ohne Aussetzer gegen Hoffenheim

Die Atmosphäre könnte daher wie auch die sportliche Ausgangslage kaum unterschiedlicher sein: Der effzeh geht mit Europapokal-Euphorie und einer Menge Druck in die Partie, während Hoffenheim mit gedämpfter Stimmung und Wut im Bauch ob der Formkrise anreisen wird. Dagegenhalten und den Kopf nicht verlieren: Die Aufgabe wird eine schwierigere als noch am Donnerstag gegen Baryssau. Aussetzer wie die Phase zwischen Ausgleich und Pausenpfiff dürfen sich die Stöger-Schützlinge diesmal sicher nicht erlauben. Mit der Unterstützung der Fans im Rücken kann es nur ein „Vorwärts FC, immer weiter“ geben. Gelingt dies, wird es während der auf das Heimspiel gegen Hoffenheim folgenden Länderspielpause rund ums Geißbockheim in aller gebotenen Ruhe heißen: The trend is your friend, Baby!

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